Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

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Aktientipp Swiss Re und Anleihetipp Gazprom

Aktie: Swiss Re - Aktienrückkauf und noch mehr Dividende

Die Versicherer ächzen unter dem Nullzins der EZB. Geld aus ablaufenden Anleihen müssen sie viel weniger rentabel neu angelegen. Und wie Branchenprimus Münchener Rück klagt auch die Nummer zwei Swiss Re über den Preisdruck. Die Folge: Trotz geringer Katastrophenschäden sind die Schweizer mit einem Gewinnrückgang ins Jahr gestartet. Der Nettogewinn von 1,2 Milliarden Dollar im ersten Quartal – Swiss Re bilanziert in US-Währung – sorgte dennoch für eine positive Überraschung. Besser als erwartet lief es auch bei der neu formierten Sparte Life Capital, die Lebens- und Krankenversicherungsbestände verwaltet. Sie warf mit etwa 363 Millionen Dollar sogar mehr Profit ab.

Mit Extraangeboten für Großkunden möchte die Swiss Re sich künftig von der Konkurrenz abheben. Zudem sind Übernahmen möglich. So sollen die Schweizer etwa an der Deutsche-Bank-Tochter Abbey Life Assurance interessiert sein. Der Preisdruck lastet vor allem auf der größten Sparte, der Schaden- und Unfall-Rückversicherung. So verschlechterte sich das Verhältnis von Schadensleistungen plus Kosten zu Prämieneinnahmen auf 93,3 Prozent.

Doch solange es unter der Grenze von 100 Prozent bleibt, sind die Aufwendungen für Schäden und Verwaltung durch die Prämieneinnahmen gedeckt, das Geschäft also profitabel. Insgesamt dürften die Prämieneinnahmen in diesem Jahr erstmals mehr als acht Milliarden Dollar erreichen.

Aktientipp Swiss Re

Auf ihr Eigenkapital, derzeit etwa 35 Milliarden Dollar, wollen die Schweizer sieben Prozentpunkte mehr Ertrag erwirtschaften, als es für zehnjährige US-Staatsanleihen gibt. Das entspräche derzeit etwa neun Prozent Eigenkapitalrendite. Im ersten Quartal dieses Jahres waren es 14,6 Prozent. Die Eigenkapitalquote von 17,6 Prozent ist sogar deutlich besser die der Münchener Rück.

Bis 2017 plant Swiss Re Aktienrückkäufe bis zu einer Milliarde Dollar. Auch die Dividende soll weiter steigen. Dabei bringt das Papier jetzt schon mehr als fünf Prozent Rendite.

Anleihe: Gazprom - Energische Russen mit schweizer Währung

Mit 25 Anleihen, die der Energiekonzern Gazprom an der Börse Frankfurt notiert hat, gehören die Russen zu den aktiven Emittenten hierzulande. Und spendabel sind sie auch: Selbst für kurze Laufzeiten sind an die drei Prozent Rendite möglich. Als Emissionsvehikel fungiert der Luxemburger Finanzableger Gaz Capital, eine 100-prozentige Gazprom-Tochter. Für Privatanleger kommt derzeit ein bis 2019 laufender Bond infrage, der bei einem gesamten Nennwert von 500 Millionen Schweizer Franken in Stücken ab 5000 Franken zu handeln ist (derzeit rund 4510 Euro). Auch wenn die Schweizer Notenbank gegen eine Währungsaufwertung eintritt, bleibt der Franken ein Kernbestandteil in einem international ausgerichteten Depot.

Gazprom Anleihe
ISINCH0226274261
Kurs:100,40 Prozent
Kupon:2,85 Prozent
Laufzeit bis:25.10.2019
Rendite:2,72 Prozent
Währung:Schweizer Fr.

Gute Renditen in begehrter Währung gibt es nicht ohne Risiko. Gazprom ist mit über 50 Prozent Staatsanteil angesichts der Krise Russlands und der Spannungen mit dem Westen ein brisantes Investment. Dennoch, wirtschaftlich steht Gazprom nicht schlecht da. 2015 blieben bei umgerechnet 100 Milliarden Dollar Umsatz an die 13 Milliarden Dollar Nettogewinn. Für 2016 und 2017 sind die Aussichten stabil. Gegenüber den wichtigsten Kunden in Europa sichern langfristige Verträge den Marktanteil von einem Drittel. Selbst wenn die Energiepreise im internationalen Geschäft niedrig bleiben, dürfte das durch eine erhöhte Produktion und stabilere Preise im Inland fast ausgeglichen werden.

Die Ratingagentur Moody’s geht davon aus, dass Gazprom die Nettoschulden im Vergleich zum Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation in den nächsten Jahren beim 1,8-Fachen halten kann. Mit der Note Ba1 stuft Moody’s Gazprom (und Gaz Capital) als spekulativ ein, hier aber mit der besten, obersten Note. Der negative Ausblick hat nicht mit Gazprom selbst zu tun, sondern ist dem Risiko einer Herabstufung des Großaktionärs Russland geschuldet.

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