Anlagestrategie Bloß nicht panisch werden!

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Brexit ist kein Schock mehr

Bei der britischen Großbank und Investmentgesellschaft HSBC spricht man im Hinblick auf das Brexit-Referendum nicht einmal mehr von Schock. Hier heißt es nur mehr: Die Entscheidung habe die meisten Analysten „auf dem falschen Fuß erwischt“.  Immerhin werde Großbritannien kaum um eine milde Rezession herumkommen. Dagegen wird ein Abrutschen der Euro-Zone dank des starken Konsums nicht erwartet.

Kein Grund, sein Portfolio zu verändern

„Für einen generellen Risk-off-Modus reicht daher die Brexit-Entscheidung nicht aus“, sagt Christian Heger, Chefanleger bei HSBC Global Asset Management in Deutschland. Kein Grund also, sein Portfolio zu verändern. „Niedrigeren Gewinnerwartungen steht ein nochmals gedrücktes Zinsniveau gegenüber. Die bereits hohen Risikoprämien für die meisten Aktienmärkte haben sich erneut erhöht“, erklärt Heger. Angesichts der kommenden Unsicherheitsphase und zunehmender politischer Risiken bleibe eine neutrale Aktiengewichtung weiter gerechtfertigt.

Asset Allokation: Quelle: HSBC Global Asset Management

Gut, wer es als Anleger so gelassen angehen ließ wie die Profis der Fondsgesellschaften. Wer sich aus Furcht vor Turbulenzen aus Aktien zurückgezogen hätte, dem wäre der jüngste Kursanstieg durch die Lappen gegangen. Seit dem 6. Juli hat der Dax um knapp acht Prozent zugelegt. Wer zunächst aus Aktien ausgestiegen wäre, um das Risiko zu senken, hätte vermutlich den größten Anstieg verpasst.

Auch im Fall des Brexit bestätigen sich also die Börsenweisheiten „Politische Börsen haben kurze Beine“ und „Hin und her macht Taschen leer“. Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass so gut wie alle Fondsgesellschaften die bestehenden Allokationen ihrer Asset-Klassen aufgrund des Referendums nicht verändert haben. Privatanleger können aus den Reaktionen lernen, bei politischen Verwerfungen nicht sofort an der Gewichtung ihrer Depots zu zweifeln bzw. diese umzuschichten, sondern erst einmal abzuwarten, ob geeignete Maßnahmen überhaupt Sinn machen.

Das sagen Ökonomen zum Brexit-Entscheid

Ob Douglas Adams Gegner oder Befürworter eines Brexit gewesen wäre, darüber kann man nur spekulieren. Immerhin hat sich einer seiner damaligen Freunde eindeutig positioniert. John Cleese, Mitglied der legendären Komiker-Truppe Monty Python, bekannte sich im Vorfeld der Befragung zum „Out“-Lager. Dagegen ist eines jedoch sonnenklar: Die Börsen werden bereits in naher Zukunft andere Gründe für neuerliche Kurssprünge finden. Getreu einem Running-Gag der Monty Python, der da lautet: „Und nun zu etwas völlig anderem“.

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