Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Bei Hornbach sind Kosten zur Expansion in Höhe von 150 Millionen Euro kein Problem und Eldorado zählt zu den kostengünstigsten Produzenten im Goldbergbau. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Aktientipp: Eldorado Gold

Aktientipp: Eldorado Gold - Nach dem Ausverkauf wieder mit Chancen

Zum Auftakt ein paar goldene Binsen: Gold verkauft man nicht ohne Not, Gold vererbt man. Denn die wahre Bedeutung von Gold liegt in seinem Besitz, weniger in seinem Preis. Ganz anders sieht es aus mit Goldminenaktien. Sie muss man handeln, also nach steilen Kursanstiegen auch Gewinne realisieren, bevor der Trend dreht. Das geht bei Minentiteln bekanntlich besonders schnell.

Bei Eldorado Gold zum Beispiel sorgte 2013 eine sommerliche Rally zunächst für ein hübsches Kursplus von gut 30 Prozent (WirtschaftsWoche 23/2013). Bis zum Jahresende 2013 allerdings hatte sich das Plus in ein Minus von über 20 Prozent verwandelt. Wer diesen Rückschlag im Januar 2014 (Heft 3/2014) zum Nachfassen genutzt hatte, wurde belohnt – wenn er die Gewinne im August nach 50 Prozent Kursplus zumindest teilweise realisiert hat (Heft 38/2014). Denn anschließend ging die Aktie von Eldorado Gold gemeinsam mit dem gesamten Minenfeld in den Ausverkauf. Deshalb noch eine Binse – was keiner mehr hat, kann auch keiner mehr verkaufen, sprich: Der Goldminensektor sollte bereinigt sein und bietet so gesehen wieder ein gutes Verhältnis von Chance zu Risiko.

Das Management des an der Börse aktuell mit 4,96 Milliarden Dollar bewerteten kanadischen Goldförderers bestätigte soeben das Produktionsziel für 2014 von 790 000 Unzen, bei durchschnittlichen Kosten für Produktion, Erhaltung, Exploration und Verwaltung von 850 Dollar pro Unze. Im Jahresverlauf 2014 konnte Gold für einen durchschnittlichen Unzenpreis von 1291 Dollar verkauft werden. Eldorado zählt damit zu den kostengünstigsten Produzenten im Goldbergbau. Abgebaut wird Gold in sechs Minen in China (drei Minen), der Türkei (zwei) und Brasilien (eine). In Griechenland bauen die Kanadier in einer Mine Silber, Blei und Zink ab. Außerdem werden dort zwei neue Goldbergwerke gebaut. In Brasilien, Rumänien und China steckt je eine Mine in der Entwicklungsphase. Die wirtschaftlich abbaubaren Reserven umfassen insgesamt knapp 28 Millionen Unzen Gold. Die Liquiditätslage ist solide. 585 Millionen Dollar Cash plus 375 Millionen Dollar unausgeschöpfter Kreditlinien sorgen für Flexibilität.

Anleihetipp: Hornbach - Erfolgs-Kette

Nach dem guten Verlauf der ersten Jahreshälfte (Umsatz plus acht Prozent, Betriebsergebnis plus zehn Prozent) wird Hornbach im aktuellen Geschäftsjahr (bis Februar 2015) wahrscheinlich mehr als 3,3 Milliarden Euro Umsatz erzielen. Seit mehr als zwei Jahrzehnten erhöht die Baumarktkette aus Bornheim bei Landau in der Pfalz in jedem Jahr ihren Umsatz; und in jedem Jahr verdiente sie unterm Strich Geld. Hornbach ist eines der stabilsten Wachstumsunternehmen des deutschen Kurszettels. Das macht Hornbach-Anleihen (gesamter Nennwert: 250 Millionen Euro), die bis 2020 derzeit 1,8 Prozent Jahresrendite bieten, zu einem aussichtsreichen Spezial-Investment.

Wegen der letztjährigen Pleite der Baumarktkette Praktiker dürfte der Gesamtumsatz der Branche in diesem Jahr noch rückläufig sein. 2015 allerdings, so eine Prognose des Pulheimer Branchenexperten Klaus Peter Teipel, kann der gesamte Do-it-yourself-Markt in Deutschland an sein langfristiges Wachstum anknüpfen und um 2,3 Prozent zulegen. Als Nummer eins bei besonders großen und margenstarken Baumärkten könnte Hornbach dann auf rund 3,5 Milliarden Euro Umsatz kommen. Die Zahl der Hornbach-Baumärkte dürfte nächstes Jahr in Deutschland fast 100 erreichen, in Europa insgesamt dürften es 150 werden.

Die Kosten der geplanten Expansion, rund 150 Millionen Euro, kann Hornbach problemlos stemmen. Mit 923 Millionen Euro Eigenkapital (52 Prozent der Bilanzsumme) und 108 Millionen Netto-Cash in der Kasse ist das Unternehmen solide finanziert. Die Dachgesellschaft der Hornbach Baumärkte, die Hornbach Holding, hat zwar 160 Millionen Euro Nettoschulden. Doch auch das dürfte vom Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisation übertroffen werden, der in diesem Jahr bei rund 170 Millionen Euro liegen sollte.

Ein Nachteil von Hornbach ist die unübersichtliche Eigentümerstruktur. Die Anleiheemittentin Hornbach Baumarkt AG gehört zu 76 Prozent der Holding. Von der wiederum sind sämtliche Stammaktien in den Händen der Familie, die damit ihren Einfluss sichert.

Nun gibt es Überlegungen, ähnlich wie beim Pharmakonzern Merck oder beim Konsumchemiker Henkel, die Anteile in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien zu packen. Die Familie hätte damit weiter das letzte Wort, und internationale Investoren könnten leichter in Hornbach investieren, da die ungeliebten Vorzugsaktien wegfielen. Dass sich der Baumarktriese so neue Geldgeber erschließt, käme auch Anleiheinvestoren zugute.

Anleihetipp: Hornbach
Kurs (%)110,31
Kupon (%)3,875
Rendite (%)1,77
Laufzeit bis15. Februar 2020
WährungEuro
ISINDE000A1R02E0

Fondstipp: ME Fonds Special Values - Ein englischer Park statt welker Schnittblumen

Als die Aktienkurse in der Euro-Zone mal wieder ins Taumeln geraten, sitzt Fondsmanager Markus Elsässer seelenruhig in Frankfurt, um über seinen Fonds zu reden. Anderthalb Stunden ohne Mails oder Telefonate. Für Ruhe wirbt er auch bei Anlegern. „Sie sollen sich das Fondsdepot vorstellen wie einen englischen Park, der langsam wächst und Jahrhunderte überdauert“, sagt Elsässer. Der 58-jährige gebürtige Heidelberger wurde als Kompagnon des US-Investors Guy Wyser-Pratte bekannt, mit dem er 2001 gegen Missmanagement beim Rüstungskonzern Rheinmetall zu Felde zog. Seit 2002 lenkt er den Mischfonds ME Special Values. Er dürfte in Zinspapiere investieren, steckt das Fondsvermögen aber komplett in 33 Aktien von Unternehmen, die bereits in Top-Form sein müssen.

Fondstipp: ME Fonds Special Values

Wachstum, wenig Schulden, Unternehmergeist, Krisenfestigkeit, darauf achtet Elsässer. „Müsste die Börse wochenlang schließen, ist es gut, keine Schnittblumen im Depot zu haben, die verdorren.“ Bei Titeln wie Nestlé oder Roche bestehe die Gefahr nicht. Sie sind in dem Fonds so etwas wie die Eichen im Park, die kein Sturm entwurzelt. „Effizienz, Eigenkapital, Dividenden haben sie permanent verbessert“, sagt Elsässer. Den Nivea-Erfinder Beiersdorf mag er wegen des begrenzten Risikos. 2010 und 2011 bewegte sich der Kurs bei rund 45 Euro seitwärts, Elsässer blieb geduldig, jetzt steht er bei 70.

Stark vertreten sind Schweizer Aktien, etwa die des Schließsystemspezialisten Kaba: „Ein Lebenswerk von 150 Jahren aus Kundenbeziehungen und Wissen, das kein Oligarch kaufen und niemand nachahmen kann“, sagt Elsässer. Am Schokoproduzenten Lindt&Sprüngli gefällt ihm das Kapitalpolster. Es führe dazu, dass sich das Unternehmen in jedem Markt angstfrei bewegen könne. Ein dritter Schweizer Liebling ist Givaudan, Weltmarktführer bei Aromen und Duftstoffen. Potente Großaktionäre wie Bill Gates geben Halt. „Sie können Stücke nachkaufen, das verhindert, dass die Aktie in einer Krise nach unten durchrutscht“, so Elsässer.

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