Daimler dürfte in diesem Jahr zum ersten Mal mehr als 2,5 Millionen Autos, Lastwagen, Transporter und Busse verkaufen. Auf dem wichtigen US-Markt zeigt der Absatz nach oben, in China wird sich vor allem die Zusammenarbeit mit dem Autohersteller Beijing Automotive auszahlen. Selbst in Westeuropa spürt Daimler nach mehreren schwachen Jahren wieder eine verstärkte Nachfrage.
Daimlers Fahrzeugangebot ist vielversprechend. Das Volumenmodell C-Klasse kam gerade neu auf den Markt, in der Luxussparte verkauft sich die S-Klasse deutlich besser als ihre Vorgängerin. Im margenstarken Sportwagen-Geschäft startet Daimler mit einem neuen GT-Modell den Angriff auf Porsche.
Auch bei den Nutzfahrzeugen, die fast die Hälfte zum Umsatz beisteuern, ziehen die Gewinne an. Bei Lastwagen und Transportern liegen die operativen Erträge derzeit um gut ein Fünftel über Vorjahresniveau. Nach dem bisher guten Jahresverlauf (Umsatz plus zehn Prozent, Gewinn je Aktie plus 13 Prozent) dürfte Daimler in diesem Jahr an die 127 Milliarden Euro Geschäftsvolumen erzielen.
Die Effizienzprogramme kommen voran, die geplanten Einsparungen (zwei Milliarden Euro im Autogeschäft und 1,6 Milliarden bei den Nutzfahrzeugen) sind weitgehend umgesetzt. Nachdem in den ersten neun Monaten je Aktie netto 5,48 Euro zusammenkamen, sind im Gesamtjahr an die sieben Euro möglich. Daran gemessen ist Daimler einer der günstigsten Blue Chips weltweit. Die Dividende sollte mindestens auf 2,30 Euro je Aktie steigen, das wären fast vier Prozent Rendite.
Anleihentipp: Türkei - Dollar vom Bosporus
Um 3,3 Prozent ist die türkische Wirtschaft im ersten Halbjahr gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs gewachsen. Das ist nicht ganz so dynamisch wie in den Vorjahren, dennoch gehört die Türkei damit im internationalen Vergleich zu den Wachstumsregionen. Der IWF rechnet hoch, dass die türkische Wirtschaft in den nächsten fünf Jahren um durchschnittlich gut drei Prozent zulegt. Investoren sind optimistisch, die Aktien stehen 20 Prozent höher als zu Jahresanfang – trotz des Kriegs in den Nachbarländern Syrien und Irak.
Auch für Zinsanleger ist die Türkei eine interessante, wenngleich spekulative Adresse. Die Ratingagenturen honorieren neben den langfristigen Wachstumsaussichten vor allem die Haushaltsdisziplin. Binnen zehn Jahren hat das Land seine Staatsverschuldung mehr als halbiert. Aktuell machen die Schulden nur 36 Prozent der Wirtschaftsleistung aus; das ist knapp halb so hoch wie die Schuldenquote der Bundesrepublik. Die Ratingagentur Fitch stufte türkische Staatsanleihen schon 2012 in den Investmentbereich hoch. Standard & Poor’s ist vorsichtiger und bewertet türkische Papiere als spekulative Anlage, vergibt hier aber mit BB die zweitbeste Note.
Dass die Türkei Investoren in Zukunft schlecht behandelt, ist aus zwei Gründen wenig wahrscheinlich: Zum einen peilt die Regierung 2023 zum 100-jährigen Bestehen der türkischen Republik ehrgeizige wirtschaftliche Ziele an; ein Zins- oder Tilgungsausfall bis dahin wäre dagegen eine Katastrophe. Zum anderen ist die Türkei angesichts einer niedrigen Sparquote von 13 Prozent generell auf internationale Gelder angewiesen.
Kurs (%) | 116,48 |
Kupon (%) | 7,00 |
Rendite (%) | 3,74 |
Laufzeit | bis 5. Juni 2020 |
Währung | Dollar |
ISIN | US900123AX87 |
Türkische Staatsanleihen, die in Euro notieren, bringen bei mittlerer Laufzeit bis 2020 (ISIN: XS0503454166) derzeit 2,8 Prozent Jahresrendite. Der Haken: sie sind erst ab 50.000 Euro Nennwert handelbar. Als Ausweg gibt es türkische Dollar-Anleihen, die Anleger ab einer Stückelung von 2000 Dollar handeln können. Da das Zinsniveau in der US-Währung höher ist als im Euro, gibt es auch mehr Rendite; zudem stabilisiert das den Dollar-Kurs, auch gut für Euro-Anleger.
Türkische Dollar-Anleihen mit Laufzeit bis 2020 werfen 3,7 Prozent ab. Der Kurs dieser Papiere ist mit gut 116 Prozent zwar hoch, dafür bekommen Anleger mit 7,0 Prozent auch einen hohen Kupon. Wichtig: Die Staatsanleihe (immerhin mit einem gesamten Nennwert von zwei Milliarden Dollar) ist nicht vorzeitig kündbar. Der Schuldner Türkei kann sich also nicht vor Laufzeitende von der Zahlung eines so üppigen Kupons freikaufen.
Fondstipp: DWS Global Value
Der Schock über den Rückschlag an den Börsen im Oktober war heftig, auch bei institutionellen Anlegern. „Eine sehr interessante Entwicklung“, nennt Peter Steffen, Fondsmanager des DWS Global Value Fonds, den Crash.
Der Dax etwa, der als konjunktursensibel gilt, verlor zwischenzeitlich 12,4 Prozent. „Selbst die bisher so soliden US-Börsenindizes zeigen erste Risse im Aufwärtstrend“, bemerkt Steffen, der nach dem Einbruch vereinzelt wieder Aktien zugekauft hat.
Allerdings vermehrt im Dollar-Raum, wohingegen sich die Konjunktur in Europa weiter verschlechtert habe, „und auch die Begeisterung über das neue Gelddrucken der Europäischen Zentralbank (EZB) hielt nur einen halben Tag lang an“, so Steffen. Die Ungewissheit darüber, im Tausch gegen welche Vermögenswerte genau die EZB frisches Geld in den Markt geben wird, habe dabei dieses Mal die Euphorie gedämpft.
Als besorgniserregend empfindet Steffen zudem die schwache Nachfrage aus den meisten Schwellenländern und von Rohstoffproduzenten, da viele europäische Unternehmen sich zunehmend auf diese beiden Bereiche ausgerichtet hätten.
Der DWS Global Value, ein mittelgroßer Fonds, der rund 659 Millionen Euro Anlegergeld verwaltet, konnte sich in dieser zuletzt schwierigen Börse recht gut behaupten; mit einem Plus von fast zwei Prozent im September
schnitt er gut einen halben Prozentpunkt besser ab als sein Vergleichsindex, der MSCI World Value Index. Im September verlor der Fonds deutlich weniger als die Masse der Marktteilnehmer, „wir haben früh genug das Risiko massiv reduziert“, sagt Steffen. Er verkaufte Small Caps mit geringer Liquidität und starker Konjunkturabhängigkeit. Auch von Citigroup und Wellpoint trennte er sich. Einen Teil der Erlöse hält Steffen als Liquidität, den Rest steckt er in defensive Aktien, so in den Dienstleister BCE und den US-Versorger Southern.
Pfizer, die er nachgekauft hat, ist jetzt der größte Einzelwert im Fonds, Pharma bildet mit 17 Prozent des Portfolios auch die stärkste Branche. Versicherungen haben aber mit 16 Prozent fast genauso viel Anteil. Insgesamt
will Steffen vorsichtig bleiben, hält noch mehr als zehn Prozent Cash.