Grundsätzlich ist es gut für Anleger, wenn sie an ausländische Aktien kommen. Denn wer weltweit investiert, streut sein Risiko und hat die Chance auf hoch attraktive Gewinne. „Man sollte beim Kauf von Aktien über den Tellerrand gucken, um die Chance auf Diversifikation nicht zu verschenken“, sagt Fey vom Deutschen Aktieninstitut.
Wer Extrakosten im Ausland scheut, könne sich auch global aufgestellte deutsche Konzerne suchen. Aber wer nur auf den Aufschwung im Heimatland setzt, verpasst Rendite in Boomregionen (siehe Grafik). Argentiniens Kurse legten 2014 um fast 48 Prozent zu, bis dato die beste Performance unter den knapp 100 Hauptindizes weltweit. Chinesische Festlandsaktien schafften ein Kursplus von mehr als 40 Prozent – davon können Dax-Anleger nur träumen.
Online-Broker Lynx ist bisher der einzige in Deutschland, der Privatanlegern anbietet, chinesische Festlandsaktien zu handeln. Immerhin 560 von über 2000 Aktien der Börse Shanghai stehen für ausländische Investoren jetzt auf dem Kurszettel.
Wer als Privatanleger über Stock Connect investieren möchte, müsste eigentlich umgerechnet 65.000 Euro Vermögen in Bargeld und Wertpapieren vorweisen können, so die chinesischen Regeln.
Online-Broker Lynx sagt aber, dass für seine Kunden diese Einschränkung nicht gelte, beim Lynx-Mutterhaus Interactive Brokers, das die Aufträge nach China leitet, falle das Kriterium nicht ins Gewicht. Anleger können von 2.30 bis 4.30 Uhr in der Nacht und zwischen 6.00 und 8.00 Uhr am Morgen Aufträge platzieren, der Handel erfolgt direkt in der Landeswährung Renminbi. Gehandelt werden können nur Tranchen von jeweils 100 Aktien und auch nur mit Limit, also nach Festlegung eines maximalen Kaufhöchstpreises für eine Aktie.
75 Prozent der Lynx-Kunden handeln auch an ausländischen Börsenplätzen. Ein besonders vermögender ist Ferdinand Wetter*. Der 35-jährige Rheinländer ist Privatier, verwaltet nur noch sein eigenes Vermögen. Mehrere Tausend Trades mache er im Jahr, erzählt er. Volumen: „Rund 100.000 Euro pro Trade.“
Zum Handeln nutzt er drei Konten: eines bei der Lynx-Mutter Interactive Brokers, eines bei S Broker (Online-Broker der Sparkassen) und eines bei Cortal Consors, die zur französischen BNP Paribas gehören. „Schon als Schüler saß ich schon nur vorm Videotext, um die Börsenkurse zu verfolgen“, sagt Wetter, der bevorzugt US-Aktien handelt.
Die günstigsten Broker für ausländische Börsen
Auslandskosten 14,99 € für: Österreich, Australien, Belgien, Kanada, Schweiz, Tschechien, Dänemark, Spanien, Finnland, Großbritannien, Griechenland, Hongkong, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Neuseeland, Polen, Portugal, Schweden, Singapur, Thailand, Türkei, Südafrika
Provision: zzgl. 4,99 € + 0,25 % vom Orderwert (min. 8,99 €-54,99 €)
Schriftl. Bestellung/Orderanruf: 9,99 €
Quelle: Unternehmen, eigene Recherche; Stand: 04.12.2014
Provision: 7,90 € + 0,25 % vom Orderwert (min. 12,90 €-62,90 €)
Online handelbar: Kanada, Schweiz, Spanien, Frankreich, Niederlande, Schweden, USA
Nur schriftlich oder telefonisch handelbar: Österreich, Australien, Belgien, Kanada, Schweiz, Tschechien, Dänemark, Spanien, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Griechenland, Hongkong, Ungarn, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Luxemburg, Malaysia, Niederlande, Norwegen, Neuseeland, Polen, Portugal, Schweden, Singapur, Thailand, Südafrika
Schriftl. Bestellung/Orderanruf: 9,99 €
Quelle: Unternehmen, eigene Recherche
Einziger Broker für Israel, Südkorea, Türkei
Auslandskosten 15 €: USA
Auslandskosten 29 €: Österreich, Australien, Belgien, Kanada, Schweiz, Tschechien, Dänemark, Spanien, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Griechenland, Hongkong, Ungarn, Indonesien, Irland, Israel, Italien, Japan, Luxemburg, Südkorea, Niederlande, Norwegen, Neuseeland, Polen, Portugal, Schweden, Singapur, Thailand, Türkei, Südafrika
Provision: zzgl. 0,25 % (vom Orderwert (min. 7,90 €–39,90 €))
Schriftl. Order/Anruf: 9,90 €
Quelle: Unternehmen, eigene Recherche
Provision: 4,95 € + 0,25 % vom Orderwert; (min. 9,95 €-69,00 €) für Spanien, Frankreich, Luxemburg
Provision: 19,95 € + 0,25 % vom Orderwert (min. 24,95 €-69,00 €) für Aufträge in den USA, keine zusätzlichen Fremdspesen
Provision: 49,95 € + 0,25 % vom Orderwert (min. 54,95 €) Niederlande, Thailand, Belgien, Irland, Finnland, Hongkong, Dänemark, Portugal, Großbritannien, Italien, Norwegen, Singapur, Schweden, Australien, Japan, Kanada, Neuseeland, Österreich, Schweiz
Schriftl. Bestellung/Orderanruf: 14,95 €
Quelle: Unternehmen, eigene Recherche
Auslandskosten 15 €: USA
Auslandskosten 24 €: Österreich, Australien, Belgien, Kanada, Schweiz, Dänemark, Spanien, Großbritannien, Finnland, Frankreich, Hongkong, Italien, Japan, Niederlande, Norwegen, Schweden
Singapur (0,5 % vom Orderwert), Thailand (0,7 %), Portugal (0,23 %), Südafrika (2,5 %), Indonesien (0,8 % vom Orderwert); min. 26 €-60 €
Provision: zzgl. 4,95 € + 0,25 % vom Orderwert (min. 7,95 €-59,95 €)
Schriftl. Bestellung/Orderanruf: 10 €
Quelle: Unternehmen, eigene Recherche
Einziger Broker für China, Mexiko
Provision: je nach Land 0,1 %-0,3 % vom Orderwert für Österreich, Australien, Belgien, Schweiz, China, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Italien, Mexiko, Niederlande, Norwegen, Japan, Schweden, Singapur (min. ca. 2,50 €-12,50 €)
USA und Kanada: Abrechnung je Aktie
Keine zusätzlichen Fremdspesen, ausgenommen: Kanada, China, Großbritannien und Hongkong
Quelle: Unternehmen, eigene Recherche
Ausland an der Heimatbörse
Grundsätzlich gibt es drei Wege, an eine ausländische Aktie zu kommen.
- Kauf der Aktie an einer deutschen Börse. Bei großen, liquiden Werten aus Industriestaaten ist das ohne Weiteres möglich.
- Kauf der Aktie an der Börse des Heimatlandes. Bei US-Werten etwa kann das trotz höherer Gebühren günstiger sein, weil die Aktien in den USA liquider gehandelt werden und damit die Spanne zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis niedriger ist als in Deutschland. Niedrigere Spannen aber bedeuten in der Regel günstigere Kurse.
- Kauf eines Aktien-Hinterlegungsscheins (American Depositary Receipt/ADR oder Global Depositary Receipts/GDR). Die Hinterlegungsscheine sind an die Kurse von ausländischen Aktien gekoppelt und können an fremden Börsenplätzen gehandelt werden.