Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Südzuckeraktien vor Comeback, Ebro Foods ist solide finanziert und Korrektur bietet Chance bei Silber. Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Südzucker Quelle: dpa

Aktie: Takkt - Intaktes Geschäftsmodell aus dem Haniel-Portfolio Anleihe:

Damit das Geschäft des Spezialversandhändlers aus dem Takt gerät, muss die Weltwirtschaft schon zum Erliegen kommen wie während der Finanzkrise 2008/09. Ansonsten geht es mit Takkt stabil aufwärts. Das Geschäftsmodell hat sich bewährt und liefert stabile freie Mittelzuflüsse. Der Konzern ist mit seinen Töchtern in mehr als 25 Ländern vertreten. Das Sortiment umfasst Betriebs- und Lagereinrichtung, Büromöbel, Transportverpackungen, Displayartikel und Ausrüstungsgegenstände für Gastronomie, Hotels und Einzelhandel, kurzum: langlebige und preisstabile Ausrüstungsgegenstände.

Aktientipp: Lenzing

Erfreulich: Die Aktionäre werden nun stärker am Erfolg beteiligt. Hauptaktionärin der Stuttgarter mit 50,28 Prozent Kapitalanteil ist die Investmentholding der Duisburger Familie Haniel. Auf der Hauptversammlung wurde einer Anhebung der Dividende von 32 auf 50 Cent zugestimmt. Bezogen auf den Gewinn, der sich 2015 von 65,7 auf 81 Millionen Euro verbesserte, liegt die Ausschüttungsquote bei 40 Prozent. Die Dividendenrendite erreicht 2,7 Prozent. Im Vorjahr knackte Takkt erstmals die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro. Der Umsatz erhöhte sich um 8,5 Prozent auf 1064 Millionen Euro. Takkt knüpft in diesem Jahr an die gute Entwicklung an. Nach drei Monaten 2016 zogen die Erlöse im gleichen Tempo an. Die Nettofinanzschulden liegen mit 205 Millionen Euro lediglich 2,2 Mal so hoch wie die freien Mittelzuflüsse. Die Eigenkapitalquote erreicht 50 Prozent. Das eröffnet Flexibilität, wenn sich Chancen für Zukäufe eröffnen.

Aktie: Ebro Foods - Spanisches Weltreich aus Reis und Nudeln

Wer über Nahrungsmittelaktien nachdenkt, dem fallen reflexartig milliardenschwere Multis ein wie Nestlé, Danone oder Unilever. Kaum weniger multinational aufgestellt ist Ebro Foods aus Spanien. Wer die Aktie vor knapp drei Jahren gekauft hat, liegt, Dividenden eingerechnet, 30 Prozent vorne (WirtschaftsWoche 39/2013). Der größte Reishersteller und zweitgrößte Nudelhersteller der Welt ist in mehr als 25 Ländern vertreten. Hierzulande ein Begriff sind etwa die Reismarken Reis-Fit und Euryza. In Spanien selbst macht Ebro Foods nur noch weniger als sechs Prozent des Gesamtumsatzes.

Aktientipp: Ebro Foods

Dagegen entfallen auf das restliche Europa 44 Prozent und auf Nordamerika fast 40 Prozent. Der Anteil der Schwellenländer am Geschäft gewinnt zusehends an Bedeutung. Nach drei Monaten 2016 erzielten die Spanier bei Gesamterlösen von 613 Millionen Euro, gemessen am Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda), eine Marge von 13,5 Prozent. Die Nettogewinnmarge lag bei gut sieben Prozent, und das eingesetzte Kapital verzinste sich ordentlich mit 16,3 Prozent. Zugute kommen Ebro Foods die tiefen Notierungen für Agrarrohstoffe. Weniger glücklich dürften die Iberer wegen ihres hohen Umsatzanteils in Nordamerika bei einer spürbaren Abwertung des Dollar sein. Doch in Panik verfallen muss man in der Madrider Konzernzentrale deshalb nicht. Immerhin entlastete ein schwacher Dollar den Einkauf, weil die meisten Rohstoffe in Dollar gehandelt werden. Ebro Foods ist solide finanziert. Die Nettoverschuldung des an der Börse mit 3,2 Milliarden Euro bewerteten Konzerns erreichte zuletzt 414 Millionen Euro. Das entspricht lediglich dem 2,4-fachen freien Cashflow und dem 1,3-fachen Ebitda. Die Nahrungsmittelaktie kommt auf eine Dividendenrendite vor Steuern von 3,2 Prozent.

Aktie: Südzucker- Trotz Deregulierung auf dem Weg der Gesundung

Die vergangenen Jahre waren für Südzucker-Aktionäre mehr Saure-Gurken-Zeit denn süße Ära. Seit 2013 hat sich der Aktienkurs des Mannheimer Unternehmens mehr als halbiert. Zwar ist Südzucker noch immer Europas größter Zuckerproduzent mit 18 500 Mitarbeitern. Doch mit dem weißen Süßstoff macht das Unternehmen nur noch rund die Hälfte seines Umsatzes. Der Rest wird inzwischen mit Frucht, Bioethanol und Lebensmittelzusätzen erzielt – und dort jeweils laufen die Geschäfte blendend. Am 30. September 2017 läuft die EU-Zuckermarktordnung aus, die seit 1968 in ihren Grundelementen Bestand hatte: Produktionsquoten, Einfuhrzölle und Mindestpreise.

Aktientipp: Südzucker

Der Branche steht also ein Umbruch bevor. Als Marktführer mit Standorten in den besten Anbaugebieten hat Südzucker eine gute Ausgangsbasis. Analysten sagen ein Angebotsdefizit auf dem Weltzuckermarkt voraus. Das Wetterphänomen El Niño hat starke Ernteeinbußen bei den großen Produzenten Brasilien und Indien zur Folge. Die für dieses Jahr prognostizierte Weltzuckerproduktion beläuft sich auf 180 Millionen Tonnen – etwa fünf Millionen weniger als noch 2013, obwohl die Nachfrage steigt. Der Preis hat bereits kräftig angezogen. Auf das operative Ergebnis wird sich das positiv auswirken. Für das seit März laufende Geschäftsjahr erwarten die Mannheimer Erlöse zwischen 6,4 und 6,6 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis kletterte im vergangenen Geschäftsjahr um ein Drittel auf 241 Millionen Euro und dürfte in der laufenden Periode 300 Millionen Euro übertreffen. Ursächlich für den Gewinnsprung waren die kräftigen Zuwächse in der Bioethanolsparte Cropenergies und im Geschäftsbereich Spezialitäten, in dem Südzucker etwa Tiefkühlpizzen und Stärke herstellt. Ebenfalls erfreulich: Die Nettofinanzschulden sanken übers Jahr von 593 auf 555 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote liegt bei 55 Prozent. Und auch von der Dividende her ist die Aktie interessant. Am 15. Juli gibt es 30 Cent je Aktie.

Anleihe: Russland - Wette auf Ölpreis und standhafte Notenbank

Russland verfügt über 16,8 Prozent der weltweiten Gasreserven und 17,6 Prozent der Kohlevorkommen. Russland ist, nach Saudi- Arabien und den USA, das drittgrößte Ölförderland. Ein Drittel seiner Staatseinnahmen holt Russland aus dem Verkauf von Öl und Gas. Kein Wunder, dass die Baisse an den Energiemärkten die russische Wirtschaft und die Landeswährung Rubel in den vergangenen zwei Jahren schwer nach unten gedrückt hat. Dazu kamen seit 2014 noch die Folgen der Ukrainekrise, vor allem wirtschaftliche Sanktionen der westlichen Industrieländer. Um 3,8 Prozent ist die russische Wirtschaft 2015 geschrumpft. Nun aber, mit der Erholung am Ölmarkt und Anzeichen einer politischen Entspannung, hat die russische Wirtschaft die Chance auf ein Comeback. Für mutige Anleger eröffnet dies eine Wette auf außergewöhnliche Prozente.

Kurs96,55 Prozent
Rendite9,09 Prozent
Kupon:
7,50 Prozent
Laufzeit bis27.2.2019
WährungRussische Rubel
ISINRU000AOJS4M5
Stand: 09.06.2016

9,1 Prozent Jahresrendite gibt es für russische Rubel-Anleihen mit Restlaufzeit bis 2019. Doch Vorsicht, der Rubel ist eine schwankungsreiche Währung, die sich in den vergangenen drei Jahren halbiert hat. (100 Rubel sind derzeit 13,60 Euro.) Für die nächsten drei Jahre aber dürften die Aussichten besser sein. Die Ratingagentur Moody’s verweist darauf, dass die russische Wirtschaft derzeit stabiler sei als befürchtet. Industrieproduktion, Dienstleistungen, Bau und Landwirtschaft ziehen an, IT und Pharma erleben im Schatten des schwachen Rubel sogar einen Boom. Im Quartalsvergleich könnte die russische Wirtschaft im zweiten Halbjahr ins Plus kommen. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung traut dem Land 2017 dann wieder ein Prozent Wachstum zu. Dass die russische Notenbank unter ihrer international angesehenen Chefin Elvira Nabiullina an ihrer Hochzinspolitik festhält, stützt den Rubel. In einem internationalen Depot sind Rubel-Staatsanleihen (Moody’s-Rating: Ba1) eine hochspekulative Ergänzung.

Indexfonds: Silber - Alternativloses Metall für Industrie und Investoren

Über viele Jahrhunderte war Silber das gängigste Zahlungsmittel für alltägliche Transaktionen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein galt in vielen Ländern ein reiner Silberstandard oder ein Bimetallstandard mit Gold und Silber. Von Mitte des 19. Jahrhunderts an sorgten Goldfunde in Kalifornien und in Australien für eine starke Ausweitung der Goldförderung, der Goldpreis fiel. Wegen der steigenden Goldmengen ersetzten viele Länder von 1870 an den Silber- oder den Bimetallstandard durch einen reinen Goldstandard. Silber verlor seine Währungsfunktion.

Fondstipp: Silber

Als Werterhaltungsmittel überstand Silber alle Papierwährungskrisen, das Metall entwickelte sich aber immer mehr von einem Edel- zu einem Industriemetall. Früher wurde Silber ausschließlich zu Schmuck, Münzen oder Tafelsilber verarbeitet. Heute wird Silber verbraucht, die Hälfte des jährlichen Silberangebots geht in die Industrie. Für viele Anwendungen ist Silber wegen seiner physikalischen Eigenschaften unverzichtbar geworden. Silber besitzt unter allen Metallen die höchste Leitfähigkeit für Wärme und Energie sowie das höchste Reflexionsvermögen. Silber findet sich in elektrischen Kontakten, Katalysatoren, Solarpaneelen oder Batterien. Selbst in Kühlschränken und in der Wasseraufbereitung sind Silberbeschichtungen anzutreffen – Silber wirkt keimtötend. Der globale physische Silbermarkt steuert 2016 wohl auf das vierte Angebotsdefizit in Folge zu. Das macht strategische Käufer nervös. Indiz: Der Chef von First Majestic, dem zweitgrößten Silberförderer in Mexiko, Keith Neumeyer, berichtete unlängst, ein großer japanischer Elektronikkonzern bemühe sich um langfristige Lieferverträge mit seinem Unternehmen. Das, so Neumeyer, sei ein Signal, dass sich die Industrie Sorgen mache um die langfristige Versorgungssicherheit. Nach dem guten Jahresauftakt korrigiert Silber aktuell. Diese Korrektur können Anleger zum Positionsaufbau nutzen, durch den Kauf eines Silber-ETFs.

Swisscanto Japan - Neues vom Kabutochō: Ausländer kauft Konzern

Japanische Unternehmen galten lange als abgeschottet. Dass der taiwanesische Auftragsfertiger Foxconn jetzt den Elektrokonzern Sharp übernimmt, ist für Fondsmanager Tadahiro Fujimura eine wichtige Botschaft. „Japan signalisiert, dass es bereit ist, ausländische Kapitalgeber zu akzeptieren.“ Dies sei ein weiterer wichtiger Schritt zu einer Öffnung des Marktes, die durch Politiker vorangetrieben werde. „Die Richtung ihrer Reformen stimmt, aber es gab lange starken wirtschaftlichen Gegenwind aus Asie “, sagt Fujimura. Er lenkt unter anderem den Swisscanto-

Fondstipp: Swisscanto Japan

Nebenwerte-Aktienfonds beim Tokioter Vermögensverwalter Sparx. 2016 haben sich Ausländer und Japaner aus den im Nikkei 225 versammelten Aktien von Großkonzernen verabschiedet, der Index verlor sechs Prozent. Viele Japaner investierten stattdessen in Start-ups und Biotechunternehmen, die zum Mothers-Index für 211 wachstumsstarke Unternehmen der Börse Tokio gehören. Der Index legte seit Jahresbeginn 28 Prozent zu. „Die Investoren hoffen, dass auf den Inlandsmarkt konzentrierte Unternehmen weniger unter dem Yen-Anstieg leiden und vom erstarkten Inlandskonsum profitieren“, sagt Fujimura. Er investiert dort trotzdem nicht. Als Value-Investor achtet er bei Unternehmen auf solide Fundamentaldaten. Da die Mothers-Index-Mitglieder oft Verlust machten, aber an der Börse teuer seien, meidet er sie. Gute Perspektiven hätte Japans Wirtschaft trotzdem, weil die China-Nachfrage anziehe und steigende Löhne sowie Immobilienpreise ein Ende der Deflation ankündigten, zudem Mehrwertsteuererhöhungen verschoben werden könnten. Unter den 62 Einzelpositionen im Fonds hat sich der PC- und Smartphone-Zubehör-Lieferant Elecom nach einer Dividendenankündigung gut entwickelt. Zum Fonds gehören auch der Hersteller von Wasseraufbereitungssystemen Nihon Trim sowie der Anbieter von Zeiterfassungssystemen Amano, der von Carsharing-Abrechnungen profitieren will.

Japanische Aktienfonds: Die Kursraketen stecken in der zweiten Börsenreihe

Die erfolgreichsten Portfolios im Einjahresvergleich
Wertentwicklung in Prozent
Fondsname*ISIN seit 3 Jahren **seit 1 JahrIfd. Jahr 2016
Volumen von 23 Milliarden bis 1,2 Milliarden Euro
Invesco Nippon Small/Mid Cap EquitiesLU002811952614,320,219,4
Parvest Equity Japan Small CapLU006997074615,77,14,6
Henderson Horizon Japanese Smaller Comp.LU001189026519,46,22,5
Schroder ISF Japanese Smaller Comp.LU010624231514,36,0-1,8
Comgest Growth JapanIE000476708717,85,32,6
BL-Equities Japan JPYLU057814845314,84,6-0,5
Valuelnvest LUX JapanLU013599114813,34,00,6
Allianz Japan Smaller CompaniesIE000255402414,73,30,4
iShares MSCI Japan Small CapIE00B2QWDY8812,60,5-1,6
EdR Selective JapanFR00109765559,6-0,7-2,0

*nur Fonds ab 29 Millionen Euro Volumen und in Fondswährung Yen oder Euro

**jährlicher Durchschnitt (in Euro gerechnet)
***weitere ETFs anderer Anbieter mit diesem Index

Stand: 30. Mai 2016, Quelle: Morningstar
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