Die Warteschlange vor der Filiale der Bundesbank in Düsseldorf reicht bis auf die Straße, als sie um 8:15 Uhr ihre Pforten öffnet. "Normalerweise müssen unsere Kunden im Schalterraum eine Marke ziehen und warten, bis ihre Nummer auf der Anzeige erscheint", sagt Filialleiter Hans-Leo Dirrichs. "Heute haben wir das vorrübergehend mal außer Kraft gesetzt."
Denn am Donnerstag kommen die Menschen nicht etwa in Scharen, um alte D-Mark oder Euro-Münzen gegen Geldscheine zu wechseln. Der Grund für den Ansturm ist die erstmalige Ausgabe der neuen Fünf-Euro-Münze "Blauer Planet Erde". Eigentlich gesetzliches Zahlungsmittel - quasi das Münzpendant zum Fünf-Euro-Schein - lockt sie vor allem Sammler und Neugierige.
Das liegt zum einen an der kleinen Auflage von nur 2,25 Millionen Stück. Zum anderen an ihrer außergewöhnlichen Erscheinung: ein blauer, kristalliner Polymer-Ring umfasst den auf einer Kupfer-Nickel-Legierung geprägten Bundesadler auf der einen und die Darstellung der Erde auf der anderen Seite. Gegen das Licht gehalten schimmert der Kunststoffring in hellem Blau.
Dabei verwendet jede der fünf Prägestätten einen etwas anderen Blauton. Klein geprägte Buchstaben geben Aufschluss über die Herkunft: "A" steht für Berlin, "D" für München, "F" für Stuttgart, "G" für Karlsruhe und "J" für Hamburg.
5-Euro-Münze ist begehrt
Die Bedienung der geduldig wartenden Kunden in Düsseldorf geht wegen der fehlenden Aufrufnummer erfreulich zügig voran: Man legt fünf Euro in die Schublade am Schalter, der Beamte dahinter legt die hüllenlose Münze hinein. Manchmal gibt es noch einen kleinen schwarzen Flyer vom Finanzministerium dazu, der ein Grußwort von Wolfgang Schäuble enthält und den Entwurf und die Spezifika der Münze erläutert.
Das exotische Design entzückt auch Neugierige und Nostalgiker. "Ich bin kein Sammler, aber diese Münze finde ich wegen des Polymerrings mega-interessant", sagt ein junger Mann beim Verlassen der Bundesbank. "Ich kann mir vorstellen, dass ich über diese Münze zum Sammeln komme. Die lege ich mir zu Hause so hin, dass sie jeder sehen kann."
Auch vor der Bundesbank-Filiale in der Frankfurter Taunusanlage hat sich schon früh morgens eine lange Schlange gebildet. Bis in den Innenhof stehen die Münzsammler an. Eigentlich bekommt jeder Wartende nur eine Münze pro Tag, aufgrund des großen Ansturms hat die Bundesbank die Ausgabe rationiert. Einige räumen allerdings ein, sich bereits zum zweiten Mal angestellt zu haben. „Ich sammle schon seit 1948“, erzählt einer. Wie zum Beweis zieht er eine 20-Euro-Silbermünze aus der Tasche seiner Lederjacke. Die fünf Euro zum Bezahlen hat er auch schon parat.