Investorenflucht Europa versinkt im Schulden-Sumpf

Das Rettungspaket für Irland ist durch. Doch an den Märkten geht die Spekulation jetzt erst richtig los. Portugal gilt als nächster Kandidat für ein Hilfspaket. Und auch Italien und Spanien rücken zunehmend in den Fokus. Die Investoren sind verunsichert und fliehen aus Papieren der Krisenstaaten in deutsche Bundesanleihen. Auch der Euro gerät unter die Räder.

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Die Schuldenkrise in Europa setzt dem Euro zu Quelle: fotolia.com

Die Lage am Markt für europäische Staatsanleihen hat sich am Dienstag weiter zugespitzt. Die Konkretisierung des Hilfspakets für Irland vom Wochenende führte bisher aus Sicht der HSH Nordbank zu keiner nachhaltigen Entspannung. Am Markt bestehe weiter die Sorge vor einer Ausweitung der Krise.

Die Risikoaufschläge für Staatstitel aus Spanien und Italien kletterten auf neue Rekordstände seit Einführung des Euros. Das gleiche gilt für portugiesische Staatsanleihen. Das Land rückt zunehmend in den Fokus des Marktes, da es als nächster Kandidat für Rettungsmaßnahmen gilt.

Die portugiesische Zentralbank hat bei einem Scheitern der Haushaltssanierung vor großen Risiken für die Finanzbranche des Landes gewarnt. Sollte es nicht zu Maßnahmen kommen, die Staatsfinanzen glaubwürdig und nachhaltig zu konsolidieren, werde das Risiko für die Banken untragbar, teilte die Notenbank am Dienstag in ihrem Finanzstabilitätsbericht mit.

Steigende Renditen auf Staatsanleihen

Am Anleihemarkt steigen die Renditen der europäischen Krisenstaaten seit Wochen wieder deutlich an. Und ein Ende der Turbulenzen erwarten Experten so schnell nicht: "Wir haben die gegenwärtige Krise in der Euro-Zone kaum zur Hälfte überstanden", sagte Paul Donovan, stellvertretender Chef des Bereichs Volkswirtschaft bei der UBS AG in London, im Gespräch mit Bloomberg Radio. "Falls die Rendite portugiesischer Bonds nicht erheblich zurückgeht, erwartet der Markt, dass weitere Rettungsmaßnahmen nötig werden. Spanien wird in den Fokus des Marktes rücken."

Zehnjährige Papiere aus Portugal rentierten zuletzt mit 6,84 Prozent, spanische Anleihen mit 5,49 Prozent. Entsprechende Titel aus Italien warfen 4,66 Prozent ab. Bei irischen Titeln liegt die Rendite bei 9,01 Prozent und bei griechischen Papieren sogar bei 11,65 Prozent.

Noch deutlich heftiger waren die Ausschläge bei zweijährigen Staatsanleihen. Italienische Papiere rentierten mit 3,117 Prozent am Morgen 37 Basispunkte höher, bei Spanien betrug der Aufschlag 24 Basispunkte auf 3,761 Prozent. Auch portugiesische und irische zweijährige Papiere rentierten mit 4,4 bzw. 5,07 Prozent deutlich höher. Für griechische Papiere sprang die Rendite um fast 1,5 Prozentpunkte auf 10,92 Prozent an. Die starken Ausschläge bei den kurzlaufenden Papieren gelten am Markt als Indiz für die große kurzfristige Unsicherheit der Anleger.

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