Commerzbank betroffen Probleme mit EC- und Kreditkarten weiten sich aus

Am Wochenende hatte die Postbank auf Probleme mit EC- und Kreditkarten der neuen Generation hingewiesen. Heute legte die Commerzbank nach: Auch deren Kunden hatten zum Jahreswechsel Schwierigkeiten beim Geldabheben.

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Es gibt erneut Probleme bei EC- und Kreditkarten. Quelle: handelsblatt.com

HB BONN/FRANKFURT. Wer mit EC- und Kreditkarten der neuen Generation Geld abheben will, sollte auf Probleme gefasst sein: Nach der Postbank hat am Montag auch die Commerzbank Schwierigkeiten ihrer Kunden beim Geldabheben mit neueren Karten an Automaten eingeräumt. "Die Karten sind schon länger im Einsatz, Probleme gab es erst zum Jahreswechsel. Deshalb gehen wir derzeit von einem Programmierfehler auf dem Sicherheits-Chip aus", sagte eine Sprecherin der Commerzbank. Eine Bestätigung dafür gebe es aber noch nicht.

Das Institut arbeite zusammen mit dem Hersteller und anderen Banken daran, das Problem zu lösen. Ob die betroffenen Karten einer bestimmten Chip-Serie ausgetauscht werden müssen, sei noch unklar. Möglicherweise könne der Softwarefehler zentral behoben werden. Die sogenannte EMV-Technologie soll die Karten gegen illegales Kopieren und die gespeicherten Daten vor Manipulationen schützen. Wie viele Kunden betroffen waren, konnten die Sprecher von Commerz- und Postbank nicht sagen. Der Zentrale Kreditausschuss kündigte für den Nachmittag eine Erklärung an.

Bei der Deutschen Bank lagen am Montag noch keine Kundenbeschwerden vor. Zwar habe auch Deutschlands Branchenprimus bereits einige Karten mit dem neuen Sicherheitschip ausgegeben. "Aber unsere Kunden hatten und haben keine Probleme", sagte ein Sprecher in Frankfurt. Nach den Angaben müssen bis Ende 2010 alle Bankkarten auf den neuen EMV-Standard umgerüstet werden.

Die Abkürzung EMV setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der drei Gesellschaften zusammen, die den internationalen Standard für Karten und Geräte wie Geldautomaten entwickelt haben: Europay International (heute Mastercard Europe), Mastercard und Visa.

Die Chip-Technologie soll das Kopieren und Fälschen von Geldkarten eindämmen. Der Datensatz wird sicher verschlüsselt, die Karte bei Gebrauch auf Echtheit geprüft. Außerdem ist eine PIN nötig. Nach Angaben des Unternehmens EMVCo, das die Technologie entwickelt, waren 2008 weltweit mehr als 730 Mio. Geldkarten mit dem EMV-Standard ausgestattet.

Erst Mitte November gab es einen Massenrückruf von Kreditkarten. Damals mussten mehrere Hunderttausend Karten ausgetauscht werden, davon bis zu 190 000 bei den Sparkassen und 60 000 bei den Genossenschaftsbanken. Die Postbank hatte auch damals als erstes Geldhaus festgestellt, dass es Unregelmäßigkeiten gab und mutmaßlicher Datenklau nicht ausgeschlossen werden konnte.

Nicht nur in Deutschland sorgte das Datenleck für Aufsehen. Auch in Österreich, Schweden und Finnland seien Banken dabei, Karten zu sperren, berichtet die Stuttgarter Zeitung. "Das ist ein großer Fall für europäische Verhältnisse", sagte ein Sprecher der finnischen Op Bank dem Blatt.

Schon mehrere Anbieter räumten in den vergangenen Tagen ein, dass sie Karten sperren. Darunter waren die Karstadt-Quelle-Bank, Barclaycard und die Lufthansa. Kurz darauf haben die deutschen Banken von den Kreditkartenunternehmen Visa und Mastercard eine finanzielle Beteiligung an den Schäden verlangt, die durch den Sicherheitsskandal entstanden sind. Außerdem kritisierten die Institute die mangelhafte Kommunikationspolitik der beiden Unternehmen.

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