Wer in einem Kopenhagener Club abends tanzen geht, dem wird schnell ein Unterschied zu Deutschland auffallen - die meisten Dänen zahlen Gin Tonic, Weinschorle oder Bier mit ihrer Kreditkarte. Bargeld dagegen haben die meisten gar nicht dabei, viele tragen nur ein kleines Etui für die wichtigsten Karten und Ausweise bei sich.
Während sich die Deutschen an ihr Bargeld klammern und das Bezahlen mit EC- oder Kreditkarte oft aus Angst vor Datenmissbrauch oder ähnlichem ablehnen, gehören Kartenzahlungen in Dänemark seit langem zum Alltag. Das liegt allein daran, dass die Kreditkartenterminals in den Geschäften dort deutlich schneller funktionieren als hierzulande. Karte rein, Pin eingeben, fertig. In Deutschland dagegen baut sich erst langsam eine Verbindung zur Bank auf, während das Gerät noch überlegt, ob es diesmal lieber eine Unterschrift oder doch den Pincode haben will, kommt schnell Nervosität in der Kassenschlange auf. Wer bei kleinen Beträgen die Karte zückt, kassiert in Deutschland rollende Augen - in Dänemark ist das ganz normal. Und könnte künftig sogar nicht mehr anders funktionieren.
Denn die dänische Regierung will den gesetzlichen Annahmezwang für Münzen und Banknoten teilweise aufheben. Künftig sollen Tankstellen, Restaurants oder andere kleine Länden (keine Supermärkte) Bargeld nicht mehr annehmen müssen. Den Unternehmen sollen die Kosten und der Zeitaufwand durch die Bargeldabwicklung erspart werden.
Zentrale Geschäfte wie große Supermärkte oder Apotheken sollen weiterhin Bargeld annehmen. Wer also Urlaub im Nachbarland plant, kann weiterhin mit Kronen Milch und Brot kaufen. Trotzdem dürften EC- oder Kreditkarten auch für Touristen wichtiger werden. Die dänische Notenbank hat bereits angekündigt, ab Ende 2016 keine neuen Banknoten mehr drucken zu wollen, die Nachfrage sei nicht hoch genug.
Teuer ist Bargeld vor allem aufgrund der nötigen Sicherheitsvorkehrungen. Vor allem für kleine Geschäfte ist der Aufwand groß, regelmäßig muss Geld wieder zur Bank gebracht werden, damit nicht zu viel in der Kasse ist. Insgesamt kostet das Bargeld die deutsche Volkswirtschaft laut einer Studie der Berliner Steinbeis-Hochschule mehr als zehn Milliarden Euro im Jahr. Die größten Kostentreiber sind das nötige Personal im Handel und bei den Banken, auch der Transport ist nicht billig.
In Dänemark ziehen derartige Argumente, die Regierung will den Bargeldzwang im Rahmen eines Konjunkturprogramms abschaffen. In Deutschland sind wir von solchen Maßnahmen allerdings noch meilenweit entfernt. Die Bundesbürger lieben ihre Münzen und Scheine. Neben der Angst vor Datenmissbrauch legt der deutsche Konsument wert auf die Freiheit, bezahlen zu können wie er will.