Warren Buffet und Donald Trump waren an der University of Pennsylvania, Barack Obama, Bill Gates und Mark Zuckerberg in Harvard, Ben Bernanke und Jeff Bezos in Princeton. Die berühmtesten Universitäten brachten in ihrer Geschichte jede Menge Nobelpreisträger, erfolgreiche Unternehmer und Präsidenten hervor. Die meisten Superreichen und Super-Erfolgreichen in den USA begannen ihre Laufbahn mit dem Besuch einer der traditionsreichen, berühmten Elite-Universitäten.
Das hohe Niveau kommt nicht von ungefähr. Das Studium an den amerikanischen Spitzenunis ist kostspielig, viel Geld fließt in Forschung und Lehre. Bis zu 40.000 Dollar kostet ein Studienplatz an den teuersten Hochschulen der Vereinigten Staaten. Und sie wären für die Studenten oder deren Eltern noch weitaus teurer, hätten die Unis nicht mit den Jahren ein großes Vermögen angehäuft, von dessen Kapitalerträgen sie sich zum guten Teil finanzieren. Jedes Jahr untersucht die National Association of College and University Business Offers (Nacubo) die Entwicklung der Stiftungsvermögen von mehr als 800 amerikanischen Hochschulen. Ende Januar präsentierte Nacubo Zahlen für das Geschäftsjahr 2014, das für die Universitäten am 30.06.2014 endete. Demnach verfügten die Stiftungen der Hochschulen zusammen über ein Vermögen von 516 Milliarden Dollar – und damit wieder fast so viel wie im Vorkrisenjahr 2008.
Vermögenszuwachs um 15,5 Prozent
Die Vermögensverwalter der Universitätsstiftungen sind langem dafür bekannt, mit ihrem Anlagemix überdurchschnittlich hohe und vor allem ungewöhnlich zuverlässige Renditen zu erzielen - selbst dann, wenn die Kapitalmärkte von Krisen gebeutelt werden. Wie Ende Januar bekannt wurde, belegt das Geschäftsjahr 2014 erneut die erfolgreichen Strategien der Anlageverwalter an US-Universitäten: Im Durchschnitt schafften die Stiftungen mit ihren Geldanlagen ein Plus von 15,5 Prozent.
Was jedoch noch schwerer wiegt als die gute Gewinnentwicklung: Die Stiftungsvermögen haben fast wieder ihr Rekordvolumen aus dem Jahr 2008 erreicht – und damit deutlich schneller als erwartet. Damals verloren die Universitäten fast ein Viertel ihres Vermögens. Die Harvard-Präsidentin Drew Faust sagte seinerzeit kurz bevor das Geschäftsjahr am 30. Juni 2009 endete: „Wir werden uns wandeln und umorientieren. Wir werden künftig eher eine 24-Milliarden-Dollar-Universität sein, als eine mit 36 Milliarden Dollar.“ Mitte 2014 betrug das Stiftungsvermögen bereits wieder 35,9 Milliarden Dollar. Yale steht sogar noch besser da: Das Stiftungsvermögen von 22,9 Milliarden Dollar aus dem Jahr 2009 konnte nur fünf Jahre später mit 23,9 Milliarden Dollar erstmals übertroffen werden. Stanford, 2008 noch die drittreichste Universität der USA mit einem Vermögen von 17,2 Milliarden Dollar, schaffte 2014 sogar mit 21,4 Milliarden Dollar eine neue Bestmarke. Schon 2013 hatte Stanford die alte Bestmarke mit 18,7 Milliarden Dollar übertrumpft. Dabei hatte die traditionsreiche Universität im kalifornischen Palo Alto seinerzeit damit gerechnet, dass es 15 Jahre dauern werde, den alten Vermögensrekord wieder zu erreichen.
Universitäten haben wieder so viel Geld wie vor der Finanzkrise
Vermögen der Stiftung
2008: 6,211 Milliarden US-Dollar
2009: 5,170 Milliarden US-Dollar
2014: 9,582 Milliarden US-Dollar
Vermögen der Stiftung
2008: 7,571 Milliarden US-Dollar
2009: 6,000 Milliarden US-Dollar
2014: 9,731 Milliarden US-Dollar
Vermögen der Stiftung
2008: 7,243 Milliarden US-Dollar
2009: 5,445 Milliarden US-Dollar
2014: 9,778 Milliarden US-Dollar
Vermögen der Stiftung
2008: 6,659 Milliarden US-Dollar
2009: 5,083 Milliarden US-Dollar
2014: 11,103 Milliarden US-Dollar
Vermögen der Stiftung
2008: 10,068 Milliarden US-Dollar
2009: 7,982 Milliarden US-Dollar
2014: 12,425 Milliarden US-Dollar
Vermögen der Stiftung
2008: 16,349 Milliarden US-Dollar
2009: 12,614 Milliarden US-Dollar
2014: 20,995 Milliarden US-Dollar
Vermögen der Stiftung
2008: 17,214 Milliarden US-Dollar
2009: 12,619 Milliarden US-Dollar
2014: 21,446 Milliarden US-Dollar
Vermögen der Stiftung
2008: 22,870 Milliarden US-Dollar
2009: 16,327 Milliarden US-Dollar
2014: 23,900 Milliarden US-Dollar
Vermögen der Stiftung
2008: 16,171 Milliarden US-Dollar
2009: 12,163 Milliarden US-Dollar
2014: 25,425 Milliarden US-Dollar
Vermögen der Stiftung
2008: 36,556 Milliarden US-Dollar
2009: 25,662 Milliarden US-Dollar
2014: 35,883 Milliarden US-Dollar
Den vergleichsweise schnellen Ausgleich der Vermögensverluste verdanken die Stiftungen nicht nur der kräftigen Erholung an den Börsen seit dem Höhepunkt der Finanzkrise im September 2008. Der Grund liegt vielmehr in ihrer Portfoliostruktur und der damit verbundenen höheren Durchschnittsrendite der Vermögensanlagen. Aber wie genau haben die Anlagemanager der Uni-Stiftungen das geschafft?
Die Anlagestrategie der Stiftungen spielt bei der Vermögensentwicklung die entscheidende Rolle. Spenden und nicht zuletzt die hohen Studiengebühren machen zwar einen nicht unerheblichen Teil des Stiftungseinnahmen aus, doch wird das meiste davon gleich wieder ausgegeben. Insgesamt nehmen die Stiftungsvermögen der reichsten US-Universitäten ungefähr entsprechend der Rendite der Geldanlagen zu, oft sogar noch ein bisschen mehr.
Portfoliostruktur der Uni-Stiftungen betont alternative Anlagen
Das Erfolgsgeheimnis der US-Eliteuniversitäten liegt in der Streuung der Anlagen über viele verschiedene Anlageklassen, der Diversifikation also. Demnach waren die Stiftungen 2014 mit 17 Prozent ihres Vermögens in US-Aktien investiert. Nur neun Prozent entfielen auf festverzinsliche Anlagen wie Anleihen. 19 Prozent steckten die Unis in internationale Aktien; die Liquiditätsreserven lagen bei durchschnittlich vier Prozent.
Den weitaus größten Batzen des Geldes investierten die Stiftungen jedoch in alternative Anlagen. Durchschnittlich 51 Prozent des Vermögens stecken demnach unter anderem in privatem Beteiligungskapital (Private Equity), Hedgefonds, Absolute-Return-Fonds, Risikokapital, Wetten auf fallende Kurse, Rohstoffkontrakten, notleidenden Krediten, Energie und natürlichen Ressourcen sowie in Immobilien außerhalb des Uni-Campus.
Wegen der alternativen Anlagen bewerten viele Beobachter das Anlageportfolio der Unis als riskant. Den Hauptgrund dafür sehen sie in der Tatsache, dass gerade die übergewichteten alternativen Anlagen nicht sonderlich liquide handelbar sind. Weil der Handel nicht über eine Börse läuft, ist zum Beispiel eine Private-Equity-Beteiligung oder eine Immobilie schwerer zu verkaufen als etwa eine Aktie.
Für die starke Betonung der schwer handelbaren Beteiligungen spricht jedoch, dass der Anlagehorizont der Stiftungen sehr langfristig ausgelegt ist und somit der Ausstieg aus dieser Anlageklasse lange vorher planbar ist. So investierte etwa Jane Mendillo, Managerin des Stiftungsvermögens von Harvard, nach ihrem Amtsantritt im Jahr 2008 massiv in Nutzwald. Mit einem Anlagehorizont von 20 Jahren und mehr investierte Mendillo schon vor mehr als zwei Jahren drei Milliarden Dollar in Farmland und Wälder – knapp zehn Prozent des damaligen Stiftungsvermögens. Und weil diese Investments in den USA sehr erfolgreich waren, plante die Vermögensverwalterin von Harvard weitere Waldinvestitionen weltweit.
US-Aktien für hohe Gewinne
Den höchsten Gewinnbeitrag fuhren die Stiftungen der US-Unis im vergangenen Geschäftsjahr mit heimischen Aktien ein. Mit US-Papieren schafften die Geldmanager eine durchschnittliche Rendite von 22,8 Prozent. Mit einem Plus von 19,2 Prozent folgten internationale Aktien an zweiter Stelle. Erst danach folgen die Alternativen Anlagen mit plus 12,7 Prozent und festverzinsliche Anlagen mit einem Plus von 5,1 Prozent.
Erfolg und Ausrichtung des Anlageportfolios hängen jedoch auch wesentlich von der Größe des Stiftungsvermögens ab. Im Großen und Ganzen gilt: Je größer das Vermögen, umso riskanter die Anlagestrategie und umso höher die Gesamtrendite. So investierten die 91 Universitäten mit einem Vermögen von mehr als einer Milliarde Dollar sogar 57 Prozent ihres Portfolios in alternative Anlagen, schafften damit allerdings 17,5 Prozent plus.
Die mehr als 400 Stiftungen mit weniger als 100 Millionen Dollar Volumen erzielten in dieser Anlageklasse nur zwischen 9,4 und 11,8 Prozent Gewinn, investierten aber auch nur zwischen zehn und 24 Prozent des Portfolios in alternative Anlagen. Auch mit den Aktiengeschäften schafften die großen Universitätsfonds eine leicht höhere Rendite als die kleineren Wettbewerber.
Viel Geld, viel Risiko
Die Nacubo-Studie zeigt deutlich, dass die Portfoliozusammensetzung umso konservativer wird, je niedriger das Stiftungsvermögen ist. Universitäten mit weniger als 25 Millionen Dollar Vermögen legen etwa 26 Prozent ihres Kapitals in festverzinslichen Anlagen an, während es bei den reichsten Unis nur acht Prozent sind. Auch beim Anteil an US-Aktien liegen die kleinen Unis mit 43 Prozent Depotanteil weit vor den Elite-Unis mit nur 13 Prozent US-Aktienanteil.
Über alle Anlageklassen erzielten die Schwergewichte unter den Stiftungen eine um einen Prozentpunkt höhere Rendite als der Durchschnitt aus mehr als 800 Stiftungen.
Die Gründe für den Renditevorteil der großen Stiftungen: Eine dickere Pufferzone bei der Kapitalausstattung, höhere Ausgaben für Investmentberater und Experten sowie aufgrund der investierten Summen eine weit bessere Verhandlungsposition, wenn es um Gebühren und Preise für Investitionen geht.
Privatanleger können sich vom Erfolg der Universitätsstiftungen durchaus etwas abgucken. Basis für eine erfolgreiche Geldanlage sollten daher in Anlehnung an die Strategien der Stiftungen folgende Punkte sein:
- Ein sehr langfristiger Anlagehorizont lässt auch höhere Risiken in einzelnen Portfoliopositionen zu.
- Je höher das Investitionskapital, umso höher dürfen riskantere Anlage gewichtet werden.
- ein breit gestreutes Portfolio hilft Rückschläge in einzelnen Anlageklassen abzufedern.
- Außerbörsliche Investitionen – vor allem in Sachwerte wie Firmenbeteiligungen, Immobilien oder Risikokapital - helfen, schwache Börsenjahre zu kompensieren.
So sieht die Geldanlage der Deutschen aus
35 Prozent der Deutschen haben eine Lebensversicherung abgeschlossen.
Fast ebenso viele, nämlich 32 Prozent, besitzen einen Bausparvertrag oder Bausparplan.
In Deutschland besitzen 29 Prozent der Bürger ein Tagesgeldkonto.
Ebenso viele, nämlich 29 Prozent, sehen ihre Immobilie als Geldanlage an.
20 Prozent besitzen Fondsanteile, 17 Prozent Festgeld/Termingeld und 12 Prozent Aktien.
Deutlich geringer ist dagegen der Anteil der Edelmetallbesitzer: sieben Prozent haben in Goldbarren oder -münzen investiert und vier Prozent zählen Silberbarren oder -münzen zu ihrem Besitz.
Sechs Prozent sehen ihre Antiquitäten (z. B. einen sehr alten Schrank) als Geldanlage und vier Prozent besitzen wertvolle Kunstgegenstände.
Jeweils zwei Prozent haben Geld in Anleihen bzw. Zertifikate angelegt.
Elite-Stiftungen privat nachahmen
Die Portfoliostruktur der großen Eliteunis in den USA nachzubauen, ist für Privatanleger nahezu unmöglich. Aber die Grundregeln lassen sich beherzigen. Und wer es sich zutraut, kann eine vergleichbare Anlagestrategie mit börsengehandelten Fonds (ETF) versuchen.
Privatanleger können auch schon mit kleineren Beträgen auf die Entwicklung am Holzmarkt setzen, indem sie zum Beispiel mit dem Guggenheim Timber ETF auf den Beacon Global Timber Index setzen. Für Private Equity gibt es mit PowerShares Global Listed Private Equity Portfolio PSP ebenfalls ein Anlagevehikel, dass sich an einem Index für die Beteiligungsbranche orientiert. Nach dem gleichen Prinzip können sich geneigte Anleger auch einen ETF auf einen Hedgefonds-Index ins Depot legen. Ein Beispiel ist etwa der Credit Suisse Long/Short Liquid Index ETN CSLS.
Zusammen mit Geldanlagen in Aktien, Anleihen, etwas Gold und Cash können Privatanleger so ein Depot aufbauen, dass seine Vorteile vor allem langfristig ausspielen sollte. Die Stiftungen der US-Eliteuniversitäten haben das trotz dreier Verlustjahre in den vergangenen zehn Jahren hinbekommen – und im Durchschnitt jedes Jahr ein Plus von 7,1 Prozent gemacht.