Anleger argwöhnen, Nordic Capital könnte SiC absichtlich unter den Schutzschirm geführt haben. „Unternehmen können über Abschreibungen quasi selbst die Insolvenz herbeiführen“, sagt Michael Kollenda von der Münchner Vermögensverwaltung Salutaris, der SiC-Anleihen hält. „Und SiC hat Auslandsbeteiligungen massiv abgeschrieben.“ Tatsächlich meldete SiC Mitte Januar Abschreibungen auf Tochtergesellschaften von fast 100 Millionen Euro – „wobei diese Zahl noch geprüft werden muss“, so SiC wörtlich. Diese führten zum Verlust von mehr als der Hälfte des Eigenkapitals. Das heißt üblicherweise bilanzielle Überschuldung, vulgo: Pleite.
Wären die lästigen Anleihegläubiger nicht, hätte SiC Processing durchaus gute Überlebenschancen – und Nordic Capital demnächst ein weitgehend entschuldetes und vor allem in China erfolgreiches Unternehmen in der Hand. Berater Günther schrieb Anlegern jüngst, dass der chinesische Solarkonzern Yingli als wohl größter Kunde von SiC für 2013 ein Volumenwachstum von 40 Prozent erwarte. SiC besitze eine große Fabrik in Baoding, wo Yingli etwa 70 Prozent seiner Produktionskapazität habe: „Die Nachfrage nach SiC-Recycling-Dienstleistungen sollte daher in einem ähnlichen Maße steigen“, so Günther.
Folgt man den vom Unternehmen veröffentlichten Informationen, erwartet die Anleihesparer laut Günther eine Insolvenzquote von zwei bis drei Prozent. Wegen des China-Geschäfts pocht Günther aber auf eine deutlich höhere Quote.
Düstere Sonnenanleihe
Ganz so viel wie beim Solarmodul- und Systemanbieter Solarwatt wird es aber kaum werden: Hier bekamen Anleger 16 Prozent. 160 Euro von einst eingezahlten 1000 sind immer noch schäbig, für ein Insolvenzverfahren aber schon relativ viel.
Solarwatt stellte diese Quote denn auch gebührend heraus: Mitte Oktober meldete das Unternehmen, es sei „vollständig saniert“. Anleger bekämen bei Insolvenzverfahren im Durchschnitt nur 3,6 Prozent ihrer Forderungen. 16 Prozent, wurde suggeriert, seien da doch ganz wunderbar. Doch die 3,6 Prozent führten in die Irre. Im Insolvenzplan stand, dass Solarwatt-Anleger bei einer klassischen Insolvenz 12,6 Prozent bekommen hätten. Das aber erwähnte Solarwatt geflissentlich nicht.