Boni sollen Kunden locken Wer von Kreditkarten mit Zusatzangeboten profitiert

Banken geben immer mehr Kreditkarten mit Bonusangeboten aus, Vorteile für Reisende oder Einkaufsliebhaber sollen Kunden locken. Einige Modelle sind aber riskant. Ein Angebotsvergleich.

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Kreditkarten im Vergleich Quelle: dpa Picture-Alliance

Amazon hat eine, der ADAC, Karstadt, und Lufthansa Miles and More sowieso - eine Kreditkarte mit Bonusleistungen, die unabhängig von einem bestimmten Girokonto erhältlich ist. Oft werden Kunden mit gezielten Vorteilsangeboten gelockt, viele Karten sind in den ersten Jahren kostenlos. Bei der "Lufthansa Miles and More Card Blue World", wie das Chipkärtchen mit vollem Namen heißt, gibt es beispielsweise 500 Prämienmeilen als Willkommensbonus, auch der Kooperationspartner Avis lockt mit einem Upgrade-Gutschein bei der Automiete.

Gerade in der anstehenden Urlaubssaison werben viele Banken und Unternehmen mit den Karten, Inklusivleistungen wie Reiseversicherungen oder Rabatten bei Hotelübernachtungen sollen Globetrotter anziehen. Wettbewerber setzen dagegen auf ganzjährig gefragte Belohnungen für den Einkauf, wie Bonuspunkte à la Payback oder Tankgutscheine. Doch was auf den ersten Blick verlockend klingt, kann für den Kunden riskant werden. Die Frankfurter FMH Finanzberatung hat für WirtschaftsWoche Online zahlreiche Angebote verglichen, insgesamt wurden 24 Kreditkarten auf ihre Besonderheiten, Zinsen und Kosten untersucht.

Kreditkarten mit niedrigen Kosten

Alle untersuchten Karten werden von den Geldinstituten und ihren Kooperationspartnern ohne ein Girokonto ausgegeben. Der Vorteil ist eindeutig: es muss kein Konto eröffnet werden, trotzdem lockt eine möglicherweise sogar kostenfreie Kreditkarte. Bei einigen von diesen Bonuskarten wird entweder ein Abbuchungskonto hinterlegt oder eine Rechnung geschickt, die der Kunde dann begleichen muss.

Echte und unechte Karten

Dabei handelt es sich um "echte" Kreditkarten, bei denen der bezahlte Betrag nicht sofort dem Girokonto belastet wird. Bei allen untersuchten Karten gibt es eine Rechnung und ein Angebot, den Rechnungsbetrag auch in Raten zu begleichen. Im Fachjargon werden sie Revolving-Kreditkarten genannt, also "sich erneuernde" Kredite, die sich immer wieder bis zur vereinbarten Summe belasten lassen.

Bei den meisten geläufigen Karten, die ans Konto gebunden sind, wird der gezahlte Betrag zunächst auf der Kreditkarte gesammelt und dann zu einem bestimmten Termin im Monat durch das Girokonto ausgeglichen beziehungsweise gedeckt. Sie haben also mit einem richtigen Kredit wenig gemein. Wiederum anders ist die Debit-Karte, bei der der bezahlte Betrag direkt vom Konto abgebucht wird. Bei einer Girokontoeröffnung mit einem Kreditkartenangebot sollte genau erfragt werden, um welche Kreditkarte es dabei handelt. Bei Revolving-Karten kann die Rechnung in Raten beglichen werden. Häufig hat der Kreditnehmer es selber in der Hand, ob er gleich den ganzen Betrag oder nur einen Anteil ausgleichen will. Es handelt sich quasi um eine Kreditkarte mit Ratenkreditfunktion.

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In den USA sind diese Karten seit langem sehr beliebt, die deutschen Verbraucher sind dagegen vergleichsweise skeptisch und vertrauen lieber auf die klassische, von ihrer Bank ausgegebene Visa- oder Mastercard. Wenn überhaupt, denn die Bundesbürger sind traditionell skeptisch was bargeldloses Bezahlen angeht. Ende 2013 waren in Deutschland laut dem Datenportal Statista rund 28,6 Millionen Kreditkarten im Umlauf, zuletzt sind die Umsätze mit Kreditkarten jährlich deutlich gestiegen. Schätzungen gehen allerdings davon aus, dass nur etwa jede Zehnte der ausgegebenen Karten eine "echte" Kreditkarte ist, also eine ohne angebundenes Girokonto. "Viele Kreditkartenbesitzer in Deutschland wissen gar nicht, ob ihre Kreditkarte im Portemonnaie eine Revolving-Funktion hat", sagt Annabel Oelmann, Finanzexpertin von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Das Angebot an Revolving-Karten in Deutschland sei aber größer geworden.

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