Zunehmende Aktivität Starker Euro lockt Investoren zurück auf Devisenmarkt

Investoren haben den Devisenmarkt neu entdeckt. Dank des starken Euro und den steigenden Aktienmärkten fließt wieder mehr Geld in das Währungsgeschäft. Ganz vorne dabei im Devisenhandel ist ein deutsches Geldinstitut.

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Der starke Euro holt die Anleger zurück in den Devisenmarkt. Quelle: dpa

New York/London Ein Riese erwacht zu neuem Leben. Der fünf Billion Dollar schwere Devisenmarkt verzeichnet nach mehreren mauen Jahren wieder massive Zuflüsse durch große Investoren. Die neue Stärke des Euro und die anhaltende Schwäche des Yen haben das Währungsgeschäft im Januar ebenso angekurbelt wie die steigenden Aktienmärkte. Von der Betriebsamkeit am größten Finanzmarkt der Welt profitieren neben Banken und Handelsplattformen auch diejenigen Hedgefonds, die aufs richtige Pferd gesetzt haben.

Größter Devisenhändler weltweit ist die Deutsche Bank. Kevin Rodgers, der von London aus das Devisengeschäft des Instituts leitet, hat im Januar „einige der besten Tage bei Umsatz und Kursabfragen“ verzeichnet. Ein wichtiger Treiber für das Devisengeschäft war die zunehmende Aktivität im Bereich von Unternehmensübernahmen und Fusionen (M&A). Das Volumen im M&A-Geschäft liegt laut Daten von Thomson Reuters Deals Intelligence 2013 bisher bei 158 Milliarden Dollar – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Bei Übernahmen müssen oft große Summen in verschiedenen Währungen gewechselt werden.

„Es sind nicht nur Anleger, die mit Fremdkapital darauf wetten, welche Richtung der Devisenmarkt einschlägt. Es ist richtiges Geld vorhanden und es gibt mehr Absicherungsgeschäfte“, fasst Peter Taylor, Devisenhändler bei Barclays in London, das Geschehen zusammen. Die britische Großbank verzeichnete zu Jahresanfang an zwei Tagen das zweit- und dritthöchste Handelsaufkommen aller Zeiten. Die Citibank verbuchte vier der fünf Tage mit dem größten Handelsvolumen ihrer Geschichte im Januar. Vor allem der Yen wurde massiv gehandelt. Anleger setzten schon seit Monaten auf eine Schwächephase der japanischen Währung, nachdem sich im November abgezeichnet hatte, dass Shinzo Abe neuer Ministerpräsident des Landes wird. Abe hatte erklärt, er wolle mit einer aggressiven Abwertung des Yen die anhaltende Deflation in dem Inselstaat bekämpfen. Die Ankündigung führte zum massiven Verkauf der Devise.

In Europa sorgte die abnehmende Furcht vor einem Auseinanderbrechen der Währungsunion für einen steigenden Euro, der Anfang Februar mit 1,3711 Dollar den höchsten Stand seit 14 Monaten erreichte. Investoren, die zuvor auf fallende Euro-Kurse gesetzt hatte, mussten eilig umsatteln. In der ersten Februarwoche tauschten allein US-Anleger eine Milliarde Dollar in den Euro, so viel wie seit April 2009 nicht mehr. Das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung hatte EZB-Präsident Mario Draghi schon im vergangenen Sommer mit dem Versprechen gestärkt, den Euro mit allen Mitteln zu verteidigen.

Die Ankündigung änderte die Stimmung schlagartig, denn zuvor hatte vor allem die Euro-Schuldenkrise die Investoren verunsichert, die sich spürbar zurückhielten. Im vergangenen Jahr sank der Umsatz im Devisengeschäft nach Daten des Analysehauses Coalition bei den großen Banken im Vergleich zu 2011 um 22 Prozent auf 22 Milliarden Dollar.

Nach dem vielversprechenden Jahresstart sind die Akteure am Devisenmarkt optimistisch. So dürften die Spekulationen, wer Ben Bernanke an der Spitze der US-Notenbank Federal Reserve nachfolgt, den Handel schon im dritten Jahresquartal ankurbeln, sagt Devisenmanager Jeff Feig von der Citigroup. Bernanke beendet seine zweite Amtszeit im Januar 2014. Sollte ihm jemand nachfolgen, der sich die Bekämpfung der Inflation auf die Fahnen schreibt, könnte das den Dollar nach oben treiben. Denn die sich dann abzeichnenden Zinserhöhungen würden in Dollar notierte Papiere wie beispielsweise US-Anleihen attraktiver machen.

Auch Hedgefonds verdienten an den Kursausschlägen bei Yen, Dollar und Euro. Einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge strich der Fonds von Starinvestor George Soros seit November fast eine Milliarde Dollar ein, weil er auf einen fallenden Yen gesetzt hatte. Es ist nicht das erste Mal, dass Soros den richtigen Riecher am Devisenmarkt hatte: Anfang der 1990er-Jahre spekulierte er erfolgreich gegen das britische Pfund und setzte damit der Bank of England schwer zu.

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