Berkshire Hathaway Warren Buffett beichtet einen großen Fehler

Die Investmentlegende Warren Buffett profitiert von der Erholung der US-Wirtschaft. Seine Investmentholding Berkshire Hathaway verdiente so viel wie noch nie. Doch Buffett hat auch einen Grund, sich zu ärgern.

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Warren Buffett, Chef der Investmentholding Berkshire Hathaway, hat ein glückliches Händchen: Seit dem Start der Holding im Jahr 1965 stieg der Buchwert je Aktie deutlich stärker als der Gesamtmarkt. Quelle: Reuters

Nach einem Rekordgewinn im vergangenen Jahr nimmt US-Starinvestor Warren Buffett mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway weitere große Zukäufe ins Visier. "Amerikas beste Tage liegen vor uns", erklärte der 83-jährige Buffett in seinem jährlichen Brief an die Aktionäre.

Zusammen mit seinem 90 Jahre alten Vize Charlie Munger sei er auf der Suche nach weiteren großen Übernahmezielen - nach "Elefanten". Obwohl er auch im Ausland investiere, gebe es die größten Möglichkeiten in Amerika.

Buffett hatte im vergangenen Jahr unter anderem 5,6 Milliarden Dollar für den amerikanischen Stromversorger NV Energy und 12,25 Milliarden Dollar für den Ketchup-Hersteller Heinz auf den Tisch gelegt. Bei weiteren Zukäufen sei es vorstellbar, dass sich Berkshire erneut mit einem Partner zusammen tun könnte - sowie wie das bei der Übernahme von Heinz der Fall war.

Diese Aktien hat Buffett im Depot

Dafür hatte sich Buffett mit der Beteiligungsgesellschaft 3G zusammengeschlossen. Der Anteil von 50 Prozent, den Berkshire an Heinz hält, könnte sich erhöhen, wenn sich 3G zu einem Verkauf ihrer Anteile entschließen würde, sagte Buffett.

Berkshire schloss das vergangenen Jahr mit 48,19 Milliarden Dollar in der Kasse ab. Damit hat Buffett erheblichen Spielraum für größere Zukäufe und die Möglichkeit, ein größeres Polster zur Sicherheit einzubehalten. Nach Einschätzung von Thomas Russo, Partner bei Gardner Russo & Gardner, der rund neun Milliarden Dollar verwaltet - davon stecken etwa elf Prozent in Berkshire - haben Munger und Buffett den Luxus, auf Gelegenheiten warten zu können. Das stärke die Strategie des Konglomerats.

Der Gewinn von Berkshire Hathaway legte 2013 um 31 Prozent auf 19,48 Milliarden Dollar zu. Für das vierte Quartal wies die Beteiligungsgesellschaft einen Überschuss von 4,99 Milliarden Dollar aus - ein Plus von fast zehn Prozent.

Eine gewaltige Fehlinvestition

Buffetts jährlicher Brief an die Aktionäre wird von seinen Anhängern mit Spannung erwartet. Er wird nicht nur von Anteilseignern und Investoren aufmerksam gelesen, sondern auch von Privatanlegern, die sich an den Entscheidungen des viertreichsten Mannes der Welt orientieren. Manche nennen ihn daher auch "Orakel von Omaha", nach seiner Heimatstadt in Nebraska.

Eher ungewöhnlich sind für ihn Fehlinvestitionen. In diesem Jahr räumte Buffett ein, einen großen Fehler begangen zu haben. Er kaufte für zwei Milliarden Dollar Anleihen an dem Versorger Energy Future Holdings, der aber möglicherweise pleitebedroht ist.

Buffett traf die Entscheidung alleine. "Die meisten von Ihnen haben noch nie von Energy Future Holdings gehört. Da können Sie sich glücklich schätzen. Ich wünschte, ich hätte auch noch nie was davon gehört", schrieb Buffett und versprach: "Das nächste Mal rufe ich Charlie an."

Diese Aktien hat Buffett im Depot (2)

In der ansonsten strahlenden Bilanz gibt es noch einen zweiten Wermutstropfen: Der Buchwert je Aktie stieg im vergangenen Jahr um 18,2 Prozent. Er blieb damit wie schon 2012 hinter dem Anstieg des US-Aktienindex S&P 500 inklusive der Dividendenzahlungen zurück (32,4 Prozent). Diesen Index nimmt Buffett traditionell als Referenzmaß für seinen Erfolg. Dabei war der Abstand so groß wie seit 1999 nicht mehr.

Berkshire Hathaway habe bessere Karten, den S&P zu schlagen, wenn der Gesamtmarkt „runter oder nur moderat rauf geht“, erklärte Buffett im Aktionärsbrief. „Wir gehen aber davon aus, den Kürzeren zu ziehen, wenn der Markt stark ist.“

Langfristig hat Buffett jedoch weiter ein sehr glückliches Händchen bei seinen Anlagen. Seit dem Start der Holding im Jahr 1965 stieg der Buchwert je Aktie um fast ein Fünftel pro Jahr und damit deutlich stärker als der Gesamtmarkt.

Buffett führt Berkshire Hathaway seit 1965 und hat aus der Gesellschaft ein Imperium mit mehr als 80 Firmen geformt. Buffett signalisierte, dass er keine Pläne habe, das Unternehmen bald zu verlassen. Im kommenden Jahr wolle er im Aktionärsbrief ein Resümee seiner 50 Jahre bei Berkshire ziehen und einen Ausblick auf die Zukunft geben.

Buffett hat in der Vergangenheit zwar immer wieder über seinen Nachfolger gesprochen, nie aber einen Namen genannt und lediglich verraten, dass die Kandidaten alle bei Berkshire arbeiteten und Männer seien.

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