Aktienmärkte Wie Anleger von Trumps Twitter-Tiraden profitieren

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Politischer Einfluss treibt Kurse

Beispiel Lockheed Martin: Trump hatte Anfang Dezember die hohen Kosten für das Kampfflugzeug F35 öffentlich angeprangert. Die Lockheed-Aktie sank in den Folgetagen um sechs Prozent. Seither ist das Papier wieder drei Prozent im Plus. Noch besser sieht es beim Flugzeugbauer Boeing aus: Seit Trumps-Twitter Schelte, das Präsidentenflugzeug Airforce One sei zu teuer, stiegen die Boeing-Anteile um knapp acht Prozent.

Wie Trump-Tweets US-Unternehmen beeinflussen
Der Twitter-Account des desgnierten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump Quelle: dpa
Autobauer General Motors /GM) Quelle: dpa
Ford-Chef Mark Fields Quelle: AP
Die Zentrale des US-amerikanischen Autokonzerns General Motos (GM) in Detroit Quelle: dpa
Der nächste US-Präsident Donald Trump Quelle: dpa
Boeing Quelle: REUTERS
Lockheed Martin F-35 Joint Strike Fighter Quelle: AP

Selbst fortgesetzte Beschimpfungen Trumps können für manche Aktien ein Segen sein – das zeigt die Entwicklung der New York Times. Trump wetterte nach seinem Sieg Anfang November über die „sehr schlechte und hochgradig unsaubere Berichterstattung“.  Die Aktionäre haben jedoch ihre Freude an dem Traditionsblatt: Die Aktie stieg seither um fast 30 Prozent.

Ebenfalls hervorragend schneiden Unternehmen ab, denen großen Einfluss auf die Trump-Administration nachgesagt wird. So wurde der Ex-Goldman-Sachs-Banker Steve Mnuchin als Finanzminister ins Trump-Team berufen. Die Goldman-Aktie ist seit der Bekanntmachung der Personalie um rund 14 Prozent gestiegen.

Angesichts der zahlreichen Trump-Minister mit Wirtschaftsvergangenheit hat der US-Fernsehsender CNBC ein Muster-Portfolio aus jenen börsennotierten Firmen zusammengestellt, für die Trumps Minister in der Vergangenheit gearbeitet haben. Auch der CNBC-Kabinetts-Index schlug den S&P 500 zuletzt um Längen. Allerdings ist Einfluss keine Garantie für steigende Kurse. Der Ex-Chef des Öl-Konzerns Exxon ist unter Trump Außenminister. Doch seit die Personalie feststeht, ist der Aktienkurs um mehr als elf Prozent gesunken.

Fest steht: Präsident Trump bewegt die Märkte wie kaum einer seiner Vorgänger. Wer davon profitieren will, kann sich beispielsweise am Trump-Index von Bankrate oder dem Kabinetts-Index von CNBC orientieren. Die sind bislang jedoch nicht als Wertpapiere handelbar, sondern haben eher den Charakter von Musterdepots. Anleger müssten sie mühsam einzeln nachbilden. Vor allem aber müssen Investoren starke Nerven mitbringen: Ob sich die Strategie am Ende von Donald Trumps Präsidentschaft auszahlt, ist völlig ungewiss.  

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