Haben Sie schon Ihren eigenen Finanz-Blog? Nein? Sollten Sie aber; dann werden Sie vielleicht reich und berühmt. So wie Kai Petainen, ein 32-jähriger Ingenieur aus Michigan in den USA. Das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ nannte ihn kürzlich einen „Dealmaker-Guru“.
Tausende US-Anleger kopieren jede Woche seine Käufe und Verkäufe. Plattform für Petainens Erfolg ist die Web-Site Marketocracy.com. Dort startete der Computerfachmann vor fünf Jahren als Nobody – so wie die rund 55.000 anderen registrierten Nutzer der Seite. Sie alle veröffentlichen auf Marketocracy ihre Depots und legen sämtlich Käufe und Verkäufe dar. Jedes Jahr küren sie dann einen Sieger aus ihrer Mitte. Petainen ist seit Jahren der Beste.
Sein Depot ist inzwischen mehr als drei Millionen Dollar schwer. Seit Petainen Ende 2003 damit online ging, liegt es um 254 Prozent im Plus – obwohl es zuletzt unter dem Einbruch der Finanzwerte etwas gelitten hat. So viel Erfolg weckt nun auch das Interesse der etablierten Geldprofis: Hedgefonds grasen mittlerweile systematisch Marketocracy und andere Finanz-Blogs nach Naturtalenten ab, laden sie in ihre Managerakademien ein und versuchen sie anzuwerben – oder sie stehlen einfach deren Ideen. Nicht nur interaktive Blogs zum Thema Geldanlage boomen, auch die mehr oder weniger professionellen Angebote von Verlagen, Banken, Börsen und Brokern erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Jeder dritte US-Haushalt nutzt inzwischen regelmäßig eine oder mehrere Börsen-Web-Sites, in Skandinavien und Großbritannien ist die Akzeptanz ähnlich hoch. In Deutschland ist die Internet-Begeisterung der Anleger noch nicht so weit fortgeschritten, dabei kann das Angebot sich auch hierzulande sehen lassen. Die WirtschaftsWoche hat die Masse der Finanz-Sites in Kategorien unterteilt, von A wie Anleihen bis Z wie Zertifikate. Auf den folgenden Seiten finden Sie die Favoriten der Redaktion; die Auswahl erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, und Angebote unseres Verlages wie handelsblatt.com und wiwo.de haben wir – trotz ihrer Qualität – aus Gründen der Unabhängigkeit ebenso wenig in der ausführlichen Besprechung berücksichtigt wie die der direkten Konkurrenz.
