Bausparverträge auflösen Verkauf über Dritte lohnt sich nicht

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Bausparkassen raten von den Angeboten ab

In welcher Größenordnung diese Verträge verkauft werden, ist unklar. "Bis zu 1.000 Bausparverträge im Jahr", sagt aber ein Anbieter, wechselten allein über ihn den Besitzer. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sieht diese Angebote kritisch. Geht ein Ankäufer in der Phase zwischen Abtretung des Vertrages und der Auszahlung Pleite, droht der Verlust des Geldes. Deshalb empfehlen die Verbraucherschützer sich direkt an die Bausparkassen zu wenden. Das Risiko, das man mit den Anbietern aus dem Internet eingeht, entfällt bei diesen.

Außerdem kann man auch bei den Bausparkassen sein Sparguthaben vor Ende der Kündigungsfrist ausgezahlt bekommen – meist sogar kostengünstiger. Einlagen bis zu 1.500 Euro beispielsweise zahlt die BHW ohne Abzüge auf Wunsch unverzüglich aus. Liegt das Guthaben darüber, berechnet der Finanzdienstleister 0,5 Prozent pro Monat, um vor der sechsmonatigen Kündigungsfrist das Geld ausgezahlt zu bekommen.

Bei der LBS ist eine kostenfreie Auszahlung drei Monate nach der Kündigung möglich. Dauert das zu lange, berechnet die Bausparkasse einen Abzug von 0,025 Prozent pro Tag. Bei einer Summe von 10.000 Euro macht das 2,50 Euro pro Tag. Die Debeka, die eine dreimonatige Kündigungsfrist hat, kassiert 0,5 Prozent des Guthabens. Das sind weniger als ein Zehntel gegenüber dem Angebot von Policencash.

Auch die Bausparkassen raten von diesen Angeboten ab und verweisen auf ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Nach denen können Bausparverträge – das heißt Guthaben und Darlehenszusage – zwar grundsätzlich übertragen werden, allerdings nur an enge Angehörige wie Eltern und Kinder. Möglich sei, laut BHW-Pressestelle, allein die Abtretung des Guthabens an Dritte. Ein Geschäft, das Bausparkassen allerdings nur widerwillig abwickeln.

Deshalb weist die Branche jegliche Kooperation mit den Aufkäufern von sich. Mehr noch: "Wir können Bausparern nur raten, bei solchen Offerten sehr vorsichtig zu sein", warnt Alexander Nothaft, Sprecher des Verbands der privaten Bausparkassen.

 

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