Jetzt müsse man das Problem auf Kundenseite in den Griff bekommen, sagt Albrecht: „Kunden dürfen nicht so stark den Schwankungen des Bitcoinkurses ausgesetzt sein", sagt er. "Wenn Dienstleister dieses Wechselkurs-Problem lösen, dann wird sich der Bitcoin in Deutschland auch als Zahlungsmittel weiter etablieren.“
Ein Beispiel könnte der US-Anbieter Coinbase mit seinem Instant Exchange sein. Der ermöglicht es Nutzern, unmittelbar für einen Bezahlvorgang Guthaben ihres Girokontos in Bitcoin zu tauschen. So können sie längerfristige Wechselkursschwankungen umgehen.
Die beliebtesten Mobile-Banking-Apps in Deutschland
Bank: Volksbanken und Raiffeisenbanken
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Quelle: App Annie, Downloads im ersten Quartal 2015 aus iOS App Store und Google Play Store zusammengefasst
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Für die Händler ist die Zahlung mit Bitcoins derweil eine simple Lösung. Ingo Quendler bietet mit seinem Fotoladen Enjoyyourcamera Bitcoin-Zahlung in Hannover an. "Das System ist super einfach, produziert keine laufenden Kosten und hat bisher immer einwandfrei funktioniert." Selbst wenn bislang nur vier Kunden mit Bitcoins gekauft hätten, über Pey müsste er keine Grundgebühr zahlen, und so lohne sich die Option in Hannover weiterhin. Er plant auch die Integration der Bitcoins für seinen Onlineshop.
Wo Kunden mit Bitcoins zahlen können
Die Karte zeigt die Verbreitung aller Händler weltweit, die Zahlungen mit Bitcoins akzeptieren
Daten: Coinmap.org; Satoshilabs // Stand: Januar 2015
Jörn Hutecker, Geschäftsführer der Agentur Neuwaerts in Hannover, berät Finanzinstitute zum Thema Digitalisierung. Deshalb gehörte er mit zu den ersten Teilnehmern beim Bitcoin-Projekt in Hannover.
Auch bei ihm habe bislang keiner der klassischen Kunden mit Bitcoins für Aufträge bezahlt. Es bestehe aber jederzeit die Möglichkeit.
„Seit Dezember haben wir aber zusätzlich ein Zahlgerät bei uns in der Agentur, das wir für öffentliche Veranstaltungen nutzen", sagt er. "Da können unsere Gäste, vor allem aus der Kreativwirtschaft, dann direkt in Bitcoin bezahlen.“
Hutecker will mehr Erfahrungen mit dem Umgang der digitalen Währung sammeln. Er überlegt, seinen Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, einen kleinen Teil ihres Gehalts direkt in Bitcoins ausgezahlt zu bekommen. So könnten sie ein Gefühl für die neue Währung bekommen.
Denn bislang zeigt sich noch ein ernüchterndes Bild, was die Akzeptanz der Bitcoins bei Konsumenten angeht: Der Worldpay-Report 2015 geht davon aus, dass Bitcoins und andere alternative Zahlmethoden im letzten Jahr etwa ein Prozent der weltweiten Zahlströme im Internethandel ausmachten. Bis 2019 soll sich daran nicht großartig etwas ändern, schätzen die Analysten.
Deutschland scheint sogar noch Vorreiter zu sein: Hierzulande schätzen die Analysten den Anteil von Bitcoin- und anderen digitalen Zahlungen auf zwei Prozent.
Dass es aber weiterhin Probleme im Bitcoin-Netzwerk gibt, verschweigt auch Albrecht vom Bitcoin-Verband nicht. Kurzfristig müsse man immer noch mit Kursschwankungen rechnen, sagt er.
Probleme mit großen Handelsplattformen wie bei Mt Gox seien weiter möglich. Deshalb seien auch Warnungen der Zentralbanken, wie in China, gerechtfertigt, den Bitcoin nicht als Anlagevermögen zu sehen.
So wartet etwa auch ein deutscher Anleger, der auf der Handelsplattform Mt Gox in Bitcoins investiert hatte, weiter auf sein Geld. Anfang 2014 konnten Nutzer ihr Guthaben auf der Plattform nicht mehr abheben. 650.000 Bitcoins von Kunden sollten verloren gegangen sein. Kurze Zeit später musste der Anbieter Insolvenz anmelden.
Auch dem deutschen Anleger steht nach eigenen Angaben noch ein Mt Gox-Guthaben von einigen Tausend Euro zu. „Die sind weg“, sagt er. Große Hoffnung, sein Geld wieder zu sehen, habe er nicht. Offizielle Ansprechpartner zum laufenden Insolvenzverfahren gibt es für Geschädigte nicht. Er muss sich auf die sporadisch bereitgestellten Updates auf der Mt Gox-Internetseite verlassen.
Albrecht geht aber davon aus, dass das die Banken das Vertrauen in den Bitcoin in den nächsten Jahren stützen werden: „Dadurch, dass derzeit viele internationale Großbanken mit Bitcoin- und Blockchain-Technologie experimentieren, steigern sie das Vertrauen der Personen, die Bitcoins als Anlageobjekt nutzen wollen.
Vorausgesetzt, die Spekulationen der chinesischen Anleger sorgen nicht für eine neue Blase mit folgenschwerem Absturz des Bitcoin-Kurses, wenn sie platzt.