Bitcoin-Rekord Wie kann ich Bitcoins kaufen?

An der Terminbörse in Chicago sollen Anleger bald auf den Bitcoinkurs setzen können. Ein Novum, denn noch sind die Möglichkeiten begrenzt, Bitcoins zu handeln. Wo Sie einsteigen können.

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Nur Attrappe: Weil Anleger nicht in physische Bitcoin-Münzen investieren können, müssen sie kreativ werden. Quelle: REUTERS

Die Ankündigung löste am Dienstag direkt einen Kurssprung aus. Die Chicago Mercantile Exchange (CME) will bis Jahresende einen Future auf den Bitcoin auflegen. Fünf Prozent ging es daraufhin für die weltweit führende Kryptowährung nach oben. Mit über 7000 Dollar hat der Bitcoin mittlerweile ein neues Allzeithoch erreicht.

Mit dem Future der CME, einem Terminkontrakt, können Anleger auf die Kursentwicklung des Bitcoin wetten. Solche Produkte stammen ursprünglich aus dem Rohstoffhandel. Zwei Handelsparteien regeln damit Kaufpreis und Menge einer Ware, die zu einem Zeitpunkt in der Zukunft ausgetauscht werden soll.

Warum den Umweg über einen Future wählen, um Bitcoins zu handeln? Der Grund ist simpel: Noch sind kaum Anlageprodukte zugelassen, die den Bitcoinkurs abbilden. Selbst für institutionelle Investoren, die große Nachfrage nach dem Bitcoin signalisieren, ist die Auswahl sehr eingeschränkt.

Quelle: Bitcoinity

Seit Jahren arbeiten Cameron und Tyler Winklevoss an einem börsengehandelten Indexfonds (ETF), der den Bitcoinkurs abbilden soll. Den ETF hatte die US-Finanzaufsicht SEC im Frühjahr aber nach einer Prüfung mit Verweis auf die Risiken für Anleger abgelehnt. Sie blockiert den Handel mit Bitcoins an US-Börsen. Sie hält die Finanzprodukte für zu riskant für Anleger, weil keine zentrale Stelle die Kryptowährung reguliert.

Doch ihre Einschätzung greift für die Zulassung des Bitcoin Futures nicht, denn die Aufsicht von Derivaten wie Futures liegt außerhalb des Mandats der SEC.

Stattdessen ist die Commodity Futures Trading Commission zuständig. Und die zeigt sich offener als die SEC. Seit 2015 hat sie den Bitcoin als Rohstoff eingestuft. Damit wird er wie Mais, Öl oder Gold handelbar. Im April erhielt bereits LedgerX die Erlaubnis der CME, Tauschgeschäfte und Optionen für den Bitcoin anzubieten. Bei LedgerX handeln aber nur Profis.

Und trotz des Bitcoin Futures an der CME in den USA: Deutsche Privatanleger werden weiterhin kaum an Bitcoin-Produkte kommen. Denn Zugang zum Handelsplatz der CME gewähren kaum eine deutsche Depotbank oder ein Onlinebroker. Lediglich bei Spezialisten wie Lynxbroker oder Interactive Brokers gibt es Zugang zur weltgrößten Terminbörse.

Anleger müssen deshalb kreativ sein, um sich am Bitcoin zu beteiligen. Ein paar Möglichkeiten gibt es bereits.

Bitcoins ins digitale Portemonnaie laden

Bitcoin-Automat

Die einfachste Variante:  Euroscheine an einem Bitcoin-Automaten gegen die Kryptowährung eintauschen. Dafür brauchen Anleger lediglich eine App auf dem eigenen Smartphone, eine sogenannte Bitcoin-Wallet. Darin ist die persönliche Bitcoin-Kontonummer enthalten. Die wird als QR-Code am Automaten gescannt, wie Waren an der Supermarktkasse, und schon landet der eingezahlte Eurobetrag auf dem App-Konto.

Problem: Die Apps dienen meist lediglich zum Bezahlen. Wer seine Bitcoins handeln möchte, braucht Anschluss an eine Börse. Noch größeres Problem: In Deutschland gibt es keine öffentlichen Bitcoin-Automaten. Wenn überhaupt, dürfen sie nur in privaten Räumen betrieben werden. Auf der Website coinatmradar.com finden Bitcoin-Interessierte aber eine Karte mit über 1700 Bitcoin-Automaten weltweit.  Die nächsten stehen in den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Österreich und Tschechien.

Bitcoin-Börsen

Dienstleister wie Bitcoin.de bieten einen Marktplatz für Bitcoin-Anleger. Wer sich dort registriert und ein Konto eröffnet, kann Bitcoins kaufen und verkaufen. Derzeit wohl die einfachste Form, die Kryptowährung zu handeln.

Nachteil: Anleger müssen die Plattform des Anbieters nutzen. Über ihr reguläres Wertpapierdepot bei der Hausbank oder dem Onlinebroker können sie auf die Bitcoin-Börsen nicht zugreifen.

Über Umwege vom Kurs profitieren

Bitcoin-Fonds

Die Wertpapiere des Bitcoin Investment Trust (ISIN US09173T1088) repräsentieren den Wert des Bitcoin, ein Anteil entspricht 0,092 Bitcoins.

Der Trust investiert direkt in Bitcoins. Mittlerweile verwaltet Anbieter Grayscale, eine Tochter des Finanzdienstleisters DCG aus New York, rund eine Milliarde Dollar in dem Fonds. Wer investiert, muss zwei Prozent jährliche Verwaltungsgebühr abdrücken.

Anleger bekommen nur über Depotbanken, die den außerbörslichen Handel von Nasdaq anbieten, Zugriff auf den Bitcoin Investment Trust. Die Onvista Bank zählt nach Angaben im Preisverzeichnis dazu.

Differenzkontrakte (CFDs)

Die Social-Trading-Plattform eToro bietet Nutzern nicht nur die Möglichkeit auf den Bitcoinkurs zu setzen, sondern gleich auf ein ganzes Paket an Kryptowährungen. Der Fonds Crypto-currency simuliert die Kursentwicklung von Bitcoin und Ethereum.  Bei CryptoFund bekommen die Nutzer  gleich Zugang zu Bitcoin, Ethereum, Ripple, Ethereum Classic, Litecoin und Dash.

Doch: Mit eToro bekommen sie zwar nach der Anmeldung auf dem Portal schneller und unkomplizierter Zugang zur Entwicklung der Kryptowährungen als auf anderen Wegen. Die Produkte werden aber nicht an der Börse gehandelt. Das kann gerade bei Kursverlusten der Kryptowährungen zu Problemen führen, wenn Nutzer ihre Produkte schnell wieder verkaufen wollen.  Zudem fallen für den Handel mit CFDs Gebühren an, die Anleger sehr genau kennen sollten, bevor sie investieren. CFDs sind nur etwas für erfahrene Anleger, die wissen, wie viel Geld sie riskieren können.

Bitcoin-Zertifikate

Wie beim Bitcoin Future handelt es sich bei den Zertifikaten um Derivate, also Finanzprodukte, über die Anleger nur indirekt in den Bitcoin investieren können. Dafür haben sie hier die größte Auswahl.

Das wohl wichtigste Papier für deutsche Anleger stammt von Vontobel. Die Bank legte auf dem deutschen Markt das erste Bitcoin Zertifikat auf. Seit dieser Woche gibt es eine neue Variante ohne begrenzte Laufzeit (ISIN DE000VL3TBC7). Damit können Anleger vom Kursanstieg in US-Dollar profitieren. Ein Anteil verbrieft 0,1 Bitcoins.

Vontobel bietet mittlerweile auch ein Zertifikat für den Bitcoin Cash an (ISIN DE000VL3NBC0), einer Bitcoin-Variante, die sich im August vom Bitcoin abgespalten hatte.

Nachteil: Bei der Investition in ein Zertifikat, das im Grunde als Schuldverschreibung einer Bank ausgegeben wird, gehen Anleger das Risiko ein, dass die Bank als Emittent Pleite geht und sie ihr Geld verlieren. Selbst dann, wenn der Bitcoin weiter an Wert zulegen sollte.

Mit XBT Provider AB, einem Anbieter aus Schweden gibt es eine weitere Möglichkeit in ein Bitcoin-Zertifikat zu investieren. Während das Zertifikat den Kurs des Bitcoin in Dollar abbildet, müssen Anleger zwischen zwei Versionen von XBT unterscheiden, einer Variante in Euro (SE0007525332) und einer für den schwedischen Markt in Schwedischen Kronen (ISIN SE0007126024).

Auch der deutsche Fondsmanager Hendrik Leber hält über dieses Vehikel Bitcoins in seinem Portfolio des Fonds Datini Valueflex. Mit über acht Prozent Anteil am Vermögen ist es die größte Position im Fonds.  Anleger bekommen das Zertifikat aber auch ohne Umweg über seinen Fonds. Den XBT-Anteil in Euro gibt es zum Beispiel über die Börsenplätze Tradegate und die Börse München.

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