Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

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Aktie: Südzucker- Trotz Deregulierung auf dem Weg der Gesundung

Die vergangenen Jahre waren für Südzucker-Aktionäre mehr Saure-Gurken-Zeit denn süße Ära. Seit 2013 hat sich der Aktienkurs des Mannheimer Unternehmens mehr als halbiert. Zwar ist Südzucker noch immer Europas größter Zuckerproduzent mit 18 500 Mitarbeitern. Doch mit dem weißen Süßstoff macht das Unternehmen nur noch rund die Hälfte seines Umsatzes. Der Rest wird inzwischen mit Frucht, Bioethanol und Lebensmittelzusätzen erzielt – und dort jeweils laufen die Geschäfte blendend. Am 30. September 2017 läuft die EU-Zuckermarktordnung aus, die seit 1968 in ihren Grundelementen Bestand hatte: Produktionsquoten, Einfuhrzölle und Mindestpreise.

Aktientipp: Südzucker

Der Branche steht also ein Umbruch bevor. Als Marktführer mit Standorten in den besten Anbaugebieten hat Südzucker eine gute Ausgangsbasis. Analysten sagen ein Angebotsdefizit auf dem Weltzuckermarkt voraus. Das Wetterphänomen El Niño hat starke Ernteeinbußen bei den großen Produzenten Brasilien und Indien zur Folge. Die für dieses Jahr prognostizierte Weltzuckerproduktion beläuft sich auf 180 Millionen Tonnen – etwa fünf Millionen weniger als noch 2013, obwohl die Nachfrage steigt. Der Preis hat bereits kräftig angezogen. Auf das operative Ergebnis wird sich das positiv auswirken. Für das seit März laufende Geschäftsjahr erwarten die Mannheimer Erlöse zwischen 6,4 und 6,6 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis kletterte im vergangenen Geschäftsjahr um ein Drittel auf 241 Millionen Euro und dürfte in der laufenden Periode 300 Millionen Euro übertreffen. Ursächlich für den Gewinnsprung waren die kräftigen Zuwächse in der Bioethanolsparte Cropenergies und im Geschäftsbereich Spezialitäten, in dem Südzucker etwa Tiefkühlpizzen und Stärke herstellt. Ebenfalls erfreulich: Die Nettofinanzschulden sanken übers Jahr von 593 auf 555 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote liegt bei 55 Prozent. Und auch von der Dividende her ist die Aktie interessant. Am 15. Juli gibt es 30 Cent je Aktie.

Anleihe: Russland - Wette auf Ölpreis und standhafte Notenbank

Russland verfügt über 16,8 Prozent der weltweiten Gasreserven und 17,6 Prozent der Kohlevorkommen. Russland ist, nach Saudi- Arabien und den USA, das drittgrößte Ölförderland. Ein Drittel seiner Staatseinnahmen holt Russland aus dem Verkauf von Öl und Gas. Kein Wunder, dass die Baisse an den Energiemärkten die russische Wirtschaft und die Landeswährung Rubel in den vergangenen zwei Jahren schwer nach unten gedrückt hat. Dazu kamen seit 2014 noch die Folgen der Ukrainekrise, vor allem wirtschaftliche Sanktionen der westlichen Industrieländer. Um 3,8 Prozent ist die russische Wirtschaft 2015 geschrumpft. Nun aber, mit der Erholung am Ölmarkt und Anzeichen einer politischen Entspannung, hat die russische Wirtschaft die Chance auf ein Comeback. Für mutige Anleger eröffnet dies eine Wette auf außergewöhnliche Prozente.

Kurs96,55 Prozent
Rendite9,09 Prozent
Kupon:
7,50 Prozent
Laufzeit bis27.2.2019
WährungRussische Rubel
ISINRU000AOJS4M5
Stand: 09.06.2016

9,1 Prozent Jahresrendite gibt es für russische Rubel-Anleihen mit Restlaufzeit bis 2019. Doch Vorsicht, der Rubel ist eine schwankungsreiche Währung, die sich in den vergangenen drei Jahren halbiert hat. (100 Rubel sind derzeit 13,60 Euro.) Für die nächsten drei Jahre aber dürften die Aussichten besser sein. Die Ratingagentur Moody’s verweist darauf, dass die russische Wirtschaft derzeit stabiler sei als befürchtet. Industrieproduktion, Dienstleistungen, Bau und Landwirtschaft ziehen an, IT und Pharma erleben im Schatten des schwachen Rubel sogar einen Boom. Im Quartalsvergleich könnte die russische Wirtschaft im zweiten Halbjahr ins Plus kommen. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung traut dem Land 2017 dann wieder ein Prozent Wachstum zu. Dass die russische Notenbank unter ihrer international angesehenen Chefin Elvira Nabiullina an ihrer Hochzinspolitik festhält, stützt den Rubel. In einem internationalen Depot sind Rubel-Staatsanleihen (Moody’s-Rating: Ba1) eine hochspekulative Ergänzung.

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