Anlagestrategie So legen Sparer mit kleinem Geldbeutel sicher an

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Die Qual der Wahl

Wieso die Deutschen beim Sparen scheitern
Ins Schwein geschaut: Der Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) befragt jährlich deutsche Bürger ab 14 Jahren rund ums Thema Sparen, so auch im vergangenen Jahr. Das wichtigste der jetzt veröffentlichten Ergebnisse: Im Durchschnitt sehen Bundesbürger einen Sparbedarf von 234 Euro monatlich - aber mit 165 Euro legen sie einen deutlich geringeren Betrag auf die hohe Kante. Quelle: dpa
Die Sparlücke, also die Differenz beider Beträge, liegt im Durchschnitt bei 69 Euro. Die Hälfte der Bundesbürger spart damit weniger, als sie nach eigener Meinung sollte. Sind wir also alle Sparmuffel? Quelle: gms
Nein, lautet die Antwort. Wenn die Deutschen mehr sparen könnten, würden sie es tun. Allerdings schaffen es die Befragten höchstens, pro Monat 185 Euro zurückzulegen - und diesen Spielraum nutzen sie zu fast 90 Prozent aus. Quelle: dpa
Je älter der Bürger ist, desto besser schafft er es zu sparen: Die Generation 60 plus wird ihren Sparzielen zu über vier Fünfteln gerecht. Allerdings verringern sich im Rentenalter die monatlich angesparten Beiträge, weil die Sparer in der Regel kein Einkommen mehr haben. Quelle: gms
Bundesbürger unter 40 Jahren verfehlen hingegen ihre Sparziele deutlich. Zwischen 14 und 39 Jahren erreichen sie im Schnitt nur etwas mehr als die Hälfte davon. Jüngere haben schließlich meist auch niedrigere Einkommen, von denen sie nicht viel abzwacken können. Quelle: dpa
Wenig überraschend also: Besserverdiener kommen ihrem Sparziel näher. Bei Netto-Einkommen unter 750 Euro kann nicht mal die Hälfte soviel in den Strumpf stecken, wie es vielleicht nötig wäre. Zu hoch sind die monatlichen Lebenserhaltungskosten. Quelle: dpa
Trotz Euro-Schuldenkrise wurde in privaten Haushalten im vergangenen Jahr weniger gespart, die Differenz betrug 20 Euro im Monat. Viele Bürger konsumierten mehr, statt ihr Sparbuch zu bestücken. Die Sparquote sank um 0,4 Prozentpunkt auf 10,9 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit 2006. Ein Grund dürfte auch das vergleichsweise solide deutsche Wirtschaftswachstum sein. Quelle: dpa

Doch auch ohne staatlichen Bonus stellt sich die Frage, welches VL-Sparprodukt sich am meisten lohnt – und vor allem, um bei der Aussage Asmussens zu bleiben, ob sich das Sparen überhaupt noch lohnt.

Wie profitabel das Sparen mit dem Chef-Bonus am Ende ist, hängt unter anderem von den fälligen Gebühren ab. „Bei Bausparverträgen müssen Anleger mit einer Abschlussgebühr rechnen, oft liegt die bei einem Prozent der Bausparsumme“, sagt Oelmann. Deshalb seien die in der Regel nur für Sparer interessant, die wirklich am Kauf eines Hauses oder einer Wohnung interessiert seien. Wer den Bausparvertrag nur als Geldanlage sieht, der sollte lieber auf andere Alternativen ausweichen.

So funktioniert Bausparen

Die sicherste Variante ist normalerweise der Banksparplan. Zwar sind die Zinsen überschaubar, das Risiko dafür aber auch. Die ING-Diba beispielsweise bietet VL-Sparen mit einem festen Zins von zwei Prozent. Wer die maximale Summe von 40 Euro monatlich anspart, kommt so bei insgesamt eingezahlten 2880 Euro am Ende auf knapp 3100 Euro – Kleinvieh macht eben auch Mist und ist besser als nix. Allerdings werden die Banksparpläne von den Banken selten angeboten, da dort weniger Provisionen zu holen sind. Gezieltes Nachfragen lohnt sich also.

Mehr zu holen

Deutlich mehr ist bei VL-Anlegen mit Fonds zu holen. Ist die Entwicklung am Aktienmarkt gut, stimmt am Ende auch die Rendite für den mit VL angesparten Betrag. Dafür müssen Anleger mit dem größeren Risiko im Vergleich zum Bank- oder Bausparen leben. Allerdings ist die Laufzeit des VL-Vertrags mit sieben Jahren noch im Rahmen.

Insbesondere Geringverdiener sollten allerdings ein Auge auf die Kosten haben. Denn nicht nur die laufenden Verwaltungskosten schlagen mit jährlich etwa 1,6 Prozent zu buche, normalerweise ist beim Kauf des Fonds ein Ausgabeaufschlag fällig. Der kann schnell bei rund fünf Prozent liegen. Sparfüchse sollten also darauf achten, Fonds auszuwählen, bei denen kein Ausgabeaufschlag fällig wird. Einige Fondsgesellschaften kennzeichnen diese separat, bei der DWS beispielsweise entfällt der Aufschlag bei allen Fonds Typ O. Auch andere große Anbieter wie die Deka bieten vereinzelt Fonds ohne Ausgabeaufschlag an. Außerdem gibt es unabhängige Fondsvermittler, bei denen Fonds ohne Ausgabeaufschlag zu haben sind. Sie bekommen ihre Provision nicht vom Kunden, sondern direkt von den Fondsgesellschaften.

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