Hypo Real Estate Bund hält mehr als 22 Prozent

Kurz vor Ablauf der Annahmefrist des Übernahmeangebots für die marode Hypo Real Estate (HRE) ist der Bund mittlerweile größter Aktionär der Immobilienbank. Voraussichtlich wird die Bank morgen hohe Quartalsverluste ausweisen.

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Die Aktionäre der in die Quelle: AP

Dem staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin wurden bis vergangenen Donnerstag 13,96 Prozent der HRE-Anteile verkauft, teilte dieser heute mit. Damit steigt der Bundesanteil mit den bisher schon gehaltenen 8,65 Prozent auf 22,62 Prozent. Heute um Mitternacht läuft die Annahmefrist für das Übernahmeangebot des Bundes ab. Spätestens am Donnerstag will der Soffin bekannt geben, wie viele Anteile dem Bund angeboten wurden

Unterdessen zeichnen sich weitere hohe Verluste bei der HRE ab. Wenn das Unternehmen morgen die Zahlen für das erste Quartal 2009 vorlegt, ist nach Informationen des „Handelsblatts“ mit einem Minus von etwa einer halben Milliarde Euro zu rechnen. Unter Berücksichtigung des Verlusts 2008 ist die Kernkapitalquote bereits unter die regulatorische Mindestgrenze von vier Prozent gefallen. Lediglich die angekündigte Rettung durch den Bund verhindert, dass die Bank geschlossen wird. Vorstandschef Axel Wieandt hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dass der Konzern wohl in diesem und im nächsten Jahr noch rote Zahlen schreiben werde.

Verzögerung durch Rechtsstreit droht

Der Bund braucht auf der Hauptversammlung am 2. Juni eine einfache Mehrheit des anwesenden Kapitals, um per Kapitalerhöhung 90 Prozent zu übernehmen und dann die bisherigen Aktionäre aus der Bank zu drängen. Viele Hedgefonds halten nach Informationen aus Finanzkreisen kleine Aktienpakete von zwei bis fünf Prozent. Sie seien bereit, bis zu letzten Minute zu pokern, berichtete ein Insider dem „Handelsblatt“. Gelingt es dem Bund nicht, mit dem Übernahmeangebot die Mehrheit der Stimmen auf der Hauptversammlung zu erreichen, will Bundesfinanzminister Peer Steinbrück Flowers und die übrigen Aktionäre enteignen.

Der US-Investor und bisherige Mehrheitsaktionär Christopher Flowers hat das Übernahmeangebot des Bundes von 1,39 Euro je Aktie ausgeschlagen und auch juristische Schritte im Falle einer Enteignung nicht ausgeschlossen. Er beruft sich dabei auf zwei Rechtsgutachten. Investoren um Flowers und ein weiterer Fonds halten zusammen 21,7 Prozent der Aktien. Dabei wollen von Flowers beratene Investoren, die weniger als ein Prozent der HRE-Anteile halten, ihre Aktien verkaufen, sagte ein Flowers-Sprecher heute.

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