Jetzt ist das Fondshaus Ampega Gerling auf den Diversity-Trend aufgesprungen und bietet erstmals in den kommenden Wochen deutschen Anlegern die Möglichkeit, in einen Fonds zu investieren, der „der Idee einer Gender-Parität in Führungspositionen“ folgt. Wir sind von diesem Ansatz überzeugt und setzen entsprechend hohe Erwartungen in den Fonds“, sagte Manfred Köberlein, Geschäftsführer der Ampega Investment zum Start des Ampega Gender Plus Aktienfonds (ISIN DE000A12BRD6). Es ist der erste Publikumsfonds der den „German Gender Index“ als Grundlage für einen Fonds wählt. Der Index wird von dem Brokerhaus Solactive und der Börse Hannover mit deutschen Aktien zusammengestellt. 300 Unternehmen fließen zunächst in die Auswahl. Die 50 überzeugendsten, bei denen Anforderungen an die Handelbarkeit mit dem Anteil weiblicher Entscheidungsträger zusammenpassen, landen im Index.
Starke Besetzung in Vorstand und Aufsichtsrat
Von den 257 Vorstandsposten in den 50 Unternehmen haben 29 Frauen inne, in 52 Prozent der Vorstände ist mindestens eine Frau vertreten, 28 Prozent der Aufsichtsratsmandate sind an Frauen vergeben und 54 Prozent der Aufsichtsräte sind zu mindestens 30 Prozent mit weiblichen Mitgliedern besetzt.
Aus den 50 Index-Mitgliedern wiederum will Ampega dividenden- und wachstumsstarke Aktien auswählen. Anleger sollen für diese doch relativ unspektakuläre Dienstleistung mindestens 1,4 Prozent jährliche Kosten berappen, die die Performance des Fonds belasten. Herkömmliche Indexfonds etwa auf den Deutschen Aktienindex Dax oder den MDax sind mit unter 0,5 Prozent jährlichen Kosten wesentlich günstiger. Da müssen sich die Manager bei Ampega anstrengen, die Indizes auf Dauer zu schlagen. Bestenfalls machen die stärker frauengeführten Unternehmen die Performance durch überdurchschnittlichen Kursanstieg wett.
Weniger Konflikte mit Frauen
Das Thema ist aktuell, seit Datenanbieter wie MSCI oder Bloomberg Informationen zu weiblichen Managern ähnlich selbstverständlich sammeln wie die zu Umsätzen und Gewinnen. Mächtige Investoren wie der 300 Milliarden Dollar schwere kalifornische Pensionsfonds Calpers drängen seit Jahren auf stärker gemischte Führungsteams. Aus guten Gründen: Mehr Frauen bedeutet weniger Konflikte. "Unsere Analysen haben ergeben, dass in Unternehmen mit höherem Frauenanteil Skandale wie zum Beispiel Bestechung, Betrug oder Aktionärsstreitigkeiten seltener sind", sagt MSCI-Direktorin Ulrike Modersohn. Das ist gut für die Kursentwicklung. Unternehmen in Steueroasen hingegen fielen MSCI als männerdominiert auf. Krawcheck sagt, für Unternehmen sei es generell sinnvoll, mehr Vielfalt von Meinungen in Entscheidungen einfließen zu lassen. Und: "Frauen stellen sich besser auf Kundenwünsche ein, sie sind risikoscheuer." Gerade Letzteres war in der Finanzkrise von Vorteil.