Auswirkungen des ESM Mit Aktien und Gold gegen die Enteignung

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Die Fallstricke für Goldkäufer

Notenbanken im Kaufrausch
Ben Bernanke Quelle: dpa
Bank of London Quelle: REUTERS
Yen-Schein Quelle: REUTERS
Eine Ein-Euro-Münze und ein Schweizer Franken Quelle: dpa

Mit dem verstärkten Einsatz der Notenpresse nehmen in den Notenbankbilanzen die Forderungen, die von privaten Investoren längst nicht mehr als erstklassig eingestuft werden, stark zu im Verhältnis zu den ausfallsicheren Goldbeständen. In der EZB-Bilanz etwa stehen inzwischen 3085 Milliarden Euro Forderungen nur 85,8 Milliarden Euro an Eigenkapital und Rücklagen gegenüber. Dies entspricht einem Hebel von rund 36. Das dürfte EZB-Präsident Mario Draghi noch als moderat bezeichnen.

Schließlich war der Italiener einst Mitarbeiter bei der weltweit erfolgreichsten Hebelwerkstatt Goldman Sachs. Theoretisch ließe sich Bilanzqualität einer Notenbank verbessern, wenn privater Goldbesitz in Staatsbesitz gelangte. Die Frage wäre: Würde für privates Gold ein fairer Marktpreis bezahlt und passierte der Übergang freiwillig? Gut, zu einem Goldbesitzverbot muss es nicht kommen. Mit ein paar Fallstricken sollten Goldkäufer in Zukunft aber schon rechnen können. Denkbar wäre eine von Brüssel aus betriebene Einführung einer europaweiten Mehrwertsteuer und Abgeltungssteuer für physisches Gold. Edelmetallhändler und Banken könnten zu Dokumentationspflichten über Edelmetallkäufer, etwa unter dem Vorwand der Geldwäsche, verpflichtet werden. Wer einen Teil seines Geldes auf lange Sicht in Gold anlegen will, sollte es physisch besitzen und möglichst dort aufbewahren, wo es am wenigsten wahrscheinlich ist, dass es einem weggenommen wird.

Viele schwören auf Blue Chips

Wie Gold eignen sich prinzipiell auch Aktien zum Vermögensschutz bei hoher Papiergeldentwertung. Doch es gibt große Unterschiede, denn längst nicht jede Aktie taugt als Inflationsschutz. Das zeigt ein Blick auf die höchst unterschiedliche Entwicklung der im US-Aktienindex S&P 500 enthaltenen Branchen im Verlauf des Inflationsjahrzehnts der Siebzigerjahre. Damals schafften Anleger nur mit wenigen Branchen reale Vermögensgewinne. Am besten schnitten Titel aus den Sektoren Ölservice und Goldbergbau ab. Dagegen haben Anleger etwa mit Konsumwerten aller Art viel Kaufkraft verloren.

Heute schwören immer mehr Anleger auf Blue Chips globaler Konzerne mit großer Preismacht, einer soliden Bilanz und sicheren Dividenden. Großkonzerne mit starken Marktstellungen und Produktionsanlagen in allen Ländern dieser Welt sollten sich tatsächlich besser behaupten können. Der Besitz solcher Aktien ist keine schlechte Idee, schützt aber nicht vor zwischenzeitlichen Kursverlusten. Doch mit ihnen besitzen Anleger immerhin langfristig einen Bestand an unternehmerischer Substanz, die auch in einer allfällig neuen Währung ihren Wert nicht verliert. Sicher ist nichts, außer, dass es eines Tages Währungsreformen geben wird.

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