Anlagestrategie Genossenschaften als Alternative zum Tagesgeld

Für Tagesgeld bekommen die meisten Sparer derzeit weniger als ein Prozent Zinsen. Genossenschaften bieten deutlich mehr Rendite. Doch ganz ohne Risiko ist auch dieses Geschäft nicht.

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Tagesgeldkonten Quelle: dpa

Der Leitspruch der Volks- und Raiffeisenbanken gilt für Anleger unter den aktuell niedrigen Zinsen mehr denn je: „Zusammen geht mehr.“ Denn als Mitglieder profitieren sie in Wohnungsbau-Genossenschaften oder bei genossenschaftlichen Banken von attraktiven Dividenden - die zumindest höher sind als die Zinsen auf Tages- und Festgeldkonten.

Zwar lag die Inflationsrate in Deutschland im März mit einem Prozent auf dem niedrigsten Niveau seit August 2010. Weil Europas Notenbanker aber an Niedrigstzinsen festhalten, bringt Tagesgeld im Schnitt nur 0,7 Prozent Zins, hat die Frankfurter Finanzberatung FMH ermittelt.

Vergleich von Tagesgeldern Quelle: FMH-Finanzberatung

Ein Ausweg für viele Anleger scheinen die Genossenschaften zu sein. Die Berliner Volksbank schreibt von einem historischen Zustrom mit gut 25.000 neuen Mitgliedern 2013 – eine Steigerung um beinahe ein Viertel. Drei Prozent Dividende gab es dort 2013 auf ein Anteil, der 52 Euro kostete. Die Volksbank Mittelhessen belohnt Mitglieder seit 2007 gar mit sieben Prozent Dividende pro Jahr.

Wie immer gilt: Keine Rendite ohne Risiko. Im Falle einer Insolvenz ihrer Bank haften die Anleger mit jedem Anteil, müssen unter Umständen sogar Geld nachschießen.

Die besten Zinsen für Sparbücher

Auch Wohnungsgenossenschaften locken mit jährlichen Dividenden. Eigentlich vermitteln sie Wohnraum. Wer Anteile erwirbt und somit die Finanzierung der Immobilien stützt, wird üblicherweise mit vier Prozent Dividende belohnt. Fast 50 deutsche Wohn- und Baugenossenschaften bieten ihren Mitgliedern außerdem Sparpläne. Wer etwa bei der Espabau in Bremen 500 Euro für 48 Monate anlegt, erhält 2,5 Prozent Zinsen pro Jahr. Das Angebot gilt deutschlandweit.

Wer sein Geld ohne Mitgliedschaft flexibel parken will, hat nur wenig Spielraum, um die Inflationsrate zu schlagen. Bestes Angebot derzeit: 2,5 Prozent Zinsen für ein 12-Monats-Festgeld. Die gibt es für 10.000 Euro Mindesteinlage bei der First Investment Bank (Fibank) in Bulgarien.

Auf der Webseite Weltsparen.de können Anleger ein Konto bei der Frankfurter MHB Bank eröffnen. Darüber geht das Geld an die Fibank.

Geschützt sind die Anlagen allerdings nur über den bulgarischen Einlagensicherungsfonds. Der zahlt bei einer Bankenpleite maximal 100.000 Euro zurück, allerdings in bulgarischen Lew. Ob ausländische Kunden im schlimmsten Fall nicht doch Verluste zu befürchten hätten, lässt sich vorab kaum sagen.

Mit weniger Risiko gibt es bei der Volkswagen oder Audi Bank aktuell 1,4 Prozent Zins auf Tagesgeld - aber nur für vier Monate garantiert. Das Geld für sich arbeiten zu lassen, bleibt momentan also ein Wunschtraum für viele Sparer. Vielmehr müssen sie selbst hart arbeiten, um sich gegen die niedrige Inflation abzusichern.

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