Aktientipp: KSB - Pumpen für Klima, Wasser und Aktienkurs
Wenn der Spezialmaschinenbauer KSB im März die Zahlen für 2014 auf den Tisch legt, dürfte der Nettogewinn nicht einmal 40 Millionen Euro erreicht haben. Das wäre der niedrigste Gewinn seit 2005, sollte nun aber der Tiefpunkt gewesen sein – auch für KSB-Aktien, die noch immer weit unter ihren Top-Kursen von 2007 und 2011 notieren.
KSB ist einer der führenden Hersteller von Flüssigkeitspumpen und Industriearmaturen. Die Kunden stammen aus der Gebäudetechnik, der Wasserwirtschaft sowie aus den Branchen Energie und Bergbau. KSB profitiert vom steigenden Bedarf an Trinkwasser und Abwasserentsorgung, ist ein wichtiger Zulieferer für Heizungs- und Klimatechnik und ist vorn dabei, wenn es um die Ausrüstung von Tankern und Verladeterminals für Flüssiggas geht. Die Branchenexperten der Warburg-Bank rechnen damit, dass die für KSB wichtigen Absatzmärkte pro Jahr im Durchschnitt um zwei bis drei Prozent wachsen.
Der Rückgang 2014 hatte vier Gründe: Preisdruck im Kraftwerksgeschäft, Währungsturbulenzen, schwierige Geschäfte der KSB-Ableger in Russland und Brasilien sowie Vorleistungen für den Konzernumbau.
Auf den Problemfeldern deutet sich eine Erholung an. Das wichtige Projektgeschäft mit Kraftwerksaufträgen aus China und Indien belebt sich. Dass der Euro nicht mehr stark ist, wie im ersten Halbjahr 2014, sondern schwach, kommt KSB mit seinem internationalen Umsatzanteil von mehr als 60 Prozent zugute. Schon im vergangenen Jahr kamen insgesamt 3,6 Prozent mehr Neubestellungen herein; das sollte für einen leichten Umsatzanstieg auf 2,3 Milliarden Euro reichen.
Bei den Margen dürfte sich der Ausbau des Vertriebs positiv bemerkbar machen. Zudem könnten die Aufträge aus China und Indien ein Signal dafür sein, dass sich der Preisdruck im Kraftwerksgeschäft abschwächt.
Alle KSB-Aktien zusammen kosten an der Börse derzeit 800 Millionen Euro. Schon das Eigenkapital in der Bilanz liegt mit derzeit rund 840 Millionen Euro darüber. Eine günstige Aktienbewertung und die gute Dividende machen es leicht, auf den Turnaround von KSB zu setzen.
Aktientipp: Essilor - Qualität gesucht, Qualität gesichtet
Rund 24 Prozent legte der Aktienkurs des weltweit führenden Herstellers von Brillengläsern binnen weniger Wochen zu (WirtschaftsWoche 43/2014). Der schnelle Gewinn wird jetzt konsolidiert. Engagierte Anleger ziehen den Stoppkurs nach, Neueinsteiger legen sich auf die Lauer und hoffen auf einen Rücksetzer in Richtung 90 Euro. Dort verläuft eine charttechnische Unterstützung.
Essilor aus Charenton-le-Pont bei Paris wurde vom US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ 2014 zum vierten Mal in Serie zu einem der 100 innovativsten Unternehmen der Welt gekürt, in der Augenoptik gar zum innovativsten. Die Franzosen stecken jährlich 150 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung. Etwa 40 Prozent der Erlöse kommen aus Produkten, die jünger als vier Jahre sind.
Weltweit benötigten 4,3 Milliarden Menschen eine Sehhilfe, aber nur 1,8 Milliarden Menschen haben eine. Schlechtes Sehen führt zu Produktivitätseinbußen, die auf 275 Milliarden Dollar jährlich geschätzt werden. Entsprechend gut sind die Perspektiven für Essilor. Die Branche ist zudem stark fragmentiert und bietet Chancen für Zukäufe kleinerer Wettbewerber.
Nach neun Monaten 2014 kletterte der Umsatz um zehn Prozent auf 4,195 Milliarden Euro. Am Donnerstag liefert Essilor das Jahresergebnis 2014. Mit einer negativen Überraschung ist kaum zurechnen. Im Gegenteil: Der schwache Euro dürfte im Schlussquartal das Ergebnis aufgehübscht haben. Die Franzosen machen zwei Drittel ihres Geschäft außerhalb Europas.
Anleihetipp: Helma - Lehrte vor Salzgitter
Mit 193 Millionen Euro hat Baudienstleister Helma im vergangenen Jahr so viele Aufträge hereinbekommen wie noch nie. Das Unternehmen aus dem niedersächsischen Lehrte profitiert davon, dass der Wohnungsbau wegen niedriger Zinsen und der stabilen wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland im Aufwind ist. Helma Eigenheimbau, ein Spezialwert am deutschen Aktienmarkt, lockt Zinsanleger mit Jahresrenditen von bis zu 3,8 Prozent.
Helma entwickelt, baut und verkauft Ein- und Zweifamilienhäuser. Das Unternehmen wirbt damit, seine Häuser besonders energieeffizient und individuell zu gestalten. Kernregionen sind Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Hessen und Sachsen. Die Expansion nach Bayern und Baden-Württemberg läuft, der kostspielige Sprung ins Ausland ist vorerst nicht geplant. Als Bauträger verkauft Helma darüber hinaus Eigentumswohnungen; eine eigene Tochtergesellschaft bietet Finanzierungen an. Die noch kleine Sparte Ferienimmobilien verspricht mit ihren Bauprojekten an Nord- und Ostsee hohes Wachstum.
Dieser integrierte Ansatz zahlt sich aus: Seit dem Krisenjahr 2008 legt Helma etwa doppelt so schnell zu wie der Wohnungsmarkt insgesamt. Die lebhaften Bestellungen deuten darauf hin, dass Helma nach gut 170 Millionen Euro Umsatz 2014 in diesem Jahr erstmals mehr als 200 Millionen Euro Geschäftsvolumen schaffen kann. Die Marktposition ist gut, die Margen ziehen an. Vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation sind 2015 an die 18 Millionen Euro Gewinn möglich. Daran gemessen machen die Nettoschulden etwa das Vierfache aus, das ist durchaus nicht ohne Risiko. Die Eigenkapitalquote in der Bilanz ist mit 24 Prozent ausreichend, aber nicht üppig. Grund ist das kapitalintensive Bauträgergeschäft, bei dem Helma Grundstücke aufkauft, die finanziert werden müssen. Die Ratingagentur Creditreform gibt die Note BBB (noch Investmentgrade), rät Helma aber zur weiteren Stärkung der Eigenmittel.
Mit nur 35 Millionen Euro Nennwert sind Helma-Anleihen ein Mini-Bond, also nur etwas für geringen Einsatz und limitierte Börsenorders. Zudem kann Helma die Anleihe vorzeitig ab September 2016 zu einem Kurs von 101 Prozent kündigen. Die Jahresrendite würde damit von 3,8 auf 1,8 Prozent schrumpfen. Eine solche Rendite bietet bis Herbst 2016 auch eine Anleihe des Stahlkochers Salzgitter. Der aber macht seit drei Jahren Verluste. Da sieht der Geschäftsverlauf von Helma schon freundlicher aus.
Anleihetipp: Helma | |
Kurs (%) | 106,95 |
Kupon (%) | 5,875 |
Rendite (%) | 1,77/3,77 (2016/18) |
Laufzeit bis | 19. September 2016/18 |
Währung | Euro |
ISIN | DE000A1X3HZ2 |
Fondstipp: Artemis US Select - Ölausrüster auf der Beobachtungsliste
Der Aktienmarkt in den USA läuft seit sechs Jahren nahezu ungebremst, die Unternehmen sind nicht mehr günstig und müssen ihren Umsatz und die Gewinne steigern, um hohe Bewertungen zu rechtfertigen. Weil jeden Monat mehr als 240 000 neue Arbeitsplätze entstehen, bringt das zumindest die Binnenkonjunktur in Schwung. „Nachteile durch den starken Dollar, der Exporte verteuert, werden wettgemacht durch billigere Importe, den niedrigen Ölpreis und die Arbeitsplatzentwicklung“, sagt Fondsmanager Cormac Weldon. Jeder US-Haushalt spare aktuell rund 100 Dollar pro Monat beim Tanken, nur etwa 0,4 Prozent der Beschäftigten arbeiteten im Öl- und Gasgeschäft und zittern um Jobs.
Weldon lenkte bis 2014 die US-Aktienfonds des britischen Anbieters Thread needle, die seit 2004 pro Jahr zehn Prozent gewannen. Seit September arbeiten er und sein früheres Team für Artemis in London. Der Fonds ist neu, aber das Team erprobt darin, solide Unternehmen auszuwählen. Die sollen auch überzeugen, wenn es am Markt schwieriger würde. „Das Risiko sind wenig profitable US-Unternehmen, deren Kurse durch die hohen Zuflüsse in börsengehandelte Indexfonds stark gestiegen sind.“ Die sogenannten ETFs investieren stets in alle Aktien eines Index. Aber ein Viertel der im breit gemischten Russell-2500-Index vertretenen Unternehmen kämpfe mit Verlusten. Ziehen Anleger Geld aus ETFs ab, dürften die Verlustunternehmen überproportional stark leiden.
Auf Einstiegschancen lauert er im Ölgeschäft. Noch sei es zu früh, um Ölausrüster wie Halliburton oder Schlumberger zu kaufen: „Wenn ein Ölunternehmen jetzt in Förderanlagen investiert, fordert es von den Ausrüstern Preissenkungen“, sagt Weldon. Er rechnet aber damit, dass er mittelfristig einige Ausrüster im Fonds haben wird. Mit Kreditkartenunternehmen wie Mastercard und Discovery Financial setzt er auf die starke Binnenkonjunktur. Beim Krankenhausbetreiber HCA überzeugen ihn die gute Qualität der Kliniken und die Vorteile durch „Obamacare“: „Früher bezahlten zehn Prozent der Patienten ihre Krankenhauskosten nicht, jetzt sind immer mehr Amerikaner krankenversichert.“