Alexander Dibelius „Im Tsunami ertrinkt auch Michael Phelps“

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„Tipico ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir arbeiten und Mehrwert schaffen“

CVC hat die Mehrheit am Sportwettenanbieter Tipico gekauft, dessen Legalität in Deutschland immer noch nicht ganz geklärt ist. Das sieht nach einer Wette aus.

Es geht darum, wann und wie die Länder den Glücksspielstaatsvertrag europarechtskonform umsetzen. Wir gehen davon aus, dass der Rahmen bald abschließend geklärt ist. Im Übrigen ist Tipico ein gutes Beispiel dafür, wie wir arbeiten und Mehrwert schaffen. Die Gründer hatten eine gute unternehmerische Idee und ebensolches Talent, aber an einem bestimmten Punkt der Entwicklung wollten sie einen professionellen Partner mit an Bord haben, um Wachstum und Geschäftschancen optimal zu nutzen.

Geht es Ihnen nicht vor allem darum, die Finanzstruktur in Ihrem Sinne zu optimieren?

Das funktioniert nicht und hat langfristig auch noch nie funktioniert. Unsere Unternehmen sollen nicht nur bei der Finanzierung, sondern auch bei Themen wie Kundenbindung und Internationalisierung von unserem Fachwissen und unserem Netzwerk profitieren. Und die wichtigsten Entscheidungen treffen immer noch die Manager in den Unternehmen. Wir sind nur relativ engagierte und interessierte Eigentümer.

Bei Tipico gehören den Gründern noch 40 Prozent. Stört es nicht, wenn sie mitreden?

Im Gegenteil: Wir profitieren von ihrer Erfahrung und Marktkenntnis. Es ist ein gutes Zeichen, dass sie den Weg mit uns gehen. Da kann also keiner den anderen über den Tisch gezogen haben.

Und wenn es Konflikte gibt?

Da gibt es klare Regeln. Und wir haben die Mehrheit.

Die haben Sie auch bei Ihrem zweiten größeren Zukauf, dem Schweizer Uhrenhersteller Breitling. Den hätten einige Luxuskonzerne auch gern gehabt. Haben Sie die überboten?

Nein. Ich glaube, hier hat es sich ausgezahlt, wie intensiv wir uns mit dem Unternehmen beschäftigt haben. Wir haben die Marke analysiert, das Potenzial ermittelt, Chancen aufgezeigt. Ich glaube, das hat die Eigentümerfamilie überzeugt. Bei uns wird Breitling nicht eine Marke unter vielen, sondern etwas Besonderes sein.

Tatsächlich ist ein Uhrenhersteller kein typisches Unternehmen für einen Finanzinvestor. Sie brauchen schnelle Erfolge, aber die Branche verändert sich nur langsam.

Vielleicht fanden manche Entwicklungen hier bisher etwas später statt. Es gibt in der Industrie zum Beispiel bisher kaum ausgefeilte Konzepte für Onlineverkauf und Kommunikation in sozialen Netzwerken. Das können und müssen wir weiter entwickeln. Und für die jüngere Generation, die mit dem Smartphone aufwächst, müssen Uhrenhersteller den Wert ihres Produkts viel stärker herausarbeiten.

Bei Breitling ist CVC der erste Finanzinvestor als Miteigentümer. Mittlerweile gibt es Unternehmen, die schon beim dritten oder vierten Private-Equity-Käufer angekommen sind. Wie lässt sich da noch Wert steigern?

Es gibt Unternehmen, bei denen das weiter möglich ist, etwa durch Synergien mit den anderen Unternehmen im Portfolio. Aber es gibt auch solche, bei denen ich kaum noch Potenzial für Wertsteigerungen sehe. Bei denen besteht die Gefahr, dass der letzte Käufer bei einem entsprechend hohen Preis dann im nächsten Abschwung das Licht ausmachen muss.

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