Anleihen Gläubiger haben Sicherheiten, Sparer gehen leer aus

Seite 4/5

Tipps zu Anleihen

Wo das Geld jetzt sicher ist
Bargeld Quelle: Sebastian_Wolf
Goldbarren und -münzenDas Edelmetall ist die Notfallreserve außerhalb des Finanzsystems schlechthin. Wer mit dem Schlimmsten rechnet, hofft, dass er kleinere Goldmünzen gegen Lebensmittel oder Medikamente tauschen kann, wenn Banken ihn nicht mehr mit Bargeld versorgen. Verwahren Anleger ihr Gold allerdings im Bankschließfach, kann es nach einer Bankpleite dauern, bis sie Zugriff bekommen. In Krisenzeiten fällt der Goldpreis mitunter. Großanleger wie Hedgefonds müssen ihren Goldbestand verkaufen, um flüchtende Anleger auszuzahlen. Da in Panikphasen andere Anlagen wie Aktien oder Anleihen stark an Wert verlieren oder illiquide werden, ist Gold dann eine der wenigen Anlagen, die sie noch zu Geld machen können. Quelle: dpa
Spareinlagen: Sparkassen/VolksbankenIhren Kunden versprechen Sparkassen, Landesbanken sowie Genossenschaftsbanken, dass sie Pleiten der zu ihrer jeweiligen Gruppe gehörenden Institute im Vorfeld verhindern. Meist geschieht das über Fusionen von schwachen mit stärkeren Mitgliedern. Kommt es zu keiner Pleite, muss auch kein Geld gerettet werden. Dadurch sollen auch Zertifikate und Anleihen vor einem Totalverlust sicher sein. Das ist ein Unterschied zu anderen Einlagensicherungssystemen. Die Solidarität funktionierte bislang, könnte aber bei der Schieflage großer Institute überstrapaziert werden. Quelle: dpa
Fresenius Quelle: Pressebild
Deutsche Börse Quelle: dapd
Investmentfonds Quelle: Wolfgang - S - Fotolia
Sparschwein Quelle: Edel Rodriguez

Anleger, die in Anleihen investieren, sollten generell beachten, dass sich angesichts des „abnormal niedrigen Zinsniveaus“ (Ratingagentur Fitch) sehr schnell Kursverluste einstellen können. Je länger die Restlaufzeit der Anleihe ist, desto höher sind die zwischenzeitlichen Verluste, falls die Zinsen steigen sollten. So verliert etwa ein noch zehn Jahre laufendes Unternehmenspapier mit mittelmäßigem Rating etwa acht Prozent an Wert, wenn die Renditen für gleich lang laufende Bundespapiere um einen Prozentpunkt steigen.

Um dieses Zinsänderungsrisiko zu minimieren, investiert Spezialist Valentiner derzeit in seinem mit Anleihen von Mittelständlern gefüllten Fonds nur in kürzere Laufzeiten von im Durchschnitt „vier bis fünf Jahren“. Daran sollten sich auch private Anleger orientieren.

Papiere in Prozent notiert

Anleger ordern die Anleihen am besten über die Börse in Frankfurt oder eine Regionalbörse wie Stuttgart, an der viele Anleihen gehandelt werden. Wichtig ist – wie bei Aktien auch –, ein Kauflimit zu setzen und etwas Geduld mitzubringen. Denn anders als Aktien werden Anleihen nicht im Minutentakt umgeschlagen, es kann durchaus auch mal Tage dauern, bis ein Kauflimit zum Zuge kommt.

Dabei ist zu beachten, dass Anleihen nicht wie Aktien in Euro und Cent, sondern in Prozent gehandelt werden. Ihr Nominalwert jedoch lautet in Euro. Beispiel: Wer die Stada-Anleihe mit der Kennnummer XS0503278847 kaufen möchte, zahlt zurzeit 104,8 Prozent. Für 1000 Euro Nominalwert müssen Anleger also 1048 Euro hinblättern. Die Rückzahlung der Anleihe erfolgt dann am 21. April 2015 zu 1000 Euro.

Die tatsächliche Kaufsumme einer Anleihe liegt aber immer über der errechneten Summe aus Nominal- und Prozentwert. Das liegt daran, dass der Käufer der Anleihe zum in der Regel jährlichen Zinstermin die volle Zinszahlung für zwölf Monate erhält. Der Pharmaanbieter Stada etwa zahlt für die 2015er-Anleihe jeweils am 21. April vier Prozent auf den Nominalwert, also 40 Euro auf 1000 Euro. Wer nun am 4. März das Papier erwirbt, muss dem Verkäufer die Zinsen erstatten, die seit dem 21. April 2012 aufgelaufen sind. Diese sogenannten Stückzinsen liegen per 4. März 2013 bei knapp 34 Euro. Die Kaufsumme der Stada-Anleihe erhöht sich also. Am Ende investiert ein Anleger also jetzt 1082 Euro um in gut zwei Jahren inklusive Zinsen insgesamt 1120 Euro aus der Stada-Investition zu erzielen. Nicht viel Plus, aber im Falle des hessischen Generikaherstellers eben auch eine sehr sichere Anlage. Wer seinen Sparerfreibetrag (801 Euro) ausgeschöpft hat, dem zieht der Fiskus zudem noch 25 Prozent Abgeltungsteuer (plus Soli und Kirchensteuer) von seinen Zinserträgen ab. Die dem Verkäufer beim Kauf über die Börse gezahlten Stückzinsen dürfen Anleger aber steuerlich mit ihren Zinseinnahmen verrechnen (negative Stückzinsen).

Zudem fallen noch Kosten für den Anleihekauf an. Die Rückzahlung einer Anleihe bei Fälligkeit ist dagegen regelmäßig kostenlos. Bei Direktbanken, die Depots meist gratis führen, liegen die Kosten für einen Anleihekauf über 1000 Euro bei zehn bis zwölf Euro (inklusive Courtage für den Börsenmakler). Filialbanken nehmen noch ein paar Euro mehr.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%