Doch Gerüchte, wonach es bei der Entwicklung marktreifer selbstfahrender Elektroautos immer wieder herbe Rückschläge gibt, reißen nicht ab. Das Tablet iPad, mit großen Hoffnungen gestartet, hat sich als zu schwach erwiesen, um ein zweites Standbein zu werden; ebenso kleinere Produkte wie die Apple-Watch.
Sie verkaufen sich ordentlich, können aber Schwächen beim iPhone nicht kompensieren. Apples Dienste, wie Music und Pay, sind ebenfalls kein Ersatz für das darbende Brot- und Buttergeschäft. Sie bringen bestenfalls einstellige Milliardenumsätze und dienen ohnehin mehr der Kundenbindung: Mit möglichst vielen bequemen Apple-eigenen Apps sollen Kunden dazu gebracht werden, auch das nächste teure iPhone zu bestellen und nicht etwa ein Modell der Konkurrenz.
Diese Rechnung dürfte zwar weiter aufgehen; Apples größtes Asset ist die im Vergleich zu anderen Handyherstellern extrem loyale Kundenbasis. „Die große Frage ist, ob diese Basis weiter wachsen kann“, sagt Analyst Alex Gauna von JP Morgan Securities in San Francisco. Apple-Chef Cook war am Dienstagabend sichtlich bemüht, Zuversicht in dieser Hinsicht zu verbreiten.
Wichtigster Markt ist inzwischen China; dort gehe man durch eine „vorübergehende konjunkturelle Schwäche“, so Cook, die Apple, ebenso wie alle anderen westlichen Hersteller treffe. Die Abwertung der chinesischen Währung der vergangenen Wochen macht die iPhones zudem teuer im Vergleich zu den Geräten der chinesischen Handyhersteller.
Cook gab sich jedoch überzeugt, dass sich das China-Geschäft im laufenden Jahr stabilisieren werde. Die Mittelschicht des Landes wachse nach wie vor und eine bessere Netzabdeckung mit dem modernen Mobilfunkstandard G4 mache teure leistungsfähige Smartphones wie das iPhone wieder attraktiver, so Cook.
Anleger sollten die Aktie nun aber im Auge behalten; dass Apple in absehbarer Zeit einen katastrophalen Gewinneinbruch erleidet, ist ebenso extrem unwahrscheinlich wie eine Rückkehr zu hohem zweistelligen Wachstum.
Irgendwann 2016 wird auch der Verkaufsdruck auf der Apple-Aktie nachlassen und schließlich zum Erliegen kommen. Zieht man die immensen Cash-Bestände Apples vom Börsenwert ab, nähert sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Kalifornier basierend auf den Gewinn-Schätzungen für das laufende Jahr inzwischen der 7. Bei allen Zukunftssorgen: das ist zu billig.
Allerdings fehlt noch die letzte Runde des Apple-Ausverkaufs. Zu viele große Fonds zögern noch mit Verkäufen; bisher sind im Wesentlichen kurzfristig orientierte Anleger wie Hedgefonds ausgestiegen. Auf rund 80 Dollar könnte die Aktie bei anhaltend schlechten Nachrichten durchaus noch fallen. Spätestens dann dürfte Apple aber wertorientierte Anleger anlocken.