Anlagestrategie Die Lebensversicherung wird fällig - wohin mit dem Geld?

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Fertige Pläne: bequemer, aber teurer

Relativ einfach lässt sich der Aktienteil in börsennotierte Indexfonds, sogenannte ETFs, investieren. Diese bilden einen bestimmten Index, beispielsweise den Dax, nach. Dadurch hat der Anleger automatisch eine gewisse Streuung in seinem Portfolio. Außerdem spart er die Gebühr für einen aktiven Fondsmanager, gegenüber anderen Investmentfonds oder einzelnen Aktien punkten ETFs deshalb mit niedrigen Gebühren. Auch hier können Anleger sich eine Art Auszahlplan bauen, in dem sie sich regelmäßig Tranchen des eingezahlten Geldes auszahlen lassen. Das ist oft günstiger und besser als einen festen Fonds-Entnahmeplan abzuschließen.

Egal, ob Erbschaft, Lebensversicherungsende oder Lottogewinn: Wer wissen will, wie lange eine größere Geldsumme reicht, kann mit diesem Rechner einen Auszahlplan erstellen und verschiedene Varianten durchspielen.

Dabei wird ein Einmalbetrag in einen bestimmten Investmentfonds investiert. Daraus werden dann regelmäßig verzinste Teile wieder ausgeschüttet. Angesichts der aktuellen Turbulenzen an den Börsen warnen Beobachter allerdings gerade risikoscheue Anleger vor dieser Variante. Das gute am Entnahmeplan: er ist weniger aufwendig, als der selbstgebaute Auszahlplan mit Indexfonds. Gleichzeitig kann die Höhe der Auszahlungen flexibel geändert werden.

Gut planbar

Wer nach einer bequemen Auszahlvariante ohne Aktien sucht, ist mit einem Bankauszahlplan womöglich besser bedient. Auch da wird ein größerer Betrag eingezahlt, der danach in Raten verzinst wieder ausbezahlt wird. Wer vergleicht, findet einige Angebote mit akzeptabler Verzinsung. Die FMH Finanzberatung hat vor kurzem für WirtschaftsWoche Online die Auszahlpläne mit der höchsten Verzinsung herausgefiltert.

Während die Sofortrente eine Wette auf das lange Leben ist und sich bei frühem Tod als Nachteil erweist, sind Auszahl- und Entnahmepläne besser kalkulierbar. Hier ist das Geld nach einem vorher festgelegten Zeitraum einfach aufgebraucht. Wer länger lebt, muss dann mit anderen Reserven nachhelfen.

Insgesamt macht es nicht nur Sinn, größere Summen auf mehrere Anlageklassen zu verteilen. Verbraucherschützerin Oelmann rät auch dazu, den Betrag bei mehreren Banken unterzubringen. "Werden maximal 100.000 Euro bei einem Geldinstitut angelegt, greift in jedem Fall die Einlagensicherung", sagt Oelmann. Nicht nur die Deutsche, auch die europäische Einlagensicherung garantiert Beträge bis zu 100.000 Euro. Viele deutsche Banken haben allerdings noch eine ergänzende Sicherung, welche teilweise auch unbegrenzt Garantien zusagt.

Das überzeugt die Sparer offenbar. Laut Vermögensbarometer bevorzugen fast zwei Drittel das deutsche System der Einlagensicherung. Den Vorschlag der EU-Kommission, Bankeinlagen nicht auf nationaler, sondern auf europäischer Ebene zu garantieren, lehnt die Mehrheit der Verbraucher dagegen ab. Negativbeispiele wie die Pleite der isländischen Kaupthing Bank haben Spuren hinterlassen. Nur sechs Prozent würden das europäische System dem nationalen vorziehen.

Egal ob aus Deutschland oder Europa, ob die Einlagensicherung im Ernstfall, einer Pleite der Bank, tatsächlich Abhilfe schaffen kann, das muss sich jeder Anleger selber überlegen. Die Deutschen sind positiv gestimmt. Immerhin sechs von sieben Bundesbürgern sind laut Vermögensbarometer davon überzeugt, dass ihre Spargroschen gut aufgehoben sind und halten diese für "ganz sicher". Gegenüber den Jahren der Finanzkrise ist das Vertrauen damit deutlich gestiegen.

Grundsätzlich sollten größere Beträge also nicht viel anders angelegt werden als kleine - allerdings sind die großen Summen ein Luxus, denn sie bieten deutlich mehr Möglichkeiten.

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