New York Der Vermögensverwalter Pimco tritt bei US-Staatsanleihen auf die Bremse: So fuhr Investmentlegende Bill Gross den Anteil dieser Papiere in seinem Flaggschiff-Anleihefonds Total Return im Mai um zwei Prozentpunkte zurück – sie machen jetzt nur noch 37 Prozent des Fondsvolumens von 285 Milliarden Dollar aus, wie sich aus Daten ergibt, die die Allianz-Tochter am Dienstagabend auf ihrer Internetseite veröffentlichte.
Zwar stellen US-Staatsanleihen nach Gross' Worten immer noch die bessere Alternative zu Cash-Beständen dar. Doch zählt der Fondsmanager inzwischen zu den größten Kritikern der ultralockeren Geldpolitik der US-Notenbank, die den Markt nicht nur mit rekordniedrigen Zinsen, sondern auch mit milliardenschweren Anleihekäufen stützt. Das schade den Sparern massiv, weil es ihr Vermögen verwässere, klagte Gross wiederholt. In seinem jüngsten Brief an die Investoren sprach er sogar von einer „New Age Chemotherapy“, die immer mehr Probleme verursache, aber der Wirtschaft nicht wirklich auf die Sprünge helfe.
Für Investoren ist derzeit die wichtigste Frage, wann die Fed das Ende der großen Geldschwemme einläutet – denn sie müssen sich frühzeitig positionieren, wollen sie kein Geld verlieren. Gross hat das nun offenbar zu früh getan. Jedenfalls verlor der Total Return mit dem Ausverkauf im Mai nach Berechnungen von Morningstar mehr als zwei Prozent an Wert. Als Konsequenz zogen Anleger 1,3 Milliarden Dollar ab – es waren die ersten Mittelabflüsse aus dem weltgrößten Anleihefonds seit Dezember 2011.