Auswirkungen des ESM Mit Aktien und Gold gegen die Enteignung

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Erweiterte Zugriffsrechte auf Privatvermögen

Goldschätze der Staaten
Alle Länder gemeinsam halten Goldreserven im Volumen von 881,1 Millionen Unzen, oder umgerechnet 27.405,1 Tonnen. Auf der Basis eines Goldpreises von 1600 Dollar je Feinunze entspricht das einem Gegenwert von knapp 1410 Milliarden Dollar. Damit haben die Goldreserven an den weltweiten Währungsreserven von 11714 Milliarden Dollar einen Anteil von durchschnittlich 12 Prozent. Aber die Goldbestände in den Staatstresoren sind ungleich in der Welt verteilt. Auch internationale Institutionen halten Gold, der Internationale Währungsfonds IWF allein im Wert von knapp 145 Milliarden Dollar, die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) im Wert von 6,1 Milliarden Dollar. Welche Staaten darüber hinaus die größten Währungsreserven halten und wie viel davon durch Gold gedeckt ist. Berechnungen auf Basis eines Goldpreises von 1600 Dollar je Feinunze Quellen: Bloomberg, World Gold Council, eigene Berechnungen Stand: 6. Oktober 2011 Quelle: dpa
AlgerienDer nordafrikanische Staat hütet einen Goldschatz von 5,6 Millionen Unzen, das sind 173,6 Tonnen Gold zu einem Marktwert von 8,9 Milliarden Dollar. An den gesamten Währungsreserven Algerien hat der Goldbestand einen Anteil von 4,9 Prozent. Im Bild: die republikanische Garde in Algerien. Quelle: AP
ThailandThailand verfügt über Goldbestände von 4,1 Millionen Feinunzen, bzw. 127,5 Tonnen, die einen Wert von 6,6 Milliarden Dollar haben. Hinzu kommen Währungsreserven im Volumen von 178,1 Milliarden Dollar. Damit hat Gold einen Anteil an den Reserven Thailands von 3,6 Prozent. Im Bild: Ein Mönch steht gegenüber von goldenen Buddhas im Dhammakaya Tempel bei der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Quelle: REUTERS
LibyenDas Land in Nordafrika verfügt über eine Goldreserve von 4,6 Millionen Feinunzen, bzw. 143,8 Tonnen. Der Gesamtwert der Reserven liegt bei 7,6 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Anteil an den Währungsreserven von 6,9 Prozent. Im Bild: Demonstranten auf dem Platz der Freiheit in Misrata. Quelle: dpa
Saudi-ArabienDas größte Erdölförderland der Welt hält Goldreserven in Höhe von 10,4 Millionen Feinunzen. Das entspricht einem Gewicht von 322,9 Tonnen und einem Wert von 16,6 Milliarden Dollar. Der Anteil an den Währungsreserven des Goldes liegt bei 3,2 Prozent. Im Bild: Die Pilgerstadt Mekka empfängt im Hadj-Pilgermonat Pilgerer aus der ganzen Welt. Quelle: dpa/dpaweb
Taiwan Der chinesische Inselstaat verfügt über Goldreserven in Höhe von 13,6 Millionen Feinunzen, was einem Goldgewicht von 423,6 Tonnen entspricht. Taiwan hält damit Reserven im Wert von 21,8 Milliarden Dollar – etwa 5,3 Prozent der gesamten Währungsreserven. Im Bild: Das Hochhaus Taipei 101 in der Hauptstadt von Taiwan. Quelle: AP
IndienDer Subkontinent verfügt über 17,9 Millionen Unzen. Das sind 557,7 Tonnen. Der Wert dieser Reserven, die etwa 9,4 Prozent der gesamten Währungsreserven entsprechen, liegt bei 305,1 Milliarden Dollar. Im Bild: der Goldene Tempel der Sikhs in Amritsar, Indien. Quelle: dpa

Während liquides Vermögen das Weite sucht – noch bevor der Kapitalverkehr eingeschränkt wäre, hätte der Staat vor allem die Besitzer von Renditeimmobilien am Haken, die mit ihren Immobilien ja schlecht weglaufen können. Das Eigenheim wird vielleicht geschont werden, sollte es noch nicht abbezahlt sein. Der schuldenfreie Hausbesitzer aber sollte darauf besser nicht vertrauen. Denn auch ihn könnte der Fiskus ins Visier nehmen, wenn die Ideen aus dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) umgesetzt würden. Dazu müsste sich die Bundesregierung vom Bundestag nur erweiterte Zugriffsrechte auf die Privatvermögen der Bundesbürger einräumen lassen.

Das DIW schlägt die Einführung von Zwangsanleihen und einmalige Vermögensabgaben auf Privatvermögen vor. Rund 230 Milliarden Euro kämen in Deutschland zusammen, wenn der Staat zehn Prozent des Wertes, der einem individuellen Nettovermögen von 250.000 Euro übersteigt, abzapfte. Das haben die mit Steuergeldern entlohnten Berliner Enteignungsforscher berechnet.

Warum nicht gleich die Progression?

Der Vorschlag hat Charme – für den Finanzminister, weniger für Rentner, die bereits mit einer halbwegs normalen Erwerbsbiografie erneut in Reichweite des Fiskus gerieten. Zudem ist der Vorschlag ausbaufähig. Bei Bedarf ließen sich weite Teile der deutschen Vermögen beseitigen, wenn auch noch die Renten- und Pensionsansprüche berücksichtigt würden. Warum nicht gleich eine Progression einführen? Der Einfachheit halber käme von einer Nettovermögen von über einer halben Million Euro die Progressionssense zum Einsatz, etwa der von der Einkommensteuer bekannte Spitzensteuersatz. Handwerker, kleine Selbstständige mit privater Altersvorsorge, aber auch Beamte im mittleren Dienst wären mit knapp der Hälfte ihres Vermögens an der Eurorettung beteiligt. Solidarität muss sein.

Die Maßnahmen der Notenbanken gegen die Krise

Doch dazu muss es nicht kommen, weil ja die EZB unbedingt einen Teil der Wohlstandsvernichtung in Deutschland übernehmen will. Mit frisch gedrucktem Geld und neuen Anleihekäufen will sie Länder wie Spanien und Italien vor Reformen schützen. Die Endrechnung wird dadurch zwar für Deutschland noch teurer, kurz- bis mittelfristig hat aber auch dieser Vorschlag Charme, weil sich hässliche Streitereien im Bundestag vermeiden ließen. Ganz elegant und für den Steuerzahler zunächst schmerzfrei, nimmt das erst einmal die Bundesbank durch ihre Mithaftung für die EZB auf ihre Rechnung – ob sie will oder nicht.

Um die schleichende Enteignung durch Notenpresse und Fiskus zumindest abzumildern, führt für Anleger und Sparer an Gold und Aktien als liquide Sachwertanlage wohl kein Weg mehr vorbei. Der in Papierwährungen ausgedrückte Preis für Gold wird weiter steigen, wenn die Papiergeldmengen mit noch höherer Geschwindigkeit erhöht werden. Dabei liegt die eigentliche Bedeutung von Gold weniger in seinem Preis als in seinem Besitz. Der Barren verschwindet ja nicht einfach und sagt: „Ich zahle nicht.“ Gold trägt kein Kreditrisiko. Gold geht nie pleite. Für jeden Anleger bietet Gold, auf das er direkten Zugriff hat, eine Liquiditätsreserve außerhalb des Finanzsystems.

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