Paris Frankreich hat sich am Kapitalmarkt so preiswert frisches Geld besorgt wie noch nie zuvor. Für eine zehnjährige Anleihe muss die Regierung lediglich 1,81 Prozent Zins zahlen, wie die Schuldenagentur des Landes am Donnerstag mitteilte. Die Nachfrage war mehr als doppelt so hoch wie das Angebot. In der vergangenen Woche sind die Zinsen im Vorfeld der für den Nachmittag erwarteten Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) stetig gesunken.
Bei der jüngsten Emission Anfang April waren sie bereits auf ein Rekordtief von 1,94 Prozent gefallen. Frankreichs Finanzminister bezeichnete dies damals als Beweis, dass Investoren zunehmend Vertrauen in Präsident Francois Hollande fassten.
Innenpolitisch und innerparteilich gerät Hollande wegen der steigenden Arbeitslosenzahlen und der wesentlich besseren wirtschaftlichen Situation in Deutschland aber immer mehr unter Druck. Die sozialistische Regierung, die vor einem Jahr die Macht übernahm, hatte erst kürzlich ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr auf 0,1 von 0,8 Prozent zurückgenommen. Der Internationale Währungsfonds und die meisten Analysten erwarten sogar eine leichte Rezession.