Geldanlage Wie Sie Ihr Vermögen vor der Inflation retten

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Sicheres Polster

Mit den Aktien von Minenunternehmen lassen sich Gold- und Aktien-Investments verbinden. Barrick fördert knapp ein Zehntel der weltweiten Minenproduktion und hat Zugriff auf Reserven in politisch stabilen Regionen. Im Gegensatz zu Goldminen sind reinrassige Agrarunternehmen, wie die argentinische Cresud oder die norddeutsche KTG Agrar, an der Börse selten. Agrarhändler wie Bunge, Baywa oder Archer Daniels können über nominal steigende Umsätze und Gewinne zumindest teilweise von anziehender Inflation profitieren.

Anleger können aber auch über die Zulieferer der Agrarunternehmen und Landwirte in den Sektor investieren, etwa über Dünge- und Pflanzenschutzmittel-Hersteller. Die kanadische Potash Corp. of Saskatchewan deckt ein Fünftel des weltweiten Kaliumdüngerbedarfs ab; Kalium ist ein wichtiger Rohstoff zur Düngerherstellung. Weitere interessante Agrar-Zulieferer sind KWS Saat (Saatgut), Syngenta (Pflanzenschutz) oder K+S (Dünger).

Im Energiesektor ist zum Beispiel Petrobras interessant. Die Brasilianer verfügen über das beste Wachstumsprofil von allen großen, integrierten Ölkonzernen. Petrobras will bis 2014 gut 220 Milliarden Dollar in die Erschließung und den Ausbau seiner Erdölproduktion investieren. Vor allem die Vorkommen in der Tiefsee vor der brasilianischen Küste, die in mehreren Tausend Meter Wassertiefe und unter einer dicken Salzschicht liegen, sollen erschlossen werden. Die strategische Bedeutung der Förderregion Brasilien dürfte künftig noch wachsen, etwa wegen der zunehmend instabilen geopolitischen Lage im Persischen Golf.

Auch Ölzulieferer wie der weltgrößte Ölserviceanbieter Schlumberger profitieren von dauerhaft hohen Energiepreisen. Sinkende Ölreserven und fallende Fördermengen zwingen die Ölproduzenten, mehr in die Ausbeutung vorhandener und künftiger Ölfelder zu investieren; ein hoher Ölpreis sichert die nötigen Mittel dafür. Im Inflationsjahrzehnt der Siebziger sorgten zwei Ölkrisen dafür, dass die Ölserviceaktien den Aktionären die besten Anlageergebnisse aller Branchen einbrachten (siehe auch Tabelle auf der ersten Seite).

Prinzipiell dürften auch Pharmawerte gut laufen: „Wenn ein Medikament gebraucht wird, wird es auch teurer gekauft“, sagt Goldman-Manager Perkin, „allerdings sollte auch bei Pharma auf einen hohen Schwellenländer-Anteil und möglichst viel Biotech-Know-how geachtet werden, da dieses für Generikahersteller schwerer zu kopieren ist und in den Schwellenländern die Gesundheitskosten noch stärker steigen.“ Die Kriterien erfüllt etwa Novartis, die 44 Prozent des Umsatzes in Schwellenländern macht.

Generell fahren Anleger gut mit den Aktien globaler Marktführer, deren Produkte auch in Zeiten sinkender Reallöhne gebraucht werden und die über starke Marken und damit über Preissetzungsmacht verfügen. Weltweit operierende Konzerne wie Unilever, Coca-Cola, Kraft Foods, Heineken, Nestlé oder Procter & Gamble haben einen weiteren Vorteil: Sie erwirtschaften ihre Gewinne in vielen verschiedenen Ländern und sind damit weniger abhängig von den politischen Rahmenbedingungen einzelner Staaten – anders als Stromversorger oder Immobilien-Bestandshalter. Versorger etwa, warnt Perkin, könnten ihre steigenden Kosten bei starker Inflation wegen der staatlichen Regulierung ihres Geschäfts wohl „nicht voll auf ihre Kunden abwälzen“.

Denn sollte die Inflation zu drastischen realen Einkommenseinbußen führen, würden die Regierungen kaum tatenlos zusehen, wie weite Teile der Bevölkerung verarmen. Maßnahmen wie Preiskontrollen, Gewinnabschöpfung durch höhere Unternehmenssteuern oder Mietpreisdeckelungen wären unvermeidlich. Was Verbrauchern helfen würde, wäre dann wiederum unerfreulich für Anleger.

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