Aktien an Auslandsbörsen Die besten Anlagechancen fern der Heimat

Wer ausländische Aktien kaufen will, sucht oft vergeblich oder zahlt happige Gebühren. Bei welchen Online-Brokern Sie günstig im Ausland handeln können, welche Alternativen es hierzulande gibt.

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Aktienhandel in Uganda Quelle: Bloomberg

Kommunist Mao Tse-tung würde sich einmal mehr im Grab umdrehen: China, mit 4,6 Billionen Dollar Börsenwert nach den USA der zweitgrößte Aktienmarkt der Welt, öffnet seine Festlandsbörsen in Shanghai und Shenzhen jetzt auch noch für ausländische Kapitalisten. Über das Projekt Stock Connect können sie täglich chinesische Festlandsaktien („A-Aktien“) ordern.

Bisher waren die für ausländische Anleger tabu, nur „qualifizierte Investoren“ durften chinesische Aktien kaufen – in Deutschland die Deutsche Bank, Commerzbank und Bankhaus Metzler für insgesamt müde 675 Millionen Dollar. Chinas Staatskapitalisten kontrollierten dabei genau, forderten kistenweise Unterlagen und immer Begründungen für Investments in ihre Unternehmen.

Was Analysten für 2015 erwarten
Deutsche BankDie Anlagestrategen sind verhalten optimistisch, zumindest was den deutschen Aktienmarkt angeht. Ende 2015 sehen sie den Dax bei 11.500 Punkten. Während die USA mit einem prognostizierten Wachstum von 3,5 Prozent zur Lokomotive werden dürfte, rechnen die Analysten für Deutschland nur mit einem Plus von 0,8 Prozent. Zugewinne könnte es dank des schwachen Euro bei exportorientierten Industrien geben. Ende 2015 sieht die Deutsche Bank den Euro bei 1,15 Dollar. Anleihen werden dagegen nicht mehr so attraktiv sein. Die Renditen bleiben extrem niedrig, Chancen gibt es lediglich bei US-Unternehmensanleihen mit guter Bonität. Auch Schwellenländeranleihen könnten für Risikofreudige interessant werden. Insbesondere Indien wird für die Deutsche Bank zur attraktiven Region. Quelle: REUTERS
Der Vermögensverwalter Allianz Global Investors ist ein Tochterunternehmen der Allianz. Quelle: imago images
CommerzbankDie Commerzbank sieht den Dax Ende 2015 bei 10.800 Punkten, ist also nicht ganz so optimistisch wie die Deutsche Bank, was den Leitindex angeht. Einig sind sich beide aber, was mögliche Staatsanleihekäufe der EZB angeht. Mit einem sogenannten Quantitative Easing (QE) rechnen beide Institute in der ersten Jahreshälfte. Anschieben könnten den Dax steigende Unternehmensgewinne dank des schwächeren Euro. Das könnte auch Dividenden begünstigen. Die Bank rechnet für den Dax mit einer Dividendenrendite von knapp über drei Prozent. Besonders hohe Dividendenrenditen erwarten die Analysten bei Medienpapieren wie Freenet und RTL sowie Immobilienkonzernen wie DIC Asset oder TAG. Als negative Einflussfaktoren verweist die Commerzbank nicht nur auf die wahrscheinliche Zinserhöhung der Fed, sondern auch auf niedrigere Wachstumsraten in China. Quelle: dpa
Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)Was den Dax betrifft ist die Landesbank etwas pessimistischer als die Großbanken. Relativ konservativ rechnet sie mit einer Spanne zwischen 8300 und 10.000 Punkten. Zwar erwarten die Analysten eine leichte Erholung der Weltwirtschaft, einen breiten Aufschwung sehen sie allerdings nicht. Lediglich hinsichtlich der USA scheinen sich alle einig zu sein, auch die Helaba erwartet ein Wachstumsplus von rund drei Prozent für die größte Volkswirtschaft. Für Deutschland erwartet die Landesbank ein Plus von 1,3 Prozent - mehr als die Deutsche Bank. Im Portfolio rät die Helaba zu einer leichten Anhebung der Aktienquote. Anleihen sollten dagegen zugunsten von Immobilien leicht reduziert werden. Quelle: dpa
Julius BärDie Schweizer Privatbank sieht die Devisenmärkte und Wechselkursentwicklungen ebenfalls im Fokus der Entwicklungen des nächsten Jahres. Auch die Schweizer sehen die USA als Wachstumsanführer, während die Euro-Zone mit einem Plus von nur 0,8 Prozent eher ein Bremsklotz ist. Die schwächelnde Nachfrage der Euro-Zone sei vor allem für die Schweiz ein Nachteil, heißt es. Für Investoren dagegen gelte es, Kurs zu halten, liquide zu bleiben und nach Wachstumsthemen Ausschau zu halten, so die Analysten. Mögliche Bereiche für Wachstumsthemen sind laut den Privatbankern E-Autos, digitale Technologien, Energieinfrastruktur und Bildung. Quelle: REUTERS
FidelityDie Fondsgesellschaft gibt sich optimistisch, auch für Deutschland. "Wenn die geopolitischen Risiken in den Hintergrund treten und die Notenbanken die Wirtschaft weiter unterstützen, hat Deutschland beste Voraussetzungen, um 2015 an den moderaten Aufwärtstrend anzuknüpfen", schreibt Fondsmanager Christian von Engelbrechten. Auch Fidelity sieht Impulse seitens des Euro für die exportorientierten Unternehmen. Eigentliche Stütze der Konjunktur sei aber der heimische Konsum - der Verbraucher, der konsumiert statt spart, treibt die Wirtschaft an. Durch die steigenden Gewinne sieht Fidelity auch am Aktienmarkt gute Chancen und rechnet mit einer Dividendenrendite von im Schnitt drei Prozent. Quelle: REUTERS
DZ BankAktuell sei das Gewinnwachstum der Dax-Unternehmen noch zu hoch geschätzt, sagen die Analysten der DZ Bank. Die Rahmenbedingungen für Aktien bleiben dennoch dank expansiven EZB-Maßnahmen und einem Mangel an Anlagealternativen positiv. Trotzdem erwarten die DZ Banker keine großen Kurssprünge, der Leitindex habe kaum noch Potenzial. Bis zum Jahresende 2015 rechnet die Bank nicht mit einem Anstieg über 9500 Punkte - und auch schwankungsanfälliger könnte der Index werden. Konservativen Anlegern raten die Experten daher zu "Dividendenaristokraten". Risikofreudigere Investoren könnten dagegen im ersten Quartal Chancen bei den Zyklikern haben. Quelle: REUTERS

Stock Connect könnte ein Dammbruch sein, der erste Schritt zu offenen Börsen und einer frei handelbaren Währung, die mit Euro und Dollar konkurriert. Lange hat’s gedauert: „Seit vielen Jahren waren die chinesischen Behörden uneins darüber, ob Ausländer von der inländischen Kapitalertragsteuer befreit werden sollten oder nicht“, sagt Yanling Zhu, die das Chinageschäft beim Bankhaus Metzler betreut. Erst zum 17. November wurden ausländische Investoren von der Steuer befreit, Stock Connect konnte starten. Auch deutsche Privatanleger können jetzt also chinesische Festlandsaktien handeln.

Ein Triumph der Globalisierung? Gemach. Denn der Teufel steckt im Detail. Der Zugang zur Börse in Shanghai via Stock Connect ist nur über den Umweg Hongkong möglich. Dort werden Bestellungen ausländischer Investoren gesammelt, insgesamt dürfen sie täglich nur ein Volumen von 1,7 Milliarden Euro handeln. Zugang haben deutsche Normalanleger bisher nur über den weitgehend unbekannten Online-Broker Lynx.

Während wir im Internet heute weltweit jedes Produkt bestellen und mittels Kreditkarte oder Zahldiensten wie PayPal bezahlen können, ist der technische Fortschritt noch nicht bis aufs Parkett der Börsensäle und in die Systeme der Banken vorgedrungen.

Die meisten Märkte in Asien und Lateinamerika sind kaum zugänglich, von Afrika ganz zu schweigen. „In Afrika findet man teilweise noch Börsen, in denen die Kurse per Hand angeschrieben werden, ein elektronischer Zugang ist dort nicht möglich“, sagt Lutz Röhmeyer, der für den Weltzins Invest-Fonds der LBB Invest weltweit in Schwellenländern anlegt.

von Alexander Busch, Philipp Mattheis, Christof Schürmann, Florian Willershausen

Der globale Aktienmarkt, technisch ohne Weiteres möglich, bleibt eine Vision. Gerrit Fey, Kapitalmarktexperte vom Deutschen Aktieninstitut, der Lobby der börsennotierten Unternehmen, sieht auch keinen Weg hin zu einem global vernetzten Börsenplatz. Zu sehr hielten die einzelnen Länder an ihren Regeln fest. Fey: „Es gibt technisch und regulatorisch zu viele Hindernisse, man müsste auf dem Reißbrett den globalen Kapitalmarkt völlig neu entwickeln.“

Nur gut 30 Länder stehen deutschen Privatanlegern überhaupt zur Auswahl. Das zeigt eine Auswertung der WirtschaftsWoche unter den sechs deutschen Online-Brokern, die die meisten ausländischen Handelsplätze im Angebot haben. Aber auch wer sich an diese Börsen traut, muss oft hohe Kosten einrechnen, in Einzelfällen über zehn Prozent des Auftragswerts.

Immerhin: Es gibt Alternativen. Auch an deutschen Börsen werden Auslandsaktien gehandelt, zum Teil auch in Form von Hinterlegungsscheinen, die Rechte an ausländischen Aktien verbriefen. Die WirtschaftsWoche zeigt, was Anleger, die Auslandsaktien ordern wollen, beachten sollten.

Weltweit streuen lohnt sich

Grundsätzlich ist es gut für Anleger, wenn sie an ausländische Aktien kommen. Denn wer weltweit investiert, streut sein Risiko und hat die Chance auf hoch attraktive Gewinne. „Man sollte beim Kauf von Aktien über den Tellerrand gucken, um die Chance auf Diversifikation nicht zu verschenken“, sagt Fey vom Deutschen Aktieninstitut.

Wer Extrakosten im Ausland scheut, könne sich auch global aufgestellte deutsche Konzerne suchen. Aber wer nur auf den Aufschwung im Heimatland setzt, verpasst Rendite in Boomregionen (siehe Grafik). Argentiniens Kurse legten 2014 um fast 48 Prozent zu, bis dato die beste Performance unter den knapp 100 Hauptindizes weltweit. Chinesische Festlandsaktien schafften ein Kursplus von mehr als 40 Prozent – davon können Dax-Anleger nur träumen.

So legen Sie Ihr Geld möglichst günstig an
GirokontoZahlen Sie noch Gebühren für Ihr Girokonto? Viele Geldinstitute bieten inzwischen auch kostenlose Alternativen an. Gerade bei Direktbanken ist das gebührenfreie Konto zum Standard geworden. Wer auf seine Filiale um die Ecke nicht verzichten möchte, findet aber auch unter den traditionellen Banken Anbieter, bei denen das Konto kostenlos ist. Quelle: dpa
Angebote vergleichenSchon bei der Wahl des Kontos lohnt es sich, die verschiedenen Angebote miteinander zu vergleichen. Während es bei einigen die Kreditkarte kostenlos gibt, werben Banken auch immer öfter mit anderen Zusatzleistungen. Die Postbank beispielsweise beglückt neue Kunden ihres "Postbank Giro Plus" derzeit mit einem kostenlosen Smartphone, wenn das Konto als Gehaltskonto geführt und online beantragt wird. Grundsätzlich muss das Kleingedruckte angeschaut werden, oft sind Konten nur kostenlos, wenn monatlich ein gewisser Betrag eingeht. Quelle: dpa
Gebühren am AutomatenGerade im Ausland kann Geldabheben extrem teuer werden - je länger und weiter die Reise ist, desto kostspieliger wird es oft. Einige Geldinstitute bieten ihren Kunden an, kostenlos auf der ganzen Welt Geld abzuheben - egal bei welcher Bank Sie gerade sind. Globetrotter sollten nach derartigen Angeboten, wie sie beispielsweise die Direktbank DKB hat, Ausschau halten. Quelle: dpa
DispozinsenAm meisten spart sicher derjenige, der den Dispo überhaupt nicht braucht und entsprechend auch keine Überziehungszinsen zahlen muss. Wer allerdings hin und wieder auf den Dispo angewiesen ist, sollte sich über die herrschenden Unterschiede informieren. Angesichts der erneuten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) haben einige Banken ihren Dispo zuletzt gesenkt, darunter auch Deutsche Bank und Commerzbank. Auch wenn es sich oft nur um Zinskosmetik handelt, lohnen sich Vergleiche zwischen verschiedenen Anbieter. Quelle: dpa
ETF statt teures FondsmanagementAktien gelten in der Niedrigzinsphase als alternativlos, was die Rendite angeht. Auf einzelne Aktien sollten allerdings eher erfahrene Anleger setzen, das Risiko im Depot soll bestmöglich gestreut werden. Bleiben für viele Privatanleger nur Fonds. Wer da auf aktiv von Fondsmanagern verwaltete Angebote setzt, muss natürlich auch das Fondsmanagement finanzieren und zahlt entsprechend hohe Gebühren. Anders bei ETFs. Das sind Indexfonds, die den jeweiligen Index, beispielsweise den Dax abbilden. Hier sind die Gebühren deutlich niedriger. Verschiedene Angebote hat beispielsweise iShares, der ETF-Anbieter des Vermögensverwalters Blackrock. Die ETFs können bei Banken und Sparkassen erworben werden. Bei einigen Direktbanken und Sparkassen kann sogar ein Sparplan abgeschlossen werden, bei dem monatliche Raten eingezahlt werden. Regelmäßiges Sparen funktioniert also auch kostengünstig mit Indexfonds. Quelle: REUTERS
DepotAuch die Kosten fürs Wertpapierdepot variieren von Bank zu Bank. Wer seine Geldanlage lieber selber in die Hand nimmt, kann normalerweise besonders viel sparen. Insbesondere regelmäßiges Sparen wird oft mit niedrigeren Depotkosten belohnt. Wer beispielsweise bei der comdirect mindestens quartalsweise in einen ETF-Sparplan einzahlt, dem werden die Gebühren für die Depotführung erlassen. Quelle: dpa
Jährlich statt monatlichVersicherungen gehören zu einer guten Geldanlage dazu. Zumindest die existenziellen Risiken sollten abgesichert sein. Wer seinen Beitrag bei Haftpflicht- oder Hausratversicherung einmal jährlich zahlt statt jeden Monat kleine Raten, kommt normalerweise günstiger davon. Das gilt beispielsweise auch für Kfz-Versicherungen. Quelle: dpa

Online-Broker Lynx ist bisher der einzige in Deutschland, der Privatanlegern anbietet, chinesische Festlandsaktien zu handeln. Immerhin 560 von über 2000 Aktien der Börse Shanghai stehen für ausländische Investoren jetzt auf dem Kurszettel.

Wer als Privatanleger über Stock Connect investieren möchte, müsste eigentlich umgerechnet 65.000 Euro Vermögen in Bargeld und Wertpapieren vorweisen können, so die chinesischen Regeln.

Online-Broker Lynx sagt aber, dass für seine Kunden diese Einschränkung nicht gelte, beim Lynx-Mutterhaus Interactive Brokers, das die Aufträge nach China leitet, falle das Kriterium nicht ins Gewicht. Anleger können von 2.30 bis 4.30 Uhr in der Nacht und zwischen 6.00 und 8.00 Uhr am Morgen Aufträge platzieren, der Handel erfolgt direkt in der Landeswährung Renminbi. Gehandelt werden können nur Tranchen von jeweils 100 Aktien und auch nur mit Limit, also nach Festlegung eines maximalen Kaufhöchstpreises für eine Aktie.

75 Prozent der Lynx-Kunden handeln auch an ausländischen Börsenplätzen. Ein besonders vermögender ist Ferdinand Wetter*. Der 35-jährige Rheinländer ist Privatier, verwaltet nur noch sein eigenes Vermögen. Mehrere Tausend Trades mache er im Jahr, erzählt er. Volumen: „Rund 100.000 Euro pro Trade.“

Zum Handeln nutzt er drei Konten: eines bei der Lynx-Mutter Interactive Brokers, eines bei S Broker (Online-Broker der Sparkassen) und eines bei Cortal Consors, die zur französischen BNP Paribas gehören. „Schon als Schüler saß ich schon nur vorm Videotext, um die Börsenkurse zu verfolgen“, sagt Wetter, der bevorzugt US-Aktien handelt.

Die günstigsten Broker für ausländische Börsen

Ausland an der Heimatbörse

Grundsätzlich gibt es drei Wege, an eine ausländische Aktie zu kommen.

  • Kauf der Aktie an einer deutschen Börse. Bei großen, liquiden Werten aus Industriestaaten ist das ohne Weiteres möglich.
  • Kauf der Aktie an der Börse des Heimatlandes. Bei US-Werten etwa kann das trotz höherer Gebühren günstiger sein, weil die Aktien in den USA liquider gehandelt werden und damit die Spanne zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis niedriger ist als in Deutschland. Niedrigere Spannen aber bedeuten in der Regel günstigere Kurse.
  • Kauf eines Aktien-Hinterlegungsscheins (American Depositary Receipt/ADR oder Global Depositary Receipts/GDR). Die Hinterlegungsscheine sind an die Kurse von ausländischen Aktien gekoppelt und können an fremden Börsenplätzen gehandelt werden.

Fast 530 ADR- und GDR-Papiere

„Bei dieser Art Zertifikat nehmen Unternehmen kein zusätzliches Kapital auf“, erklärt Jan Vrbsky von der Baader Bank in Frankfurt, „sondern sie hinterlegen einen Anteil, zum Beispiel zehn Prozent ihrer Aktien, bei einer Großbank, etwa der Bank of New York Mellon. Anschließend legen sie für zehn Prozent ihres Kapitals ADR-Papiere auf.“

ADR-Programme wurden von US-Banken konstruiert, damit US-Anleger an den Heimatbörsen mit Auslandsaktien handeln konnten. GDRs für Privatanleger bieten das Gleiche wie ADRs, nur unter anderem Namen. An der Frankfurter Börse sind fast 530 ADR- und GDR-Papiere verfügbar, darunter viele aus den Schwellenländern Russland, Brasilien und Indien – und sie lassen sich zu den gleichen Gebühren handeln wie deutsche oder reguläre ausländische Aktien. „In Russland etwa ist es nicht möglich, die Aktien ins Ausland zu bringen“, sagt Vrbsky, „deshalb sind die Papiere auf dem deutschen Markt nur als Hinterlegungsschein handelbar.“

Sechs ausländische Aktien mit Potenzial
Great Wall Motor: OberklassewagenGreat Wall Motor (GWM) steht kurz vor der Einführung neuer Luxus-SUVs in China, die mit Modellen von Honda und VW konkurrieren sollen. Chinas Automarkt wächst zwar langsamer, SUVs aber bleiben stark gefragt.Erwarteter Gewinn der Chinesen 2014: 1,3 Milliarden Dollar. Eine 5000-Euro-Order kostet bei Lynx Broker 15 Euro (inklusive Fremdspesen).ISIN: CNE1000018V8KGV 2015/2016: 10,0/8,2Dividendenrendite (in Prozent): 2,2Chance/Risiko*: 10/9 * 1=niedrig; 10=hochQuelle: Bloomberg; Stand: 2. Dezember 2014 Quelle: WirtschaftsWoche
Siam Cement: Royaler ZementlieferantThailands größter Industriekonzern stellt Zement, Papier und Petrochemikalien her. Er gehört zu 30 Prozent dem Crown Property Büro, das das Vermögen der Königsfamilie verwaltet. Konzerngewinn 2013: 1,2 Milliarden Dollar, 2015 könnte eine Erholung in Thailands Bausektor den Kurs treiben. Eine 5000-Euro-Order kostet bei S Broker rund 33 Euro (ohne Fremdspesen).ISIN: TH0003010Z04KGV 2015/2016: 14,3/12,7Dividendenrendite (in Prozent): 2,7Chance/Risiko: 9/8Quelle: Bloomberg; Stand: 2. Dezember 2014 Quelle: WirtschaftsWoche
LG Chem: Attacke auf TeslaLG Chem ist nach Samsung der zweitgrößte Hersteller von Lithium-Batterien weltweit. Mit einer neuen Batterie will der Hersteller den Akkus in Teslas Elektroautos Konkurrenz machen. Die Beteiligung des Elektronikriesen LG will gleiche Reichweite zu einem günstigeren Preis anbieten. Eine 5000-Euro-Order kostet bei Maxblue 41,50 Euro (ohne Fremdspesen).ISIN: KR7051910008KGV 2015/2016: 10,0/8,2Dividendenrendite (in Prozent): 2,1Chance/Risiko: 8/7Quelle: Bloomberg; Stand: 2. Dezember 2014 Quelle: WirtschaftsWoche
Ship Healthcare: Expansion nach NeuemissionDer Medizintechnikkonzern veröffentlicht Berichte auf Englisch nur über den Dienstleister Shared Research. Ship hat gerade neue Aktien ausgegeben, ein Großteil des frischen Kapitals von 238 Millionen Dollar soll in neue Kliniken in Osaka, Bangladesch und Myanmar investiert werden. Eine 5000-Euro-Order kostet bei Cortal Consors 117 Euro (inklusive Fremdspesen).ISIN: JP3274150006KGV 2015/2016: 12,7/11,7Dividendenrendite (in Prozent): 1,7Chance/Risiko: 9/8Quelle: Bloomberg; Stand: 2. Dezember 2014 Quelle: WirtschaftsWoche
Turkish Airlines: Höher, schneller, weiterTurkish Airlines kann dank niedriger Ölpreise ordentlich Kosten sparen. Also investieren sie kräftig, um noch mehr Kunden zu gewinnen, mit Billig-Tickets, mehr Flugzielen weltweit und 30 neu bestellten Flugzeugen.Gewinn in den ersten neun Monaten 2014: 723 Millionen Dollar. Eine 5000-Euro-Order kostet bei Maxblue 41,50 Euro (ohne Fremdspesen).ISIN: TRATHYAO91M5KGV 2015/2016: 9,3/8,6Dividendenrendite (in Prozent): –Chance/Risiko: 8/7Quelle: Bloomberg; Stand: 2. Dezember 2014 Quelle: WirtschaftsWoche
DNB: Günstig, aber unter Öl-DruckZwar macht die Ölbranche rund sieben Prozent des Kreditgeschäfts der DNB von 223 Milliarden Dollar aus. Einen Ausfall der Kredite erwartet DNB trotz Ölpreis-Rutsch nicht, die Kunden könnten auch Kurse unter 60 Dollar pro Barrel verkraften. Die Bank plant 2015 eine Dividendenerhöhung. Eine 5000-Euro-Order kostet bei der DAB Bank 41,45 Euro (inklusive Fremdspesen).ISIN: NO0010031479KGV 2015/2016: 8,9/8,6Dividendenrendite (in Prozent): 2,4Chance/Risiko: 7/6Quelle: Bloomberg; Stand: 2. Dezember 2014 Quelle: WirtschaftsWoche

Käufer erhalten mit diesen Hinterlegungsscheinen auch eine Dividende, nur das Stimmrecht, das zu einer richtigen Aktie gehört, das bekommen sie nicht.

Die Bank steht dazwischen

Anleger sollten zudem wissen, dass sie nicht direkt Besitzer von Unternehmensanteilen, sondern auf die dazwischen geschaltete Bank angewiesen sind. ADR-Programme können, etwa nach einer Übernahme, auch wieder aufgelöst werden. Sie sollten deshalb die Nachrichtenlage zu ihrem Unternehmen im Auge behalten, um rechtzeitig ihre Ansprüche anmelden zu können.

Sowohl bei Aktien als auch bei ADRs und GDRs sollten Privatanleger auch darauf achten, dass die Papiere in genügend großer Stückzahl gehandelt werden, also liquide sind. Denn eine Notierung an einer vermeintlich sicheren deutschen Börse nützt wenig, wenn die Papiere mangels Interessenten nur mit großem Abschlag wieder verkauft werden können.

Ist der Handel in Frankfurt oder Stuttgart wenig liquide, lohnt sich der Gang ins Ausland. Zum Beispiel bei Alibaba: Chinas Internet-Riese ging in New York an die Börse und lässt sich in Deutschland nur als ADR handeln. Am 2. Dezember wurden in Frankfurt 18.800 Alibaba-ADRs gehandelt – an der Nasdaq in New York dagegen 18,7 Millionen Aktien. „Wer größere Stückzahlen handeln wollte, kam dort günstiger zum Zug, weil die Spanne zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs geringer ist“, sagt Profi Wetter.

Deutsche Aktien abgeschlagen

Er steuert seine Entscheidung, wo er handelt, mithilfe einer Excel-Tabelle. Die zeigt ihm an, welche Kosten für eine Order an verschiedenen Handelsplätzen fällig werden. „Das macht anfangs zwar etwas Arbeit, so kann ich später aber binnen Sekunden entscheiden, welcher Handelsplatz bei welcher Handelsspanne für mich der günstigste ist“, sagt Wetter.

Kauf im Ausland lohnt nur bei größeren Summen

Dass sich der Kauf im Ausland nur bei größeren Summen lohnt, zeigt ein Beispiel der Commerzbank-Tochter Comdirect.

  • Wer eine Order für Aktien im Wert von 1000 Euro aufgibt, muss zunächst in jedem handelbaren Land bei Comdirect 12,90 Grundgebühr (Brokerprovision) bezahlen, bei einer Ordersumme von 10.000 Euro wären es 32,90 Euro. Hinzu kommen aber beträchtliche Fremdspesen, die in den Preisverzeichnissen oft nur unvollständig angegeben sind.
  • So werden bei einem Kauf in Portugal 22 Euro zusätzlich auf die Grundgebühr fällig. Diese kassieren die ausländische Börse und der Makler in Lissabon.
  • Zusammen wären das bei einer Order von 1000 Euro knapp 3,5 Prozent Kosten. Richtig teuer wird es bei Aktien aus Malaysia, für die 92,94 Euro aufgeschlagen werden. Das ergibt bei 1000 Euro Anlagesumme 10,5 Prozent Kosten. Bei einem Verkauf würden die in etwa noch einmal fällig.
  • Zusätzlich könnten landes- oder börsenplatzabhängige Steuern anfallen. Wer etwa britische Aktien in London verkauft, zahlt auf den Geldwert, den er dafür erhält, stolze 0,5 Prozent „Stempelsteuer“.
So legen Sie Ihr Geld möglichst günstig an
GirokontoZahlen Sie noch Gebühren für Ihr Girokonto? Viele Geldinstitute bieten inzwischen auch kostenlose Alternativen an. Gerade bei Direktbanken ist das gebührenfreie Konto zum Standard geworden. Wer auf seine Filiale um die Ecke nicht verzichten möchte, findet aber auch unter den traditionellen Banken Anbieter, bei denen das Konto kostenlos ist. Quelle: dpa
Angebote vergleichenSchon bei der Wahl des Kontos lohnt es sich, die verschiedenen Angebote miteinander zu vergleichen. Während es bei einigen die Kreditkarte kostenlos gibt, werben Banken auch immer öfter mit anderen Zusatzleistungen. Die Postbank beispielsweise beglückt neue Kunden ihres "Postbank Giro Plus" derzeit mit einem kostenlosen Smartphone, wenn das Konto als Gehaltskonto geführt und online beantragt wird. Grundsätzlich muss das Kleingedruckte angeschaut werden, oft sind Konten nur kostenlos, wenn monatlich ein gewisser Betrag eingeht. Quelle: dpa
Gebühren am AutomatenGerade im Ausland kann Geldabheben extrem teuer werden - je länger und weiter die Reise ist, desto kostspieliger wird es oft. Einige Geldinstitute bieten ihren Kunden an, kostenlos auf der ganzen Welt Geld abzuheben - egal bei welcher Bank Sie gerade sind. Globetrotter sollten nach derartigen Angeboten, wie sie beispielsweise die Direktbank DKB hat, Ausschau halten. Quelle: dpa
DispozinsenAm meisten spart sicher derjenige, der den Dispo überhaupt nicht braucht und entsprechend auch keine Überziehungszinsen zahlen muss. Wer allerdings hin und wieder auf den Dispo angewiesen ist, sollte sich über die herrschenden Unterschiede informieren. Angesichts der erneuten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) haben einige Banken ihren Dispo zuletzt gesenkt, darunter auch Deutsche Bank und Commerzbank. Auch wenn es sich oft nur um Zinskosmetik handelt, lohnen sich Vergleiche zwischen verschiedenen Anbieter. Quelle: dpa
ETF statt teures FondsmanagementAktien gelten in der Niedrigzinsphase als alternativlos, was die Rendite angeht. Auf einzelne Aktien sollten allerdings eher erfahrene Anleger setzen, das Risiko im Depot soll bestmöglich gestreut werden. Bleiben für viele Privatanleger nur Fonds. Wer da auf aktiv von Fondsmanagern verwaltete Angebote setzt, muss natürlich auch das Fondsmanagement finanzieren und zahlt entsprechend hohe Gebühren. Anders bei ETFs. Das sind Indexfonds, die den jeweiligen Index, beispielsweise den Dax abbilden. Hier sind die Gebühren deutlich niedriger. Verschiedene Angebote hat beispielsweise iShares, der ETF-Anbieter des Vermögensverwalters Blackrock. Die ETFs können bei Banken und Sparkassen erworben werden. Bei einigen Direktbanken und Sparkassen kann sogar ein Sparplan abgeschlossen werden, bei dem monatliche Raten eingezahlt werden. Regelmäßiges Sparen funktioniert also auch kostengünstig mit Indexfonds. Quelle: REUTERS
DepotAuch die Kosten fürs Wertpapierdepot variieren von Bank zu Bank. Wer seine Geldanlage lieber selber in die Hand nimmt, kann normalerweise besonders viel sparen. Insbesondere regelmäßiges Sparen wird oft mit niedrigeren Depotkosten belohnt. Wer beispielsweise bei der comdirect mindestens quartalsweise in einen ETF-Sparplan einzahlt, dem werden die Gebühren für die Depotführung erlassen. Quelle: dpa
Jährlich statt monatlichVersicherungen gehören zu einer guten Geldanlage dazu. Zumindest die existenziellen Risiken sollten abgesichert sein. Wer seinen Beitrag bei Haftpflicht- oder Hausratversicherung einmal jährlich zahlt statt jeden Monat kleine Raten, kommt normalerweise günstiger davon. Das gilt beispielsweise auch für Kfz-Versicherungen. Quelle: dpa

Anlegerfalle Teilausführung

Kaum eine Online-Bank oder ein -Broker führen Fremdspesen transparent auf, Anleger müssen mühsam im Preisverzeichnis nachblättern, um die jeweiligen Gebühren bei der Auslandsbörse zu erkunden. „Die Institute sollten vor jeder Wertpapierorder eine transparente Gebührenauflistung liefern“, sagt Daniel Bauer, Vorstandsmitglied der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. „Dass der Kunde sich bei externen Börsenplätzen erkundigen soll, obwohl der Bank die Kosten ja bekannt sein müssen, ist kundenunfreundlich.“

Anleger müssen zudem damit rechnen, in die Teilausführungsfalle zu tappen. Wer etwa 500 Aktien zum Preis von je 20 Euro erwerben will und einen Auftrag mit dem Limit 20 Euro aufgibt, muss darauf hoffen, dass diese 500 Aktien zu dem Preis auch zur Verfügung stehen. Sonst wird die Order womöglich nur teilweise ausgeführt oder in mehreren Tranchen.

In einem solchen Fall müssen Anleger dann die gesamten Auslandsgebühren womöglich drei- oder viermal zahlen. Anbieter wie Cortal Consors weisen in ihrem Preisverzeichnis nur darauf hin, dass Provisionen und Gebühren bei Teilausführungen mehrfach anfallen. Andere verlangen bestimmte Kosten bei Teilausführungen nur einmal, jedenfalls dann, wenn alle Tranchen an einem Börsentag gehandelt wurden. S Broker oder die DAB Bank berechnen bei mehreren Ausführungen an einem Tag nur einmal die Gebühr, die DAB Bank rechnet bei einer Ausführung über mehrere Tage aber für jeden Tag separat ab.

Ist eine Aktie wenig liquide, kann es so zu absurden Abrechnungen kommen. Ein DAB-Bank-Kunde aus dem Rhein-Main-Gebiet, der in Paris Aktien verkaufen wollte, wurde zu seinem Limit gerade mal ein Stück los: Kosten und Mindestprovision waren letztlich höher als der Kurswert des wenig gehandelten Nebenwerts.

Die Bank, die ihm die Aktie ausbuchte, überwies ihm gnädig noch einen Cent. In einem anderen Fall musste ein Consors-Kunde nach vier Teilausführungen an der Börse Athen mehrere Hundert Euro Gebühren zahlen. In solchen Fällen hilft verhandeln: Nach einigem Hin und Her erstattete der Broker zumindest einen Teil der Kosten.

Bei fast allen Banken müssen Anleger zudem für Echtzeitkurse zahlen. Die meisten Anbieter haben USA-Pakete verfügbar, die sich zubuchen lassen, um Echtzeitkurse an der Wall Street zu verfolgen. Wer Livekurse aus exotischeren Märkten wünscht, hat in der Regel Pech gehabt, auch gegen Bezahlung gibt es dort keinen Zugang. Zu hoch sei der Aufwand, sagen die Banken. Anleger müssen sich in dem Fall mit um 15 Minuten verzögerten Kursen begnügen.

Clearstream als physische Lagerstelle

Welt-Handelsverträge: In welchen Ländern deutsche Anleger über ihre Online-Banken Aktien direkt kaufen können - und was es kostet. (zum Vergrößern bitte anklicken)

Noch einen weiteren Fallstrick müssen Anleger beachten. Dividenden im Ausland können teuer werden. Wer sich die im Ausland zu viel gezahlte Quellensteuer erstatten lassen möchte, muss etwa bei der DAB Bank 15 Euro je Abrechnung bezahlen und zusätzlich, je nach Land und Lagerstelle der Aktien, Beträge von 71 Euro bis 142 Euro.

Eine Lagerstelle, etwa die zur Deutschen Börse gehörende Clearstream, verwahrt und verwaltet die physischen Aktien oder die Globalurkunden, in denen die Aktien verbrieft sind und hilft, die Aktien im Depot des Anlegers elektronisch zu verbuchen.

Anschluss lohnt nicht

Banken nehmen es zum Teil in Kauf, dass die Kosten gerade an wenig gefragten Handelsplätzen aus dem Ruder laufen. Oft lohnen sich die teuren Anschlussgebühren an eine Börse nicht. Je nach Verbindungsgeschwindigkeit kostet ein Anschluss in Frankfurt die Banken zum Beispiel 2000 bis 4500 Euro monatlich.

„Bei einem Börsenplatz in den USA mögen sich solche Anbindungskosten noch lohnen“, sagt Andreas Zottmann von Cortal Consors, bei wenig nachgefragten Plätzen aber eben nicht. Dann müsse man sich mit Brokern vor Ort behelfen, die Aufträge entgegennehmen und ausführen – und auch noch mal kassieren. Reibungsverluste sind da programmiert.

Zottmann: „Beim Übertragen von Orderdaten kann es schon alleine deshalb zu Problemen kommen, weil es keine einheitlichen Standards für die Datenübermittlung gibt.“ Zum Beispiel weil Textdateien das falsche Format haben. Globalisierung von Märkten kann eben auch an Kleinigkeiten scheitern.

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