Aktien So schlagen Sie Inflation und Niedrigzins

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Umsatz und Gewinnmarge

Ertragreiche Aktien

Doch während beim Düngemittelhersteller K+S fast der gesamte Mehrwert aus einer Verbesserung der Gewinnmarge und aus Umsatzwachstum kommt, sank die Bewertung an der Börse (siehe Tabelle Seite 104). Im Vergleich zu 2007 wollen Anleger bei K+S heute für denselben Euro Umsatz und Gewinn deutlich weniger zahlen. VW hingegen billigen sie eine höhere Börsenbewertung zu. Auch VW konnte Umsatz und Gewinnmarge steigern, allerdings nicht so stark wie K+S. Fazit: Bei K+S ist der Börsenerfolg der vergangenen Jahre fundamental untermauert; bei VW fußt er zum Teil darauf, dass Anleger die Bewertung in die Höhe trieben.

Wenn Umsatzwachstum der bevorzugte Kurstreiber ist, bekommen Anleger aber ein Problem: "Die Finanz- und Schuldenkrise beschränkt das Wachstum der meisten Volkswirtschaften noch auf Jahre hinaus", sagt BCG-Berater Hady Farag. Nach einer aktuellen BCG-Umfrage rechnet nur noch jedes zweite börsennotierte US-Unternehmen mit einem Umsatzwachstum von sechs Prozent oder mehr in den kommenden drei bis fünf Jahren. "Auch die Gewinnmargen der Unternehmen sind im Durchschnitt bereits auf einem historischen Höchstwert", sagt Farag.

Was also könnte Aktienkurse künftig zusätzlich treiben? Nun: Während Staaten unter Schuldenlasten ächzen und das Wachstum der Wirtschaft eher schwach bleibt, sitzen viele Unternehmen auf "Bergen von Cash", sagt Plaschke. Allein die 500 größten börsennotierten US-Firmen halten zusammen rund 2700 Milliarden Dollar Netto-Cash (Barmittel minus Finanzschulden). Es bestehen gute Chancen, dass die Firmen größere Teile ihrer Barmittel an ihre Anteilseigner ausschütten. Fonds und Pensionskassen, die mit ihren auf Zinsprodukte ausgelegten Portfolios immer weniger Rendite erzielen, fordern dies zunehmend. "Gerade in den USA gibt es noch viel Spielraum für Dividendenerhöhungen", sagt Plaschke. Die durchschnittliche Ausschüttungsquote – der Teil des Nettogewinns, den Unternehmen als Dividende auszahlen – lag zuletzt nur bei rund zwölf Prozent; Anfang der Neunziger schütteten die 500 größten US-Unternehmen 28 Prozent ihrer Nettogewinne an Aktionäre aus.

Entscheidend ist aber nicht nur die aktuelle Dividendenrendite (Dividende je Aktie in Euro geteilt durch Aktienkurs), sondern vor allem die Fähigkeit, auch künftig eine genauso hohe Dividende zu bezahlen. Nur dann wirken die Ausschüttungen auf Dauer kursstützend; auf Dividendenkürzungen reagieren die meisten Anleger hingegen enttäuscht und mit Verkäufen.

Um die Dividenden möglichst konstant oder erhöhbar zu halten, muss das Unternehmen einen stetig steigenden Barmittelzufluss (Cash-Flow) erwirtschaften, möglichst Netto-Cash auf der Bilanz haben und seine Dividenden nicht aus der Substanz ausschütten, also in einem Jahr deutlich mehr Mittelzuflüsse erzielen, als letztlich ausgeschüttet wird.

Lesen Sie auf den nächsten Seiten, welche Aktien für Langfrist-Anleger besonders interessant sind.

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