Börsen-Rückblick 2014 Wo es das große Geld gegeben hat

Für den Dax galt 2014 das Sprichwort: „Außer Spesen nicht viel gewesen.“ Doch es gab Börsen-Indizes, mit denen Anleger viel Geld verdienen konnten. Es überraschten die Länder, die kaum einer auf seiner Rechnung hatte.

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Trotz einer schwachen Dax-Performance im Jahr 2014 tranken die Händler an der Frankfurter Börse zum Jahresabschluss ein Glas Sekt. Quelle: dpa

Düsseldorf Emerging Markets gegen Industrieländer: Jahrelang verlief das Duell dieser Börsen einseitig zugunsten der Schwellenländer, die in der Vergangenheit eine bessere Wertentwicklung erzielen konnten. Doch 2014 war das anders: Der MSCI Emerging Markets, der Maßstab für die Schwellenländerbörsen, verlor im vergangenen Jahr 4,6 Prozent an Wert. Der MSCI World mit Aktien aus 23 entwickelten Ländern hingegen legte 2014 um knapp drei Prozent zu.

Der Grund für diese Entwicklung liegt in den USA. Die amerikanischen Aktien, die mehr als eine 50-prozentige Gewichtung im MSCI World bilden, haben ein denkwürdiges Rekordjahr hinter sich. Der marktbreite S&P 500 hat im Jahresverlauf 52 neue Hochs markiert und die Marke von 2000 Punkten durchbrochen. Der Index schaffte 2014 ein Plus von knapp zwölf, der technologielastige Nasdaq-Index sogar von 14 Prozent.

Entscheidend war im US-Börsenjahr das Thema Öl. Die Aktie von Southwest Airlines konnte sich mehr als verdoppeln und führt die Gewinnerliste im S&P 500 an. Auch Titel der Fluglinie Delta Airlines waren mit mehr als drei Viertel Wertgewinn einer der größten Gewinner des Jahres 2014. Die Gesellschaften profitierten vom Ölpreiskollaps, durch den sich die Treibstoffkosten verringerten. Spiegelbildlich litten die Aktien von Ölförderern und Zulieferern. Daher führen Transocean und Denbury Resources die S&P-500-Verliererliste 2014 mit einem Minus von mehr als der Hälfte an.  

Der Dow-Jones-Index mit seinen 30 Titeln schaffte immerhin ein Plus von acht Prozent. Getrieben wurde der Index auch vom Halbleiterhersteller Intel, dessen Aktie sich um fast die Hälfte verteuerte.


Erfolg der "Pleiteländer"

Trotz der miserablen Bilanz des weitumspannenden MSCI Emerging Markets: An einigen Schwellenländerbörsen hätten Anleger viel Geld verdienen können – natürlich nur, wenn sie ein entsprechend hohes Risiko eingegangen wären. Vor allem die „Pleiteländer“ überraschten. Mit einem Kursplus von 54 Prozent war die argentinische Börse der Überflieger unter den Schwellenländern.

Dabei ist Argentinien seit Ende Juli zum zweiten Mal binnen 13 Jahren pleite. Knapp 40 Prozent hätten die Anleger auch mit einem Investment in Venezuela verdient, obwohl die dortige Währung abgestürzt ist und Experten eine Pleite des Landes erwarten.

Auch der chinesische Shanghai Composite Index ist seit Jahresbeginn um gut 50 Prozent gestiegen. Ebenfalls zu den Gewinnern zählte die Börse in Kairo mit einem Plus von 35 Prozent. Auch der indische BSE-30-Sensex sprang um rund 30 Prozent nach oben. Der Machtwechsel mit der Wahl von Narendra Modi schürte Hoffnungen auf strukturelle Reformen auf dem Subkontinent.

Zu den Flops des Jahres 2014 zählte neben dem russischen (minus 45 Prozent) und dem brasilianischen Aktienmarkt (minus zwölf Prozent) auch die die Börse in Griechenland, die vom Indexbetreiber MSCI seit 2013 zu den Emerging Markets heruntergestuft wurde. Die Aktienindex an der Börse in Athen verlor 28 Prozent. 

Aus deutscher Sicht war es ein mehr als mäßiges Börsenjahr. Wer nur auf den Dax gesetzt hatte, für den galt: „Außer Spesen nicht viel gewesen“. Der deutsche Leitindex beendete das Jahr mit einem Plus von 2,65 Prozent. Die erhoffte Jahresendrally fiel im zu Ende gehenden Jahr sehr kurz und spektakulär aus.


Dax mit langfristiger Erfolgsbilanz

Innerhalb weniger Tage konnte der Dax mehr als 400 Punkte steigen. Allerdings lag er zuvor kaum über seinem Jahresanfangskurs. Die wirtschaftliche Schieflage Russlands und der immer weiter fallende Ölpreis bremsten den Leitindex aus. Am besten schlug sich der TecDax, der im Vergleich zum 1. Januar 2014 17,5 Prozent höher notiert.

Das Technologiethema sticht in allen deutschen Indizes heraus. Bereits im Dax liegen Aktien von Fresenius, Infineon oder Bayer mit zweistelligen prozentualen Wertgewinnen vorne in der Börsenbilanz. Offensichtlich wird die große Nachfrage der Investoren im TecDax konzentriert.

Die Hits des vergangenen Jahres waren Dialog Semiconductor und BB Biotech, die mehr als drei Viertel an Wert gewannen. Bester Dax-30-Wert des Jahres 2014 ist Merck. Die Aktie des Darmstädter Chemie- und Pharmakonzerns gewann ein Fünftel an Wert.

 

Europaweit lag aber nicht die Technologiebranche vorn. Die beste Branche im Euro Stoxx 600 im vergangenen Jahr bildeten die Immobilienaktien mit einem Plus von 20 Prozent, gefolgt von Reise- und Freizeitwerten (plus 18,32 Prozent) und den Gesundheitstiteln (plus 18,24 Prozent). Mit Abstand klarer Verliert mit einem Minus von mehr als 15 Prozent waren die Öl- und Gasaktien.

Das schwache Dax-Jahr 2014 darf allerdings nicht über die längerfristige Erfolgsstory der deutschen Aktien hinwegtäuschen. Über fünf Jahre gewann der Dax 30 fast zwei Drittel an Wert, der TecDax rangiert knapp davor, während sich der MDax mehr als verdoppelte. Diese Zahlen lassen die mäßige kurzfristige Bilanz in einem helleren Licht erscheinen.

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