Anlegermesse Invest 2017 „Die Deutsche Bank ist nicht versicherbar“

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Ökonomen betrachten EU-Einlagensicherung kritisch

Mit Blick auf die von der Europäischen Kommission beabsichtigte integrierte Einlagensicherung im Rahmen der EU-weiten Bankenunion warnt Sparkassenpräsident Fahrenschon vor einer Haftungsgemeinschaft, in der das für den Schutz der deutschen Sparer zurückgelegte Geld durch Bankenpleiten in anderen Ländern gefährdet werden könnte. Dadurch sinke in potenziellen Krisenländern die Bereitschaft und Anstrengung, für eigene Schutzvorkehrungen anzusparen.

Sind das nur die typischen Argumente eines europaskeptischen Verbandspräsidenten? Nein, denn auch die Deutsche Bundesbank sieht angesichts ungelöster Probleme im Finanzsektor einzelner EU-Mitgliedsländer die Zeit noch nicht reif für eine integrierte Einlagensicherung.

Ökonomen betrachten die EU-Einlagensicherung ebenfalls kritisch. Das vor allem aus zwei Gründen: Mit grundsätzlich 100.000 Euro je Konto ist das Mindestschutzniveau selbst aus Sicht von Privathaushalten sehr niedrig. Zudem fehle die wirksame Garantie einer staatlichen Stelle für die Mittel des Sicherungsfonds. Letzteres ist allerdings auch ein Problem der deutschen Einlagensicherungsfonds, für die es zwar gesetzliche Regeln gibt, die aber von den Banken und Sparkassen jeweils separat und in eigener Verantwortung betrieben werden.

Darum wird der Optimismus der US-Börsen zum Problem

Der FinTech-Unternehmer Tamaz Georgadze will mit seinem Einlagenportal Weltsparen die Unterschiede in den europäischen Bankensystemen bewusst ausnutzen. Er lotst Sparer zu Banken, deren Zinsen deutlich über den in Deutschland üblichen Niedrigzinsen liegen. Das meist höhere Risiko bei diesen Instituten soll im Fall der Fälle durch den europäischen Mindestschutz von 100.000 Euro abgefedert werden. Dieser Standard ist seit 2015 in der EU für alle Länder und Banken verbindlich.

Hierzulande ist das Schutzniveau aufgrund der zusätzlichen freiwilligen Einlagensicherung der Großbanken und privaten Banken deutlich höher als im europäischen System und kann je nach Kreditinstitut pro Kunde sogar in die Millionenhöhe reichen. Damit sichert der Einlagenschutz in Deutschland auch Großeinleger wie Industriekonzerne und Mittelständler ab – zumindest auf dem Papier.

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