Bitcoin Vermögensverwalter entdecken „Crypto“ für sich

Nun setzen auch Vermögensverwalter vermehrt auf den Trend der digitalen Währung. Quelle: dpa

Der Bitcoin-Boom erreicht die Welt der Vermögensverwalter. Sie versuchen, Anlegern den Zugang zum Reich der virtuellen Währungen zu erleichtern. Dabei setzen viele auf simple Strategien, die sich untereinander ähneln.

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Sie heißen „Crypto Asset Fund“, „Block Asset Management“, „1confirmation“, „Bitwise Asset Management“ oder „Polychain Capital“. Die Namen klingen immer ein wenig geheimnisvoll, und dementsprechend taucht „Crypto“ besonders gerne als Bestandteil auf. Sie alle springen auf die Kursrakete mit Namen „Bitcoin“ auf.

Und während einige Börsen jetzt erst auf dieser virtuellen Währung basierende Produkte in den Handel bringen, nutzen diese Fonds schon längst die Gunst der Stunde und sammeln das Geld von Kunden ein. Dabei tun sie zum Teil wenig mehr, als jeder einzelne Investor auch selber könnte. Sie kaufen für das Geld ihrer Kunden Bitcoins und andere Krypto-Währungen. Das erspart denen, sich mit Themen wie „Bitcoin-Börsen“ zum Kauf und „Wallets“ zur Aufbewahrung der elektronischen Münzen auseinander zu setzen.

Relativ neu ist „Crescent Crypto Asset Management“, eine Firma, die im Sommer von drei jungen Männern gegründet wurde, Ali Hassan, Christopher Matta und Michael Kazley. Sie haben sich bei Goldman Sachs kennen gelernt und loben sich gegenseitig mit Empfehlungen auf LinkedIn.

Ihr Konzept ist simpel. Sie suchen vermögende Investoren – der Einsatz muss bei mindestens 100.000 Dollar liegen – und kaufen virtuelle Währungen. Dabei bevorzugen sie einen passiven, quasi an einem Index orientierten Anlagestil, wie er zurzeit weltweit an den Aktienmärkten Furore macht. Sie kaufen, jeweils nach Kapitalisierung gewichtet, die 20 größten Krypto-Währungen der Welt. Rund 80 Prozent des Marktgewichts aller dieser Währungen wollen sie so abbilden. Und wie in der Fondsbranche bewährt, argumentieren sie mit dem Blick zurück und rechnen vor, was ein Anleger verdient hätte, wenn es den Fonds schon länger gegeben hätte und er bereits eingestiegen wäre.

Dabei kommt heraus, dass die Crescent-Mischung noch stürmischer gewachsen ist als Bitcoins alleine. Außerdem betonen sie, ganz im Einklang mit der herrschenden Portfolio-Theorie, dass ihr Krypto-Fonds sich weitgehend unabhängig von anderen Bereichen des Kapitalmarkts entwickelt, was unter Risikogesichtspunkten als Pluspunkt gilt.

"Bleiben Sie weg. Das ist tödlich."
Axel Weber, Präsident der Schweizer Bank UBSDer ehemalige Präsident der Bundesbank ist Bitcoin gegenüber sehr skeptisch. „Das kommt wahrscheinlich von meinem Hintergrund als Notenbanker“, sagte er. Eine Währung müsse allgemein akzeptiert sein, als Wertaufbewahrung dienen und als Zahlungsmittel sowie für Transaktionen verwendet werden können. „Bitcoin ist nur eine Transaktionswährung“, sagte Weber. Ihren Kunden rate die UBS bewusst von Bitcoins ab. Sie hätten keinen intrinsischen Wert und die Bank sehe keine darin keine Substanz. Quelle: REUTERS
Jamie Dimon Quelle: dapd
Warren Buffett:Der US-Starinvestor hat vor Bitcoin und anderen Digitalwährungen gewarnt. „Ich kann mit annähernder Sicherheit sagen, dass sie ein böses Ende nehmen werden“, sagte der 87-jährige Börsen-Guru am Mittwoch im Sender CNBC. Wann es soweit sein werde, könne er allerdings nicht sagen. Buffett spekuliert mit seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway nach eigenen Angaben bislang noch nicht aktiv auf einen Crash. Die Frage, ob er mit sogenannten Futures gegen Kryptowährungen wette, verneinte Buffett. Er würde aber mit langfristigen Optionsgeschäften - etwa über einen Zeitraum von fünf Jahren - auf Kursverfall setzen, wenn dies möglich wäre. Buffett räumte jedoch auch offen ein, sich mit Bitcoin und Co. nicht sonderlich gut auszukennen. „Doch ich denke, was derzeit abläuft, wird definitiv böse enden“, so die Investorenlegende. Quelle: AP
Lars Rohde, Notenbankchef von Dänemark„Bleiben Sie weg. Das ist tödlich“, so Dänemarks Nationalbankgouverneur Lars Rohde. „Ich sehe Bitcoin als Tulpenmanie, was eine außer Kontrolle geratene Blase ist“, sagte er im Dezember 2017 in einem Interview. Die Tulpenmanie in den Niederlanden gilt als erste dokumentierte Spekulationsblase der Welt. In den 1630er Jahren waren dort die Tulpenpreise auf astronomische Höhen gestiegen, bevor sie 1637 abrupt einbrachen.
Felix Hufeld, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Quelle: dpa
Deutsche Bundesbank Jens Weidmann Quelle: REUTERS
Valdis Dombrovskis:Die EU-Kommission warnt vor Risiken der Cyberwährung Bitcoin für Investoren und Verbraucher. Es bestehe die Gefahr, dass diese ihr gesamtes Vermögen verlören, sagte der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis. Die Investoren sollten realisieren, dass der Bitcoin-Kurs jeden Moment fallen könnte. "Virtuelle Währungen wie Bitcoin sind nicht wirklich Währungen." Dombrovskis sagte, er habe die Bankaufseher der EU aufgefordert, ihre Warnungen zu Bitcoin auf aktuellen Stand zu bringen. Quelle: REUTERS

Der passive Stil ist nur eine von vielen Strategien

Für das Portfolio per Ende November weist der Fonds als drei größte Positionen mit 68 Prozent Bitcoins, mit 19 Prozent Ether, die Währung von Etherum, und mit knapp fünf Prozent XRP, die Währung von Ripple aus. Der Fonds ist also doch sehr Bitcoin-lastig. Allerdings haben die anderen Währungen sich seit Jahresanfang bis Ende November alle noch besser entwickelt als Bitcoins mit rund 900 Prozent. Am stärksten war der Anstieg bei NEO mit über 27.000 Prozent. Allerdings war Neo nur mit 0,55 Prozent gewichtet und lag damit auf Platz acht im Portfolio.

Die Idee ist mäßig originell. Crypto Asset Management zum Beispiel bietet einen Fonds mit den 30 wichtigsten Krypto-Währungen an, wobei dort die Gewichtung ständig angepasst wird statt nur einmal im Quartal. Bitwise investiert in die zehn Größten und adjustiert monatlich.

Der passive Stil ist aber nur eine von vielen Strategien. Besonders ausgefallene Beispiele sind 1confirmation, von dem bekannten Investor Mark Cuban unterstützt, oder Polychain mit Peter Thiel im Rücken. Diese beiden Fonds beruhen auf der Idee, dass klassische Unternehmen im Laufe der Zeit durch dezentrale Organisationen abgelöst werden, an denen die Investoren über elektronische Stimmrechte beteiligt sind.

Relativ traditionell erscheint dagegen das Konzept von Pantera Capital. Dieser Fonds investiert in Unternehmen, die sich mit der Blockchain, der Technik hinter den Bitcoins, beschäftigen. Er wurde bereits 2013 gegründet und war damit ein Pionier. Wer von Anfang an dabei war, ist jetzt um 25.000 Prozent reicher, wie der US-Fernsehsender CNBC vor kurzem meldete.

Krypto-Fonds haben vor allem im laufenden Jahr ohne Zweifel alle anderen Fondsklassen abgehängt. Trotzdem bleibt die Frage, ob sie mehr bringen als das direkte Investment. Außerdem gilt wie immer: Wer hoch steigt, kann auch tief fallen. Oder, wie es standardmäßig in Fondsprospekten heißt: Die vergangene Wertentwicklung ist keine Aussage über die künftige.

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