Börsenmanipulation Tief im Börsensumpf

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Die Düsseldorfer Kollegen mit ihren Müll-Fundstücken sind da weiter. Ihre Anklageschrift vom 6. Januar 2011 beleuchtet neue Aktivitäten. Acht Beteiligte, darunter Eck und Sartingen, sollen 333 Transaktionen vorab abgesprochen haben. So hätten sie den Aktienkurs der Düsseldorfer Resprop Immobilien hochgetrieben. An diesem Unternehmen soll die Ehefrau von Peter Eck laut Anklage 81 Prozent halten. Eck sagt, seine Frau habe im besagten Zeitraum nur etwa 30 Prozent besessen. Zwischen August 2008 und März 2009 stieg der Kurs jedenfalls von 2,23 Euro auf 5 Euro. Ein Großteil der im gesamten untersuchten Zeitraum gehandelten Aktien für gut sechs Millionen Euro soll durch die Hände der Angeschuldigten gegangen sein, so die Staatsanwaltschaft.

Eine Verurteilung wäre ein harter Schlag, nicht nur für Eck und Sartingen, sondern für die gesamte Szene der Berufskläger, von denen heute schon viele als räuberische Aktionäre gelten.

Guter Verdienst

Räuberische Aktionäre kaufen Aktien meist kleinerer Unternehmen und proben dann auf der Hauptversammlung den Aufstand. So fechten sie Beschlüsse an, wie zum Beispiel eine wichtige Kapitalerhöhung. Die Szene der Berufsopponenten ist breit gefächert: Einige gehen tatsächlich gegen Missstände vor, indem sie zum Beispiel Vorstände bremsen, die mithilfe von Gefälligkeitsgutachten zu niedrige Abfindungen durchsetzen wollen. Sind sie erfolgreich, profitieren sie selbst, mit ihnen aber auch alle anderen Aktionäre. Anderen Opponenten geht es nicht um den einzelnen Beschluss. Vielmehr bedienen sie sich juristischer Spitzfindigkeiten, prangern Formalien an und spekulieren darauf, dass Unternehmen ihnen einen Vergleich anbieten, damit sie etwa die geplante Kapitalerhöhung zügig umsetzen können.

An solchen Vergleichen verdienen Berufskläger gut. Eck will mit den erstrittenen Vorteilen früher „problemlos“ eine ein- bis zweistellige Millionensumme pro Jahr verdient haben. Er sei aber seit Jahren nicht mehr aktiv. Neben Eck und Sartingen gehört auch der mitbeschuldigte Ex-Börsenhändler Frank Scheunert, der die Vorwürfe ebenfalls zurückweist, zur Szene. Weitere bekannte Berufskläger sind der Berliner Spediteur und Alt-Linke Klaus Zapf sowie der Kölner Investor Karl-Walter Freitag, die mit den Ermittlungen aber nichts zu tun haben. Je nach Fall bekommen die Kläger in Vergleichen zum Beispiel Aktien zu Vorzugskonditionen.

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