Börsenwert-Ranking Die USA dominieren die Börsenwelt

Erstmals seit acht Jahren sind nur US-Unternehmen unter den fünf wertvollsten Firmen der Welt – dank des gestiegenen Konsums. Dafür sei vor allem die lockere Geldpolitik der US-Notenbank verantwortlich, sagen Experten.

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Der Energiekonzern Exxon ist eines der wertvollsten Unternehmen der Welt. Quelle: dapd

New York Der Kursrückgang an den weltweiten Aktienmärkten im April ging einher mit Gewinnen für US-Konsumwerte. Dadurch besetzen erstmals seit acht Jahren US- Firmen die ersten fünf Plätze unter den größten Unternehmen der Welt. Exxon, Apple, Google, Berkshire Hathaway und Wal-Mart sind – gemessen am Börsenwert – die größten Konzerne der Welt.

PetroChina, eines von drei chinesischen Unternehmen die im vergangenen Jahr unter den Top 5 waren, rutschte auf Platz sechs ab. Ende 2004, als zum letzten Mal US-Firmen die Spitzenplätze hielten, waren auch die Citigroup und General Electric darunter. Beide Unternehmen, die stark von Gewinnen im Bankgeschäft abhängig sind, sind seitdem ebenfalls zurückgefallen.

Die Rangliste ist ein Barometer für die Erwartungen der Investoren – in Bezug auf Gewinne und Wachstum. Die Verschiebungen an der Spitze sind ein Indiz für das wachsende Vertrauen in die geldpolitischen Anreize von Notenbank-Chef Ben Bernanke. In der Vergangenheit folgte auf Gewinne von Computerherstellern und Medienunternehmen ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts, weil der Markt eine zunehmende Konsumnachfrage erwartete.

„Den US-Institutionen ist es sehr gut gelungen, den Aufschwung aufrechtzuerhalten und die Konsumenten zu ermutigen“, sagte Henk Potts, Aktienstratege bei Barclays. „Die aggressive Politik zeigt Wirkung. Die US-Konsumenten sind in ausgezeichneter Verfassung. Der Trend wirkt weiterhin unterstützend auf das Wirtschaftswachstum.“

In der vergangenen Woche ist der Standard & Poor's 500 Index um 2,1 Prozent auf 1555,25 Punkte gefallen. Es war der stärkste Rückgang seit fünf Monaten. Sorgen, die US-Notenbank Fed könnte ihre Anreize durch Bondkäufe beenden, hatten bei Kupfer einen Bärenmarkt ausgelöst und den Ölpreis um 3,6 Prozent fallen lassen. Von 103 Unternehmen im S&P 500, die in diesem Monat Zahlen vorgelegt hatten, blieben 51 hinter den Analystenerwartungen zurück – die höchste Zahl seit 2009.

Seit 2010 begannen die stärksten Kursverluste stets zu dieser Zeit im Jahr. Zwischen dem 2. April und dem 1. Juni 2012 verlor der S&P 500 rund 9,9 Prozent und zwischen April und Oktober 2011 gab er 19 Prozent nach. In diesem Jahr hat der Index aber 9,1 Prozent zugelegt.


US-Firmen wachsen, chinesische schrumpfen

Aktien, deren Gewinne von US-Konsumausgaben abhängig sind, standen an der Spitze eines 130-Prozent-Anstiegs im S&P 500 seit März 2009. Während des letzten Bullenmarkts dagegen blieben diese Aktien hinter dem Gesamtindex zurück. Der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart legte in diesem Jahr 15 Prozent zu, Berkshire Hathaway 17 Prozent.

Der Aufstieg der US-Unternehmen im weltweiten Ranking geht einher mit einer Schrumpfung der weltgrößten Firmen. Der durchschnittliche Marktwert der zehn Größten lag zuletzt bei 273 Milliarden Dollar (209 Milliarden Euro), 9,2 Prozent weniger als zum Ende des dritten Quartals – und das obwohl der S&P 500 und der MSCI-Index deutlich zugelegt haben.

Erstmals seit 2011 gibt es kein Unternehmen, das mehr als 400 Milliarden Dollar wert ist. Diese Entwicklung zeigt die Breite der weltweiten Rally. Anders als in den Neunzigern, als sich die Zuwächse auf die größten Konzerne konzentrierten, verteilt sich der Anstieg seit 2009 gleichmäßig auf die Mitglieder des S&P 500. Ein Index, der die Marktgewichtung im S&P 500 nicht berücksichtigt, hat seit März 2009 190 Prozent zugelegt, 1,5 Mal mehr als der marktgewichtete Index.

Während US-Unternehmen wuchsen, schrumpften die chinesischen. Bei PetroChina, der Bank of China und China Mobile, die noch im September unter den Top 5 waren, beliefen sich die Marktwertverluste im Durchschnitt auf neun Prozent. Das Wirtschaftswachstum in China hat unerwartet an Schwung verloren.

„Die chinesische Wirtschaft hat die Erwartungen, die in den Aktienmarkt eingepreist waren, nicht erfüllt“, sagte Howard Ward, CIO bei Gamco. „Unsere Wirtschaft hat im Allgemeinen sehr niedrigen Erwartungen übertroffen.“ Die USA seien „die bessere Option in Hinblick auf Risiko und Ertrag, fügte er an.

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