Zahlen des Verbands BVI Anleger kaufen Mischfonds und Aktien-ETF

Der Fondsverband BVI hat Grund zur Freude: Die Nachfrage nach Publikumsfonds ist ungebrochen hoch. Allein ein Vermögensverwalter verkaufte im ersten Quartal dieses Jahres Fonds im Wert von 1,8 Milliarden Euro.

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Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase raten Experten immer wieder dazu, nicht zu viel Geld auf Konten mit Mini-Zinsen herumliegen zu lassen. Für den längerfristigen Vermögensaufbau eigneten sich etwa Fonds und Aktien besser als schwach verzinste Sparbücher. Quelle: gms

Frankfurt Private Anleger greifen bei Fonds wieder zu: In den ersten drei Monaten 2017 kauften sie unterm Strich Anteile der vor allem für private Investoren aufgelegten Publikumsfonds im Wert von 18,2 Milliarden Euro, wie der deutsche Fondsverband BVI berichtet. Beliebt sind vor allem aus verschiedenen Wertpapieren gemischte Fonds, aber auch Anleihefonds, Aktien-ETF und offenen Immobilienfonds.

Die Branche frohlockt, dass private Anleger wieder mehr Kapital fernab der beliebten Sparbücher und –Konten anlegen. Dieser Trend der ersten drei Monate hat sich nach Aussage von großen Anbietern auch im April bis in den Mai fortgesetzt. „Anleger kaufen weiter, unbekümmert der inzwischen hohen Kursniveaus“, freut sich ein Vertreter eines großen deutschen Fondshauses. Mischfonds, Aktien-ETF und Rentenfonds gehören demnach weiter zu den bevorzugten Produktgruppen.

Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase raten Experten immer wieder  dazu, nicht zu viel Geld auf Konten mit Mini-Zinsen herumliegen zu lassen.  Für den längerfristigen Vermögensaufbau eigneten sich etwa Fonds und Aktien besser als schwach verzinste Sparbücher, sagt etwa Sigrid Herbst von der Frankfurter FMH-Finanzberatung.

Dazu passt, dass Anleger zuletzt deutlich mehr neues Kapital in Fonds steckten als ein Jahr zuvor: Im ersten Quartal 2016 wurden gerade mal Fonds für eine knapp Milliarde Euro verkauft. 2015 gelangte aber gut die Hälfte mehr frisches Geld in Fonds.

Aktuell gefragt sind vor allem die Mischfonds, die Finanzvermittler gern als Allwetterfonds verkaufen. Denn Fondsmanager dürfen das Geld ihrer Kunden hier je nach Marktchancen in verschiedene Anlageklassen investieren: neben Aktien und Anleihen oft auch Rohstoffe, mitunter ebenfalls alternative Anlagen oder Immobilien.

In den ersten drei Monaten legten private Investoren allein netto 10,5 Milliarden Euro in Mischfonds an. Besonders beliebt waren dem BVI zufolge weltweit anlegende Mischfonds mit unterschiedlichen Chance-Risiko-Verhältnissen. Dahinter folgen Anleihefonds mit knapp drei Milliarden Euro neuem Geld, gefragt waren hier besonders Produkte mit Bonds mit kurzen Laufzeiten und aus Schwellenländern.

Bei Aktienfonds kauften Anleger per Saldo vor allem die indexnachbildenden ETF. In den ersten drei Monaten gelangten unterm Strich netto 2,6 Milliarden frisches Kapital in Aktienfonds. Doch im März, dem Monat mit den höchsten Zuflüssen in die Kategorie von 2,3 Milliarden Euro, legten Anleger dem BVI zufolge unterm Strich ausschließlich Geld in Aktien-ETF an. Aus von Managerhand gesteuerten aktiven Fonds floss dagegen Geld ab. Dies entspricht dem  Trend zu passiven, indexnachbildenden Fonds, die den Markt abbilden und einen Bruchteil an Gebühren kosten gegenüber aktiven Produkten.

An aktiven Fonds wird vielfach kritisiert, dass die Fondsmanager meist schlechter abschneiden als ihre Börsen-Vergleichsindizes. In Europa stecken bereits rund 15 Prozent des Vermögens in Publikumsfonds in solchen Index-Fonds, wie das Analysehaus Morningstar berechnet.    

Auf die Anbieter geschaut, ragt seit dem Jahresanfang die Deutsche-Bank-Fondstochter Deutsche Asset Management (Deutsche AM) heraus: In den ersten drei Monaten flossen dem Haus laut BVI mit per Saldo 4,3 Milliarden Euro in Publikumsfonds so viel neues Geld zu wie keinem anderen Fondshaus. Im Jahr 2016 hatten Anleger  noch mehr als elf Milliarden Euro abgezogen. Dies wurde in Zusammenhang gebracht mit Turbulenzen rund um den Mutterkonzern Deutsche Bank, die die Zukunft der hauseigenen Vermögensverwaltung immer wieder in die Diskussion brachten. Nun scheint die Strategie klar: Deutsche-Bank-Chef John Cryan hat einen Teil-Börsengang der Deutsche AM angekündigt. Der größere Teil des Kapitals soll in der Hand des  Konzerns bleiben.                

Unter den anderen großen Fondsanbietern sammelten im ersten Quartal die Allianztochter Allianz GI und die genossenschaftliche Union Investment jeweils rund netto 2,8 Milliarden Euro neues Geld in Publikumsfonds ein. Der Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch verkaufte zudem Fonds im Wert von netto 1,8 Milliarden Euro. Die Sparkassentochter Deka sammelte netto 1,3 Milliarden Euro ein, fast nur in offenen Immobilienfonds.

Die Fondsbranche sammelte von Privat- und Großanlegern insgesamt netto rund 35 Milliarden Euro ein. Die Anbieter managen am deutschen Markt insgesamt ein Vermögen von 2,9 Billionen Euro.

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