Die Pläne Ungarns zur langfristigen Sanierung der Staatsfinanzen sind am Finanzmarkt auf Skepsis gestoßen. Die Regierung kündigte am Dienstag in Budapest unter anderem an, die Neuverschuldung kommendes Jahr auf 2,5 Prozent der Wirtschaftsleistung drücken zu wollen. Volkswirte bemängelten allerdings umgehend, die Pläne seien nicht detailliert genug und das Erreichen der Ziele deshalb sehr ungewiss. Deshalb fielen die Preise ungarischer Staatsanleihen.
Die Landeswährung Forint sowie die Aktien ungarischer Banken verloren ebenfalls an Wert. "Die fehlende Transparenz dieser Ankündigung ist nicht gerade ein gutes Vorzeichen für die Umsetzung", sagte Neil Shearing von Capital Economics. Matyas Kovacs von der Raiffeisen Bank erklärte, die Investoren seien außerdem enttäuscht darüber, dass die umstrittene Bankensteuer 2012 in Kraft bleiben solle und die Unternehmenssteuern nicht gesenkt werden sollen.
Außerdem kritisierten die Volkswirte erneut, die Regierung wolle den Haushalt kurzfristig mit Sondereinnahmen sanieren statt ernsthaft an der Sparschraube zu drehen. Die Regierung setzt in ihren Sparplänen weiterhin auf große Einnahmen aus der Verstaatlichung privater Rentenversicherungen, die hohe Vermögenswerte angehäuft. Diese Pläne hatten bereits in der Vergangenheit heftige Kritik ausgelöst. Außerdem verlasse sich Ungarn auf optimistische Wachstumsprognosen für die kommenden Jahre, erklärten Analysten.