Bergfürst Crowdinvesting für Immobilien

Auf der Berliner Crowdinvesting-Plattform Bergfürst können Anleger künftig nicht nur in Start-Ups investieren, sondern auch in Immobilien. Das ist zwar einfach, hat aber auch Risiken.

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Altbauviertel im Samariterkiez in Berlin-Friedrichshain. Quelle: dpa

Der Markt für Crowdinvesting wächst erneut. Nachdem vor wenigen Wochen die Berliner Plattform Companisto den Sprung auf den internationalen Markt wagte, erweitert die Crowdbörse Bergfürst jetzt ihr Angebot. Künftig können Anleger dort nicht nur eine Beteiligung an Unternehmen erwerben, sondern auch in Immobilien investieren. Wie die Unternehmensbeteiligungen können auch die Immobilienanteile auf der Handelsplattform von Bergfürst gehandelt werden.

Ab einem Betrag von 250 Euro sollen Anleger investieren können. Sie bekommen damit eine Beteiligung an einzelnen Immobilien, einen sogenannten Immobilien-Genussschein - die verbriefte Form eines Genussrechts. Bei Bergfürst investiert der Anleger nicht wie bei einem Fonds in mehrere Immobilien, sondern die Beteiligung gilt jeweils nur für ein einzelnes Objekt. Das macht das Investment zwar übersichtlicher und günstiger als einen Fonds, dafür entfällt die Risikostreuung. Für die ist der Anleger dann selber verantwortlich. Das ist wiederum ein Vorteil gegenüber dem Fonds, da selber entschieden werden kann, in welche Immobilie investiert wird.

Hält die Immobilie nicht das, was sie verspricht, verliert der Anleger sein investiertes Kapital. Allerdings besteht bei Wertverlust der Immobilie oder Insolvenz der Immobiliengesellschaft keine Nachschusspflicht. Wer 250 Euro investiert, kann also auch maximal 250 Euro verlieren.

Bergfürst wirbt, der Anleger könne in "Sachwerte mit hohem Inflationsschutz" investieren. Der Zinssatz, den der Anleger für seine Beteiligung bekommen soll, sei abhängig vom Objekt, liege aber mindestens bei vier Prozent im Jahr, so die Berliner Crowd-Plattform. Zudem sollen die Immobilien ausschließlich in Wachstumsregionen liegen. Anbieter der Genussscheine dürften vor allem Immobiliengesellschaften sein, die so ihre Eigenkapitalquote erhöhen können.

Der Vorteil der Crowdimmobilien gegenüber einem Immobilienfonds besteht vor allem auf der Gebührenseite. Die Kosten für die Crowd-Beteiligung sind für Anleger gering, während Fonds in der Regel hohe Gebühren für Verwaltung und Management verlangen. Allerdings gelten gleichzeitig die üblichen Risiken. Fallen beispielsweise die geplanten Mieteinnahmen aus, können Anleger möglicherweise nicht bedient werden. Kommt es gar zu einer Zwangsverwertung der Immobilie, werden die Investoren zwar vor den Eigentümern, aber nach der kreditgebenden Bank bedient. Ist dann nichts mehr da, kann das eingezahlte Kapital für den Anleger verloren sein.

Wohl einer der größten Risikofaktoren ist der Verkaufspreis der Immobilie. Schon jetzt sind die Bewertungen von Immobilien gerade in gefragten Lagen sehr hoch. Gut möglich, dass die Immobilienpreise bei Ende der Laufzeit nach fünf bis zehn Jahren niedriger sind als derzeit. Wird die Immobilie ohne Gewinn verkauft, müssen Anleger auf ihre Gewinnbeteiligung verzichten. Ihr investiertes Kapital sollen sie dennoch zurückbekommen.

Insgesamt ist das Crowd-Immobilien-Investment sicher eine einfache Möglichkeit für Privatanleger, in Immobilien zu investieren. Im Gegensatz zu Fonds fehlt allerdings die Risikostreuung, da das Glück des Anlegers an einem Objekt hängt. Zudem kommt die Möglichkeit des Totalverlustes. Wer sich also an Immobilien bei Bergfürst beteiligen will, sollte das Investment als Spielgeld begreifen - für die Altersvorsorge ist es nicht geeignet. Wer dennoch investieren möchte, sollte nicht alles auf eine Karte setzen, sondern für eine bessere Streuung kleinere Beträge in mehrere Immobilien investieren.

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