Büroimmobilien Deutsche Fonds fliehen aus London

In der britischen Hauptstadt ist der Markt für Bürogebäude überhitzt. Für offene Immobilienfonds das Signal zum Verkauf, bevor nach der Erholung die Preise wieder nachgeben - und dafür gibt es bereits erste Anzeichen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Fonds Uni-Immo Europa konnte das Gebäude

Der Büroimmobilienmarkt London hatte sich als erster nach der Finanzkrise wieder erholt. Eigenkapitalstarke deutsche Fonds hatten ihre Chance genutzt und waren zu niedrigen Preisen in der britischen Hauptstadt eingestiegen. Doch jetzt ist der Markt heiß gelaufen. Seit September 2009 steigen die Preise wieder. Das Marktbarometer der Investment Property Databank (IPD) hat seitdem knapp 17 Prozent zugelegt. Nun verkaufen die ersten Fonds Gebäude in der britischen Hauptstadt und nehmen Gewinne mit. Sie erwarten, dass dem Aufschwung die Luft ausgeht.

Aus Käufern werden Verkäufer

Indizien dafür gibt es bereits: Der britische Großmakler Savills misst regelmäßig den Optimismus der Immobilienentwickler. Und im Juli ist das Stimmungsbarometer zum ersten Mal seit einem Jahr in den Minusbereich gerutscht.

Die Immobilienprofis fragen sich, wie tragfähig die britische Konjunkturerholung tatsächlich ist, und welche Folgen das drastische Sparprogramm der Regierung haben wird. „Die Phase der schnellen Erholung liegt sicher hinter uns“, meint Malcolm Frodsham, Analyst bei IPD. Ähnlich sieht das Alan Supple vom Immobilienfonds Urdang: „Die Erwartungen sind der realen Entwicklung davon gelaufen“, sagt er. Supple rechnet zwar nicht mit einem Einbruch des Marktes, aber er erwartet eine deutliche Abkühlung des Wachstums.

Ulrich Steinmetz, als Geschäftsführer von Rreef Investment für das Management der Deutsche-Bank-Fonds Grundbesitz Europa und Grundbesitz Global verantwortlich, ist skeptischer für den „sehr erhitzten“ Londoner Markt: „Wir erwarten, dass die Preise nachgeben werden.“ Und weil das so ist, hat er in den vergangenen Tagen gleich zwei Objekte aus dem Global-Fonds für zusammen knapp 90 Mio. Euro verkauft – über Einkaufspreis und über Verkehrswert auf Eurobasis. Vergangene Woche machte der Fonds Uni-Immo Europa mit „10 Gresham Street“ Kasse. Im Juli 2009 für knapp 142 Mio. Pfund gekauft, wechselte das Bürohaus ein Jahr später für 175 Mio. Pfund, fast um ein Viertel teurer, erneut den Besitzer. Auf Euro-Basis fällt der Gewinn des Uni-Immo Europa sogar noch eindrucksvoller aus. Damals bezahlte der Fonds 155,4 Mio. Euro. Heute bekommt er 208 Mio. Euro – ein Plus von einem Drittel.

Inhalt
  • Deutsche Fonds fliehen aus London
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%