Amundi nach Pioneer-Übernahme Neuer Fondsriese auf Gewinnkurs

Ohne viel Tamtam übernahm die Fondsgesellschaft Amundi im Sommer Wettbewerber Pioneer. Jetzt hat der neue Fondsriese erstmals Quartalszahlen gemeldet. Schiere Größe bietet offenbar Vorteile – auch für Anleger.

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Nach der Pioneer-Übernahme feiert Amundi Absatz- und Gewinnwachstum. Die Aktie befindet sich seit dem Sommer 2016 in einem sehr starken und robusten Aufwärtstrend. Quelle: Reuters

Seit dem Sommer ist es offiziell: Die französische Fondsgesellschaft Amundi übernimmt die vormals zum italienischen UniCredit Konzern gehörende Pioneer Investments. Das US-amerikanische Traditionshaus Pioneer, das seit dem Jahr 2000 zur gebeutelten Großbank aus Rom gehörte, wechselte für rund 3,5 Milliarden Euro den Besitzer.

Damit avancierte die französische Kapitalgesellschaft Amundi, die in Europa nach der Summe der Kundeneinlagen ohnehin die Nummer Eins ist, zu einem wahren Riesen der Vermögensverwaltung. Vor dem Pioneer-Deal belief sich das investierte Kapital der Anleger (Asset under Management) auf 1128 Milliarden Euro, nach der Übernahme von Pioneer summiert sich das Anlagevolumen auf 1352 Milliarden Euro.

Die hinzugewonnene Größe zahlt sich offenbar aus: Ende Oktober präsentierte Amundi erstmals Zahlen nach der Übernahme und konnte im dritten Quartal Mittelzuflüsse von 31,2 Milliarden Euro melden. Insgesamt konnte Amundi seit Jahresbeginn das verwaltete Vermögen um mehr als 57 Milliarden Euro steigern und hat nun 1,4 Billionen Euro unter Verwaltung. Den Nettogewinn konnte Amundi um 4,4 Prozent auf 217 Millionen Euro steigern.

Amundi - eine europäische Erfolgsgeschichte

Die französische Fondsgesellschaft Amundi wurde Anfang 2010 als gemeinsame Tochter von Société Générale und Crédit Agricole gegründet. Seither entwickeln sich die Geschäfte trotz großer Kapitalumschichtungen von Investoren und trotz des Drucks auf die Margen prächtig. Seit 2015 notiert Amundi an der Euronext in Paris und hielt zu diesem Zeitpunkt den Rekord für den größten Börsengang auf dem französischen Parkett.

Zum Anlageuniversum von Amundi zählen aktive und passive Anlagestrategien (Anleihen, Aktien, Multi-Asset), Smart Beta- und Faktor-basierte Ansätze sowie sachwertorientierte Investmentlösungen, (Private Equity, Immobilien, Infrastruktur und private Kredite). Neben mehr als 1.000 institutionellen Investoren gehören mehr als 100 Millionen Privat- und Geschäftskunden zum Stamm der französischen Kapitalgesellschaft. Der Konzern bietet seinen Anlegern eine breite Fondspalette von über 1.100 Offenen Investmentfonds und ETFs mit einem Gesamtvermögen von rund 32 Milliarden Euro.

Amundi ist in mehr als 30 Ländern der Erde präsent und verfügt über Vertriebsplattformen und Netzwerke in Nord- und Südamerika, Europa, im Nahen Osten sowie der Asien-Pazifik-Region. Nach der Übernahme von Pioneer Investments verfestigt sich die Positionierung der Fondsgesellschaft Amundi als Nummer Eins in Europa, als achtgrößter Vermögensverwalter der Erde und als einer der bedeutendsten in Deutschland.

Pioneer Investments: US-Traditionsgesellschaft als Opfer von Konsolidierungen

Die Anfänge von Pioneer Investments gehen zurück auf den US-amerikanischen Journalisten Philip L Carret , der bereits im Jahr 1928 den drittältesten Aktienfonds der Vereinigten Staaten unter der Bezeichnung Pioneer Fund gründete. Bereits in den 1960er Jahren expandierte Pioneer nach Europa und wurde im Jahr 2000 von dem führenden italienischen Geldinstitut UniCredit übernommen. Wegen einer schwachen Kapitaldecke von Italiens größter Bank steht Pioneer vermutlich bereits seit 2010 zum Verkauf.

Trotz einer ganzen Reihe von Übernahmegerüchten (u.a. durch Aberdeen und Banco Santander) verfolgte Pioneer Investment ihre Geschäfte in diesem Zeitraum recht erfolgreich. Mehr als 40 Prozent der Kundengelder sind in häufig sehr aktiven Fonds und Mandaten für Festverzinsliche investiert, ca. 25 Prozent in Strategiefonds und -mandaten. In der jüngeren Vergangenheit erfreuten sich die entsprechenden Investments trotz eines schwierigen Umfelds in der Vermögensverwaltung relativ großer Beliebtheit und brachten verhältnismäßig hohe Gebühren ein.

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