Mit einem Wert von 36,5 Millionen Euro aktuell die größte deutsche Short-Position im Portfolio von Blackrock.
Der deutsche Konzern Software AG will seinen Kunden helfen, ihre Geschäftsmodelle zu digitalisieren. Ein Zukunftsmarkt, der sich nach Meinung von Analysten schlechter entwickelt als von der Software AG erhofft. Neben Blackrock setzen auch die Investoren von GLG Partners auf einen Kursverlust der Aktie.
Blackrock führt nach eigenen Angaben keinen Handel auf eigene Kosten aus, „der in Konflikt mit dem Interesse unserer Kunden treten könnte.“ So kann es sich bei den gemeldeten Short-Positionen zwar grundsätzlich um Absicherungen für längerfristige Anlagen der Blackrock-Kunden handeln: Sinkt der Kurs einer Aktie in deren Portfolio, federn die Leerverkäufe den Verlust ab.
Sie stellen vermutlich aber gezielte Wetten im Kundenauftrag gegen einzelne Aktien dar. Denn die gemeldeten Positionen im Bundesanzeiger beziehen sich überwiegend nur auf bestimmte Fonds, die explizit Short-Strategie verfolgen. Und nur auf solche Fonds, die zum jeweiligen Anmelder gehören.
Bei den meisten deutschen Aktien ist das nicht der Blackrock-Mutterkonzern, sondern die britische Blackrock-Tochter Blackrock Investment Management UK Limited, die auch die deutsche Niederlassung betreut. Sie veröffentlichte Anfang Oktober eine Netto-Leerverkaufsposition bei der Software AG in Höhe von 1,24 Prozent im Bundesanzeiger. Das entspricht 917600 Aktien.
Die Angabe „Netto“ bezieht sich jedoch keinesfalls auf die Summe aller Aktien, die Blackrock an der Software AG hält abzüglich der von ihr leerverkauften Aktien. Vielmehr werden nur solche Aktien und sonstigen Finanzinstrumente betrachtet, die auf einen Kursverlust der Software AG-Aktie setzen, und die in Fonds liegen, mit denen die britische Blackrock-Tochter eine Short-Strategie verfolgt.
Der Gesamtkonzern Blackrock Inc. hält an der Software AG nämlich über alle verbundenen Unternehmen derweil rund drei Millionen Aktien regulär, darunter zum Beispiel 470.000 Aktien für einen iShares-Indexfonds, der die Kursentwicklung aller Werte im deutschen TecDax für Anleger abbildet.
Wert des Leerverkaufs: 36,5 Millionen Euro
Höhe des Leerverkaufs: 1,24 % (Anteil an ausstehenden Aktien der Software AG)
(Quelle: Bundesanzeiger, Bloomberg)
[In einer früheren Version dieses Textes zählten wir Bodenholm Capital zu den weiteren Short-Investoren, basierend auf Angaben des Dienstleisters Bloomberg. Laut Auskunft der Software AG hält Bodenholm aktuell keine Short-Position mehr.]