Anleihetausch bei Katjes Süße Rendite mit Bauchweh

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Der Markenname Katjes zieht

Zu denken gibt allerdings, dass der schon sportlich verschuldete Konzern seine Schulden bei Anlegern mit der neuen Anleihe noch ausweiten will. Mindestens will Katjes nun 45 Millionen Euro einsammeln, um die alte Anleihe abzulösen - gerne aber auch bis zu 60 Millionen. Mit dem überschüssigen Geld will Katjes sein weiteres Wachstum finanzieren, Unternehmen kaufen oder auch Darlehen an Tochtergesellschaften vergeben. Im September hatte Katjes zuletzt den Forchheimer Schokolinsen-Hersteller Piasten mit 400 Mitarbeitern und einem Umsatz von 92 Millionen Euro erworben. Vorsicht: 2014 summierten sich latente Steuerschulden bei Katjes auf 13,4 Millionen Euro. Die Gesamtschulden lagen mit 139,4 Millionen Euro nur knapp unter dem Umsatz von Katjes. Das ist viel.

Bachmüller hält zehn Prozent an Katjes International, der andere geschäftsführende Gesellschafter Bastian Fassin hält 90 Prozent. Besichert werden soll die neue Anleihe mit Gesellschaftsanteilen, etwa an der Katjes France GmbH. Dass solche Anteile in einer Insolvenz an Wert verlieren können, zeigt aktuell das traurige Beispiel der MS Deutschland. Deren Anleihe war mit dem ZDF Traumschiff besichert, der Insolvenzverwalter hat das Schiff nun verkauft. Über Details des Verkaufs wurde Stillschweigen vereinbart, vermutlich aber dürften Anleger nicht ihr volles Kapital zurückerhalten.

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Produktion bei Ensinger Quelle: Presse
Sennheiser Produktion Quelle: Presse
Screenshot der Adva-Internetseite Quelle: Screenshot
Schiffsschraube Quelle: PR
Das Pfeiffer Vacuum Firmengebäude Quelle: Pfeiffer Vacuum Pressebild
Frank Blase, der Geschäftsführer von igus. Quelle: Presse
Armaturen in der Fertigung von Hansgrohe Quelle: REUTERS

Katjes International hat lange maue Zahlen veröffentlicht. Zumindest die aktuelle Zahlen lassen nun auf bessere Zeiten hoffen: Katjes International setzte 2014 rund 146 Millionen Euro um (Vorjahr: 131). Das operative Ergebnis (Ebitda) stieg auf knapp 50 Millionen Euro (15,8). Als Gründe für den Sprung nannte Bachmüller Reuters den Zukauf Piasten sowie eine Ergebnissteigerung bei der französischen Tochter Lutti und sinkende Zuckerpreise. Letztere jedoch können auch schnell wieder steigen. Die Eigenkapitalquote konnte Katjes International zwar steigern, sie lag Ende 2014 bei 22,1 Prozent. Solide wären allerdings eher 30 Prozent.

Immerhin: 2015 peilt Katjes International nach der Konsolidierung von Piasten einen Umsatz von 205 bis 215 Millionen Euro an. Die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) soll sieben bis acht Prozent erreichen.

Doch Achtung: Läuft es runder, könnte auch die neue Anleihe gekündigt werden. Katjes darf die Anleihe beispielsweise vom 15. Mai 2018 bis 15. Mai 2019 zu 102 Prozent des Nominalbetrages zurückzahlen, später zu 101. Selbst eine teilweise Kündigung ist möglich - in Schritten von mindestens fünf Millionen Euro und bis zu einem verbleibenden ausstehenden Volumen von 30 Millionen.

Fazit: Wer auf die Kraft des Markennamens Katjes setzt, der durchaus Investoren anzieht und einen unsicheren Schuldner so sicherer macht, kann die neue Anleihe zeichnen. Wer eher ein Zahlenmensch ist, lässt jedoch lieber die Finger davon.

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