Aktien So schlagen Sie Inflation und Niedrigzins

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Substanzaktien bieten Inflationsschutz

Aktien für Langfrist-Anleger

Aber: Substanzaktien bieten Inflationsschutz und überstehen Krisenzeiten mit sehr viel geringeren Kursabschlägen als andere Papiere. "Die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte lehrt, dass Kursgewinne der Aktien, die ihren Börsenerfolg aus dauerhaften Werttreibern wie Umsatzwachstum oder Dividenden beziehen und die noch nicht zu hoch bewertet sind, nachhaltiger sind", sagt Frank Plaschke, Partner bei BCG und Co-Autor der Studie.

Die Signale an die Anleger sind eindeutig: Notenbanken pumpen die Geldmenge auf – zuletzt verkündete Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), dass er notfalls unbegrenzt Anleihen klammer Staaten gegen Euro aufkaufen werde. Und die Staaten nehmen weitere Schulden in Kauf, Deutschland seit Mitte der Woche auch mit höchstrichterlicher Genehmigung, nachdem das Bundesverfassungsgericht Mitte der Woche dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) grünes Licht gegeben hat.

Aktien laufen gut

Aktienbewertung erholt sich. Die durchschnittliche Börsenbewertung der 500 größten US-Konzerne

Weil die Märkte weiter niedrige Zinsen und mehr Inflation erwarten, laufen Aktien gut: "Nur die Privatwirtschaft geht genügend unternehmerische Risiken ein, um Renditen zu erzielen, die auf Dauer über der Inflation liegen", sagt der Münchner Finanzmarktforscher Andreas Beck.

Über Aktien investieren Anleger in die Privatwirtschaft. Zinsanleger dagegen verlieren auch bei mäßiger Inflation – wenn die Zinsen für sichere Anlagen unter der Inflationsrate liegen. Das aber ist auch in den kommenden Jahren wahrscheinlich: Die verschuldeten Staaten wollen keine höheren Zinsen für ihre neuen Schulden bezahlen und gleichzeitig ihre bestehenden Schulden durch Inflation entwerten. Sparer werden so schleichend enteignet.

Regelmäßig für kleinere Beträge Aktien kaufen

"Das Perfide daran ist, dass die Leute es zunächst nicht merken", sagt der Wormser Wirtschaftsprofessor Max Otte. Denn nominal – in nackten Zahlen auf dem Papier – werden die Vermögen nicht kleiner. "Viele Anleger unterliegen daher einer Wohlstandsillusion", sagt Otte. Erst wenn sie sich zur Ruhe setzen, merken sie, dass sie sich von ihrem Ersparten längst nicht mehr so viel kaufen können wie gedacht.

Gegenhalten können sie vor allem mit Aktien. Sicher: "Die Scheu der meisten Anleger vor Aktien ist nicht verwunderlich", sagt Otte, "schließlich ist der Dax allein in den vergangenen zehn Jahren zweimal um rund 50 Prozent vom vorherigen Hoch zurückgefallen." Aber Anleger haben eine wirksame Waffe gegen schwankende Kurse: die Zeit. "Der größte Teil der Lösung des Volatilitätsproblems liegt darin, sein Aktienengagement zu verstetigen und möglichst lange durchzuhalten", sagt Otte. Das bedeutet: Wer regelmäßig für kleinere Beträge Aktien kauft und die Dividenden fleißig reinvestiert, fährt in der Regel besser, als wenn er alle Jubeljahre einen großen Batzen erwirbt. Und wer lange an der Börse bleibt, verringert sein Risiko deutlich.

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